Pressestelle

Wechsel in der Leitung des Bereiches Soziales


Der Bereich Soziales der Stadt Minden hat ein neues Leitungsteam. Peter Schwarze, seit Juni 2020 an der Spitze, übergab zum Jahreswechsel den „Staffelstab“ an seine bisherige Stellvertreterin, Ruth Georgowitsch. Sie hat nun den bisherigen Koordinator des Bereiches, Piere Roger Buschfort, als Stellvertreter an ihrer Seite. Diese Personalie war auch in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses ein Thema. Unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“ verabschiedete Ausschussvorsitzender Bernd Müller den bisherigen Bereichsleiter Peter Schwarze mit einem Blumenstrauß und dankte ihm „für eine gute und konstruktive Zusammenarbeit“ in den vergangenen Jahren.

Schwarze sei immer bemüht gewesen, sachgerechte Lösungen – auch in schwierigen Situationen – zu finden, lobte Müller. Davon gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten genug: So Anfang 2005 mit der weitreichenden Reform des Arbeitslosengeldes II im Sozialgesetzbuch (SBG - umgangssprachlich Hartz IV genannt) und auch in den Jahren 2015 und 2016 als sehr viele Flüchtlinge aufgenommen werden mussten und es knapp neun Monate (von Ende Juli 2015 bis April 2016) eine Notunterkunft in einer Häverstädter Sporthalle gab. Ende 2017 gingen die vom Kreis Minden-Lübbecke ab 2005 an die Stadt Minden delegierten Leistungen im SGB II in der Bearbeitung zurück an das kreiseigene Jobcenter. Auch in dem Jahr gab es „viel Bewegung“, erinnert sich Peter Schwarze, der vor sechs Jahren Leiter des Bereiches Grundsicherung SGB II war.

Große Herausforderungen brachte das Jahr 2022 für den Bereich Soziales. Mit Ausbruch des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine machten ab Ende Februar sich sehr viele Menschen – vor allem Frauen und Kinder – auf den Weg. Vor allem im Frühjahr 2022 spitzte sich die Lage in vielen Städten und Gemeinden der Bundesrepublik zu. Innerhalb weniger Tage musste in Minden die ehemalige Grundschule Leteln als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet werden. Auch wurden im kurzfristig von der Diakonie Stiftung Salem angemieteten und freien Hildegard-Schumacher-Haus wurden Geflüchtete in kleinen Appartements untergebracht. Ebenfalls wurde vorsorglich die Hafenschule als Notunterkunft reaktiviert.

Rund 1.300 Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang in Minden angekommen. Die meisten sind zunächst privat untergekommen, haben aber in der Mehrzahl inzwischen eine Wohnung gefunden. Gleiches gilt für die von der Stadt Minden untergebrachten Ukrainer*innen. Auch sie leben mittlerweile fast alle in Wohnungen, die die Stadt im vergangenen Jahr angemietet hat. Neben der Unterbringung kümmerten sich Mitarbeiter*innen des Bereiches Soziales zusammen mit der Johanniter Unfallhilfe und den  Ehrenamtlichen auch um die Betreuung der Geflüchteten.

Ein weiterer „Kraftakt“ erwartet die Stadt Minden aktuell mit der Reform des Wohngeldes. Das „Wohngeld plus“ gibt es seit dem 1. Januar 2023. Seitdem können Anträge für die deutlich erweiterte Leistung gestellt werden. Mit mehr Wohngeld für mehr Haushalte und weiteren Erleichterungen will die Bundesregierung Geringverdiener*innen angesichts steigender Wohnkosten entlasten. Die Stadt Minden rechnet mit einer Verdreifachung der Bürger*innen, die künftig Mietzuschüsse beziehen können. Das ist auch der Grund, warum Peter Schwarze noch nicht ganz in den Ruhestand geht. Er hat um vier Monate bis Ende April 23verlängert.

Schwarze gehört zu den wenigen Beamten bei der Stadtverwaltung, die auf aktuell 48 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblicken können. „In der Vergangenheit kam es häufiger vor, dass Kolleginnen oder Kollegen 45 oder gar 50 Jahre in einer Verwaltung waren“, erinnert sich der ehemalige Bereichsleiter. Jetzt gäbe es deutlich mehr Quereinsteiger*innen und karrierebedingte Wechsel. Mehr als vier Jahrzehnte – genau 43 Jahre - war Schwarze im Sozialamt der Stadt Bad Oeynhausen beziehungsweise im (Fach)Bereich Soziales der Stadt Minden tätig. „Und das, obwohl ich ursprünglich dort gar nicht arbeiten wollte“, erinnert er sich augenzwinkernd.

Überzeugt und zum Bleiben bewegt hat ihn letztendlich die Vielfalt der Aufgaben und die Nähe zu den Bürger*innen. „Wir helfen den Menschen, die staatliche Unterstützung brauchen, und finden eigentlich immer eine sachgerechte Lösung – auch in schwierigen Fällen“, so Schwarze. 1980 kam er als Sachbearbeiter ins Sozialamt der Stadt Bad Oeynhausen - nach einer Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten ab 1. August 1975, der Übernahme dort (in der Bauverwaltung) und der folgenden Bundeswehrzeit. Von 1981 bis 1983 absolvierte er den Beamtenlehrgang für den mittleren Dienst und wurde im März 1984 in das Beamtenverhältnis übernommen.

Anfang November 1991 erfolgte die Versetzung zur Stadtverwaltung Minden – als Sachbearbeiter für Leistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG). Anfang 1998 wechselte er in die Erstberatung und die Antragsannahme im städtischen Sozialamt. Mit dem 2001 begonnenen zweijährigen Aufstiegslehrgang in den gehobenen Verwaltungsdienst wurde Peter Schwarze dann Koordinator des Fachbereiches Soziales. Diese Funktion hatte er bis Anfang 2011 inne. Es folgte der Aufstieg zum Bereichsleiter Grundsicherung SGB II – bis Ende 2017, als der Kreis die Delegation dieser Leistung wieder zurücknahm.

Zum Jobcenter des Kreises wollte Schwarze nicht wechseln, die Option bestand. Von 2018 bis Mai 2020 war er dann stellvertretender Leiter des Bereiches Soziales und nach der Verabschiedung des langjährigen Leiters, Achim Hermening, in den Ruhestand wurde er dessen Nachfolger – bis Ende 2022. Zusätzlich - von 1998 bis 2018 – war er als Dozent für Sozialrecht für den Kreis Minden-Lübbecke, das Studieninstitut Westfalen-Lippe sowie den „AKDN-sozial“ tätig.

Seit Anfang Januar 2023 ist Peter Schwarze auf eigenen Wunsch wieder Sachbearbeiter – „aber nur noch in Teilzeit“, wie er betont. Er unterstützt noch bis April 2023 die Kolleginnen und Kollegen in der Umsetzung des neuen „Wohngeldes plus“. Um die erwartete Antragsflut bewältigen zu können, hat die Stadt zu Beginn des Jahres vier neue Mitarbeitende eingestellt, die noch eingearbeitet werden müssen. Schwarze kümmert sich um die anspruchsvollen Beratungen der Bürger*innen und Bürger in den Sprechstunden jeden Dienstag und Mittwoch. Aber danach Ende April geht es in den wohlverdienten Ruhestand, den er unter anderem mit mehr sportlichen Aktivitäten und der Familie gestalten möchte.


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