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Sommerbad „ein sehr gutes Beispiel für eine erfolgreiche Sanierung“


Sehr interessiert beobachteten die Badegäste im Mindener Sommerbad jüngst eine größere Delegation, die sich unter Führung von Kathrin Kosiek, Vorsitzende des Betreibervereins Sommerbad e.V., zügig über das Gelände bewegte und dann hinter einer schweren Tür verschwand. „Das muss hoher Besuch sein“, vermutete eine Mutter mit einem Kind, die sich beide bei Temperaturen von über 30 Grad gerade erfrischt hatten. Nach einem ausführlichen Blick in den großen Technikkeller zog der Tross am Nichtschwimmerbecken vorbei und stieg dann nach oben auf den Wachturm.

Der „hohe Besuch“ kam aus Berlin. Bundesbauministerin Klara Geywitz zeigte sich an allen Stationen des rund 15-minütigen Rundgangs sehr interessiert und gestand im Anschluss: „Ich war noch nie in einem Technikraum eines Schwimmbades.“ Aber genau in das „Herzstück“ des Mindener Sommerbades ist allein rund eine Million Euro im Rahmen der Sanierungsmaßnahme geflossen, die sich über rund drei Jahre erstreckte. Insgesamt wurden in das Freibad 3,3 Millionen Euro investiert. Möglich wurden diese Maßnahmen aber nur durch eine Bundesförderung in Höhe von 2,16 Millionen Euro aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Genau aus diesem Grund und weil das Sommerbad „ein sehr gutes Beispiel für eine erfolgreiche Sanierung“ ist, war Ministerin Klara Geywitz von Berlin nach Minden gefahren, um sich zum Start eines neuen Förderprogrammes ein modernisiertes und optimiertes Bad anzusehen. Mit dabei waren auch der Präsident des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) Marco Troll, die Bundestagsabgeordneten Achim Post und Dr. Oliver Vogt, sowie Ute Vogt, Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) und Frank Rabe, Generalsekretär des Schwimmverbandes Nordrhein-Westfalen.

Von der Gesamtsumme der Investitionen kommen neben der Förderung vom Bund noch 890.000 Euro von der Stadt Minden und rund 250.000 Euro von der Mindener Bäder GmbH. In dem Gesamtpaket wurden die beiden großen Becken saniert, die Bad-Technik – hier die Filteranlage, die Rohrleitungen und auch die Umwälzpumpen – erneuert, ein Blockheizkraftwerk installiert sowie die Sommerumkleide modernisiert. Die Technikanlage stammt noch aus den 1970er Jahren. Noch nicht saniert ist das Babyschwimmbecken. Dies soll aber in Kürze mit finanzieller Unterstützung durch Fördermittel des Landes NRW nachgeholt werden. Eigentümerin des Sommerbades ist die Mindener Bäder GmbH, betrieben wird es seit dem 31. Juli 2002 ehrenamtlich vom Verein. 

Das neue Förderprogramm des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ hat ein Volumen von 476 Millionen Euro. Es wurde Ende Juli aufgelegt und bis Ende September können sich deutschlandweit Städte und Gemeinden beim Bund um Fördermittel für eine Sanierung ihrer Sportstätten, Schwimmbäder sowie Jugend- und Kultureinrichtungen bewerben. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Klimaschutz (Weitere Informationen dazu gibt es in der Pressemitteilung des Ministeriums: https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/Webs/BMWSB/DE/2022/07/sjk-bundesprogramm.html ).

„Am Beispiel des Sommerbades wird deutlich, dass solche umfangreichen Sanierungen von Bädern nicht allein ehrenamtlich gestemmt werden können und Förderungen benötigen“, sagte die Ministerin nach dem Rundgang. Sie bedaure, dass bereits bundesweit viele Bäder – auch in Folge der Corona-Pandemie – schließen mussten. Jetzt stünden die noch offenen Einrichtungen vor einem neuen, ganz großen Problem, den sehr hohen Energiekosten, so Klara Geywitz weiter.

Sie sprach auch eine weitere Folge der Pandemie an: Zu wenig Kinder haben in den vergangenen beiden Jahren Schwimmen gelernt. „Das ist nicht nur eine sportliche Problematik, sondern tatsächlich auch sehr gefährlich für unsere Kinder“, so die Ministerin. Diesen Mangel kennt auch Sommerbadvereins-Vorsitzende Kathrin Kosiek, die auch Leiterin einer Grundschule ist, nur zu gut. So hat das Sommerbad in diesem Jahr laut Kosiek bereits zwölf Schwimmkurse angeboten.

Bürgermeister Michael Jäcke lobte die Ehrenamtlichen und bezeichnete das Sommerbad als einen „tollen Ort“. Er halte das Förderprogramm für absolut notwendig, weil auch eine Untersuchung des Schulbüros gezeigt habe, dass viele Kinder nicht schwimmen können, so Jäcke. Auch die Präsidentin der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist froh über das Förderprogramm, das ausdrücklich auch die Bäder mit einbeziehe. Sie appellierte daran, ausbildungsfähige Bäder offen zu halten und diese auch zu unterstützen. Denn nicht nur Kinder hätten während der Pandemie nicht schwimmen lernen können, auch die Ausbildung der Rettungsschwimmer*innen sei in Stocken geraten und müsse nachgeholt werden. Die DLRG habe seit der Corona-Pandemie nur halb so viele Rettungsschwimmer ausbilden können, so die Präsidentin. 

Das nahm auch Marco Troll, Präsident des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), auf: „Wir brauchen die Fördergelder und die Vereine brauchen diese dringend.“ Denn gehe es mit der Schließung der Bäder so weiter wie bisher, dann gebe es die Schwimmvereine bald nicht mehr, warnte er. Bäder hätten auch eine soziale Funktion. Der Schwimmbetrieb in Bädern werde überwacht und sei daher sicher. Troll warnte davor, bei hohen Außentemperaturen in unbewachten Seen zu schwimmen. Das sei vor dem Hintergrund vieler Unfälle in diesem Sommer sehr gefährlich.

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