Regenwasser setzte der Schießmauer zu
Neben Straßen und Brücken sind die Städtischen Betriebe Minden
(SBM) auch für die Unterhaltung von Mauern zuständig. Ein Objekt aus der
früheren Stadtbefestigung wird derzeit saniert. Es ist die so genannte
„Schießmauer“ an der Schlagde. Sie steht unter Denkmalschutz, dient dem
Hochwasserschutz und dem darüber liegenden Grimpenwall als Abstützung. Vor
allem eingedrungenes Regenwasser hat der Mauer zugesetzt, so dass sie bereits
vergangenes Jahr notdürftig mit Holzplatten abgedeckt werden musste, um weitere
Schäden zu vermeiden und die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden.
„Bei näherer Betrachtung erkennt man vor allem im oberen Bereich der Mauer
ausgewaschene Fugen, fehlenden Mörtel und Ausblühungen“, erläutert
Projektleiter Friedrich Lange von den SBM bei einem Ortstermin. Genau
untersucht hat das Objekt der beauftragte Gutachter und Diplom-Ingenieur Thomas
Klakus vom Büro BIZ Architekten & Ingenieure (Minden/Osnabrück). Er hat
auch mehrere Proben der Bausubstanz entnommen.
Die Mauer besteht aus zwei Teilen: Der untere historische Teil wurde
ursprünglich zum Hochwasserschutz errichtet und ist wesentlich älter –
vermutlich aus dem 15./16. Jahrhundert, meint Lange. Unterlagen dazu gibt es
aber nicht. Mit dem Ausbau des Grimpenwalls Ende der 1970er ist die Stadtmauer
im Bereich der „Schlagde“ (früherer Umschlagplatz an der Weser) erhöht worden.
Dieser Aufbau wurde aus Stahlbeton und Kalksandstein hergestellt. Wegen der
gestalterischen Anpassung zum historischen unteren Teil, wurde die Aufhöhung
mit Sandsteinplatten - gehalten von Edelstahlankern - verkleidet, so der
Projektleiter.
„Und genau hier ist im Laufe der Jahre über die Fugen Wasser in das Mauerwerk
eingedrungen“, berichtet Gutachter Klakus. Die oberen Sandsteinplatten wurden
aus Sicherheitsgründen 2017 abgenommen und abgedeckt. Durch diese Maßnahme und
den sehr trockenen Sommer, sei nun keine Feuchtigkeit mehr in der 50 Meter
langen Mauer. Die anstehenden umfassenden Restaurierungsarbeiten könnten daher
beginnen. Das Gerüst zur Schlagde hin wird ab morgen, 5. September, aufgebaut.
Bei den anstehenden Arbeiten werden neben den ausgewaschenen Fugen und der
Abdeckung auch beschädigte Natursteinelemente saniert beziehungsweise durch den
Einbau von passgenauen Neuteilen ersetzt.
„Die Belange der Denkmalpflege sind in sehr hohem Maße zu
berücksichtigen“, berichtet Friedrich Lange. Dieses bedeutet einen sehr
schonenden Umgang mit dem überlieferten Bestand sowie die Verwendung
angepasster Materialien und Techniken. Alle Maßnahmen werden mit der
beteiligten Denkmalpflege und der Bauleitung sukzessive während der Ausführung
im Detail abgestimmt. Gleich mitsaniert wird anschließend auch der
gegenüberliegende, kleinere Teil der Mauer, wo es auch Wasserschäden gibt.
128.000 Euro haben die Städtischen Betriebe für die Arbeiten berechnet. Diese
sollen Mitte Dezember 2018 abgeschlossen sein. Beauftragt wurde nach
öffentlicher Ausschreibung die Firma Westerbau Bauunternehmung aus Hille-
Hartum. Das Unternehmen habe auch mit sehr gutem Ergebnis die
Sanierungsarbeiten an der Stützmauer Hafenstraße durchgeführt, so Lange
abschließend.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204,