Alle zwei Jahre wird im Rahmen einer Gala im Mindener Stadttheater der nationale Kabarett-Förderpreis der
Stadt Minden verliehen. Seit 1994 haben namhafte Künstlerinnen und Künstler
sowie Gruppen aus der gesamten Bundesrepublik die Skulptur aus Bronze erhalten.
Namensgebend für den Preis ist das seit 1966 aktive, älteste Amateurkabarett
Deutschlands, die "Mindener Stichlinge".
Mit dem Preis zeichnet die Jury unabhängiger
Medienfachleute und Experten alle zwei Jahre Kabarettist*innen aus dem
deutschsprachigen Raum aus, deren inhaltliche Arbeit neuartig und bereichernd
für das Genre ist. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf politisch-literarisches Kabarett gelegt.
Unter der Schirmherrschaft der Stadt Minden - unterstützt von den Sponsoren Melitta und Sparkasse Minden-Lübbecke - sollte der
Preis, der je Kategorie mit 4.000 Euro ausgestattet ist, am Freitag, 6. November 2020, vergeben werden. Coronabedingt musste die Verleihung verschoben werden. Der neue Termin ist der 21. Mai 2021.
Pressemitteilung vom 24. September

Mindener Stichling
Susann Lewerenz

Preisträger Mindener Stichling 2020: "Cocodello". Foto: Andreas Schlieter

Preisträger Mindener Stichling 2020: Slammer Sulaiman Masomi

Moderation Preisverleihung Mindener Stichling 2020: Moritz Netenjakob

Kabarett im Mindener Stadttheater
Pressestelle

Die "Mindener Stichlinge"
Privat
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Kabarett im Kulturzentrum BÜZ
Pressestelle
Kabarett in Minden
So wurden zum Beispiel Volker Pispers oder Ina Müller mit dem Stichling ausgezeichnet. In Minden machen darüber hinaus regelmäßig Kabarett- und Comedykünstler*innen Station, die sonst längst nur noch in Großstädten spielen. Das ganze Jahr über sind große Namen im Programm des Kulturzentrums BÜZ, des Stadttheaters oder der Kampa-Halle vertreten. Minden ist stolz darauf, die älteste Amateurkabarettgruppe Deutschlands zu beherbergen. Die Mindener Stichlinge geben seit 1966 ihren bissigen Senf zum aktuellen politischen Geschehen dazu.
- Kabarett-Förderpreis
- Kabarettfestival im BÜZ
Das Kulturzentrum BÜZ in Minden veranstaltet seit 1998 das „Kabarett Festival“ in der Johanniskirche. Jeden Monat tritt in der Spielzeit von Oktober bis April ein namhafter Kabarettist oder ein Nachwuchskünstler bei uns auf. Das Kabarett Festival ist in der Kabarettszene Ostwestfalens etabliert und setzt kabarettistische Maßstäbe für die gesamte Region. Mit anregender und intelligenter Unterhaltung setzen die Kabarettisten bereichernde und reizvolle Akzente im Kulturleben unserer Stadt. In der Abstimmung für den renommierten Mindener Stichlingspreis für Nachwuchskünstler aus dem Bereich des literarisch-politischen Kabaretts spielt das Kabarett Festival eine wichtige Rolle.
- "Kabarett statt Karneval" im Stadttheater
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von dem KulturBüro-OWL und dem Stadttheater Minden begann auf Vermittlung des damaligen WDR-Studioleiters in Bielefeld, Michael Thamm. Der hegte den Wunsch, das 40jährige Jubiläum der Mindener Stichlinge mit einer ganzen Reihe hochkarätiger Kabarett-Veranstaltungen im wunderschönen Mindener Stadttheater zu feiern. Heraus kam gleich im ersten Jahr ein Programm, das keine Wünsche offen ließ. Inzwischen haben sich Größen des deutschen Kabaretts in Minden regelrecht die Klinke in die Hand gegeben. Hagen Rether etwa, der im ersten Jahr noch als Neuentdeckung dabei war und dann noch mehrere Male als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Kabarettisten wieder kam. Gleich im zweiten Jahr zeichnete der WDR eine Liedernacht für sein Hörfunkprogramm auf. Georg Schramm spielte ein umjubeltes Gastspiel vor ausverkauften Reihen, ebenso Urban Priol oder Volker Pispers. Der ebenso schräge wie geniale Rainald Grebe nahm am Flügel Platz, wo auch Götz Alsmann in die Tasten griff. Matthias Deutschmann kam mit Cello und Claus von Wagner, Philipp Weber und Mathias Tretter als Erstes Deutsches Zwangsensemble. Zum echten Publikumsliebling wurde das Düsseldorfer Kom(m)ödchen mit legendären Rosenmontagsauftritten, und Roger Willemsen nahm mit seinen unvergleichlichen Erzählkünsten das Publikum mit auf seine Reisen nach Bangkok und an die Enden der Welt. Wilfried Schmickler, René Marik, Eure Mütter, Lioba Albus … viele schöne Abende, abseits von Kamelle, Alaaf und Helau.
- Kabarett "Mindener Stichlinge"
Ob es ein typischer April mit Regen und Sonne war, wissen wir heute nicht mehr so genau. Aber es herrschte die richtige Frühjahrsstimmung, um Neues anzugehen. So geht jener 13. April 1966, der kein Freitag, sondern ein Mittwoch war, als der Tag in die Annalen ein, an dem Birger Hausmann das Kabarett Mindener Stichlinge gründete und dabei von Jost-Ullrich Meyer unterstützt wurde. Heute steht fest: Es ist das älteste aktive Amateurkabarett in Deutschland.
Das junge Kabarett wuchs im Haus der Jugend an der Salierstraße in Minden auf. Doch kaum hatte es das schulpflichtige Alter erreicht, wechselte man schon zu den Großen – in den Vortragssaal der heutigen Sparkasse Minden-Lübbecke, die damals noch Stadtsparkasse Minden hieß. Und weil sich die Stichlinge dort so wohl fühlen, ist dieser Ort immer noch ihre kabarettistische Herberge.
Während aus dem Jugend- ein Erwachsenenkabarett wurde, wechselten die Gesichter. Rund 75 Akteure haben seit der Gründung bei den Stichlingen über die große und kleine Politik gestichelt. Und manch ein prominenter Name wurde mit dem „Bazillus Kabarettis“ infiziert. Da wäre zum Beispiel Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die heute auf der großen politischen Bühne agiert. Oder Bernd Gieseking, der Kabarett zu seinem Beruf gemacht hat.
Auch wenn den Stichlingen manchmal zum Weinen ist, wenn sie so auf das politische Geschehen in Deutschland und der Welt blicken; mit Humor verteilen sie ihre satirischen, politischen, literarischen und gesellschaftskritischen Spitzen. Und das immer gerecht.