Stadt will Integrationskonzept mit breiter Beteiligung erstellen
„Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe. So begreifen wir das hier
in Minden und so wollen wir das auch umsetzen“, stellte Bürgermeister Michael
Jäcke bei der Auftaktkonferenz für das Integrationskonzept am vergangenen
Montag (20. Mai) im Ständersaal des LWL-Preußenmuseums heraus. „Es ist viel
passiert und es läuft auch schon etliches, aber da geht noch was“, so Jäcke
weiter. Aus diesem Grund wolle die Stadt ein Konzept für die Integration in
Minden erstellen, das Grundlage für alle Einwohner*innen und Einwohner sein
soll. Der jetzt begonnene Prozess sei auf eine breite Beteiligung angelegt.
Mehr als 200 Mindener*innen aller Generationen und vieler Kulturen waren der
Einladung der Stadt Minden zur Auftaktveranstaltung gefolgt. Darunter waren
auch zahlreiche Stadtverordnete, Mitglieder des Integrationsrates,
Ehrenamtliche und Aktive, wie Mitarbeiter*innen und Vertreter*innen von
Migrantenselbsthilfeorganisationen, karitativen und
kirchlichen Einrichtungen sowie der Wirtschaft und weitere Akteure der Stadtgesellschaft.
Die Integrationsbeauftragte der Stadt Minden, Selvi Arslan-Dolma, und der
Vorsitzende des Integrationsrates, Kameran Ebrahim, begrüßten die
Teilnehmer*innen. „Grundlage für eine funktionierende Integration sind zwei
Dinge: Respekt und Haltung“, so Kameran Ebrahim. Integration sei keine
Einbahnstraße und habe immer zwei Seiten. Ziel sei es, ein individuelles und
lebendiges Konzept zu erstellen, nannte Arslan-Dolma einen weiteren, wichtigen
Aspekt.
Erster Beigeordneter Peter Kienzle erinnerte an die große Herausforderung der
Jahre 2015 und 2016, als viele Flüchtlinge in die Bundesrepublik Deutschland
kamen. Minden habe allein 1.500 Menschen aufgenommen und alle in Wohnungen
unterbringen können, so Kienzle. „Menschen in Not zu helfen und diese hier bei
uns zu integrieren, ist ein Ausdruck von Zivilisation und für eine
Wertegemeinschaft“, hob der Erste Beigeordnete hervor. In Minden leben Menschen
mit 121 Nationalitäten. Minden sei „Ort der Vielfalt“. Diese Vielfalt aber
erfordere einen respektvollen Umgang untereinander und die Bereitschaft, sich
in die Gesellschaft einzubringen. In das Konzept sollen neben professionellen
Angeboten auch bereits bestehende und erfolgreiche Projekte sowie die sehr gut
funktionierende ehrenamtliche Arbeit einfließen, so Kienzle weiter.
Begleitet wird die Erstellung des Integrationskonzeptes fachlich vom Ibis
Institut aus Duisburg. Patricia Jessen vom Leitungsteam des Instituts
bescheinigte der Stadt Minden nach einer ersten Bestandsaufnahme ein bereits
bestehendes, gutes vielfältiges Angebot und eine gute Vernetzung. Aber es
müssten zum Beispiel die Bedarfe stärker abgefragt und Angebote auch angepasst
werden, nannte sie zwei Beispiele. Weitere Vorschläge wurden im Anschluss an
die Zusammenfassung des Ist-Standes in den vier Workshops eingebracht,
formulierte Bedarfe diskutiert und Herausforderungen formuliert.
Die Workshops hatten die Themen Zusammenleben und Teilhabe, Bildung,
Arbeitsmarktintegration und Wohnen. Die Ergebnisse wurden nach rund
einstündiger Diskussion zum Abschluss der Auftaktkonferenz noch einmal
zusammengefasst und fließen nun in den weiteren Prozess ein. Ende September
soll es weitere Workshops mit Bürgerbeteiligung geben.
Am Anfang der Konzept-Aufstellung standen eine allgemeine Bestandsaufnahme des
Ibis Instituts sowie 20 Expertinnen- und Experten-Interviews. Auch wurden 44
Fragebögen von Bürgerinnen und Bürgern ausgefüllt, die größtenteils einen
Migrationshintergrund haben. Der Prozess wird auch von einer 22-köpfigen
Steuerungsgruppe begleitet und unterstützt. Diese hat die Aufgabe, wichtige
Informationen an die Verwaltung/das Ibis Institut und ein Feedback zum
aktuellen Stand des Prozesses zu geben. Die Gruppe fungiert darüber hinaus als
Multiplikator und gibt Informationen aus dem Prozess wieder in Gesellschaft
zurück.
Gebündelt werden alle Ergebnisse dann in einem konkreten Maßnahmenkatalog, der
nicht nur für die Verwaltung, sondern für alle im Integrationsprozess Aktiven
eine Handreichung zur künftigen Arbeit darstellt. „Ziel des gesamtes Prozesses
ist es, unter Beteiligung der Akteure und vieler anderer sowohl die vorhandene
Situation zu erfassen, als auch gemeinsame Handlungsstrategien zu erarbeiten“,
fasst Erster Beigeordneter Peter Kienzle abschließend zusammen.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204,