Unsere
Stadt hat schon oft ihr Gesicht verändert. Sehen Sie selbst!
Minden hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Große Ereignisse, Bevölkerungswachstum und neue Stilrichtungen haben das Aussehen unserer Stadt immer wieder beeinflusst. Neue Gebäude haben historische Häuser ersetzt, aber auch
Grünflächen wurden vollkommen neu gestaltet. Mit der Aktion "Minden
gestern und heute" sollen diese Veränderungen sichtbar werden.
Der Mindener Nordfriedhof
Tafeln mit historischen Aufnahmen auf dem Mindener Nordfriedhof zeigen, wie dieser vor 100 Jahren aussah. Die Anlage wurde 1903 von Stadtgartendirektor Ludwig Isermann gebaut. Eindrucksvolle Familiengräber, aufwändige Beetanlagen und viele besondere Ausblicke erwarten Besucherinnen und Besucher auf dem weiläufigen Areal. Erkunden Sie den Nordfriedhof und entdecken Sie Momentaufnahmen aus über 100 Jahren Stadtgeschichte.
Hier sehen Sie die historischen Stadtansichten auf dem Nordfriedhof (markiert mit dem Buchstaben "H"). Nähere Informationen zu den einzelnen Standtorten finden Sie unten.
Ernst-Theodor Bleek – 17.02.1833 bis 09.01.1905 –
war in der Zeit von 1880 – 1903 Oberbürgermeister von Minden und zählt
heute zu den Ehrenbürgern der Stadt. In seine Amtszeit fielen u.a. der
Bau eines Krankenhauses, neuer Schulen und die Planung des „Neuen
Friedhofs“. Er empfing anlässlich der Einweihung des Kaiser-Wilhelm
Denkmals das Kaiserpaar, das in der Stadt Minden logierte (Kaiservilla). Das
fast 4 Meter hohe Grabmalüberragt die großzügig angelegte Grabstätte.
Ursprünglich umgeben mit einem schmiedeeisernen Zaun und hohen Hecken
wird das Grab von zwei Bänken und Blumenbeeten umrahmt.
Die Sichtachse vom
Hochkreuz zum Westportal zeigt eine großzügig angelegte Wegeführung mit
schlichter, klarer Struktur in der gärtnerischen Gestaltung. Hier wird
die Achse von einer Platanenallee gesäumt, die der Besucher auch auf der
Eingangsachse zur Kapelle findet. Andere Hauptwege wurden mit
Lindenalleen bepflanzt. Das im Vergleich zum Haupttor eher schlichte
Westportal wurde mehrmals neu geplant aber nicht verändert. Auch wurde
die Einrichtung eines Springbrunnens im Mittelpunkt dieser Achse nicht
realisiert. Die im Vordergrund stehenden bepflanzten Kübel gehören noch
zur Gestaltung rund um das Hochkreuz.
Während das
Friedhofswärterhaus (vorn links) bereits 1903 geplant und 1904
fertiggestellt wurde – also unmittelbar nach der Eröffnung des „Neuen
Friedhofs“ im Jahre 1903 – konnte der Bau einer Kapelle mit Leichenhalle
(Bildmitte) erst 1906 realisiert werden. Unter zahlreichen Vorschläge
von verschiedenen Architekten aus dem gesamten Reichsgebiet setzte sich
der Plan des Stadtbaumeisters August Kersten durch. Trauerfeiern wurden
in den ersten Jahren in den Kirchen der Stadt durchgeführt, um dann mit
der Trauergemeinde zur Beisetzung zum Friedhof zu fahren/zu laufen.
Das
terrassenartige Gelände rechts und links der Hochkreuzanlage war über
verschiedene Treppenanlage miteinander verbunden und gärtnerisch sehr
anspruchsvoll gestaltet. Ornamentartig angelegte Blumenbeete, mit
Lorbeer und Buchsbaum bepflanzte Kübel, von Hecken gesäumte Wegränder
und Sitzecken, weiße Pavillons und Bänke – das alles erinnert an die
Gestaltungen von Schlossgärten und Herrschaftshäusern, aber nicht an
einen Friedhof. Der Anspruch, eine Parkanlage zu sein, war sicher
gerechtfertigt.
Vom 22.01.1908 stammt ein Entwurf des Stadtgarteninspektors Ludwig
Isermann für den Bau einer Hochkreuzanlage (Material: überwiegend Weser-
und Obernkirchener Sandstein) und die gärtnerische Gestaltung der
Terrassen rechts und links davon.
Das Kreuz war als Zielpunkt der
vom Westportal nach Osten verlaufenden großen Achse vorgesehen und
sollte aufgrund seiner imposanten Größe weithin sichtbar sein. So konnte
man in Richtung Süden bis zur Porta Westfalica schauen und das
Kaiser-Wilhelm Denkmal erkennen. Ab 1914/15 war in dieser Richtung die
Schachtschleuse zu bewundern. Mit seinen Wasserspielen wurde die
Hochkreuzanlage schnell zu einem Anziehungspunkt für die Mindener
Bürger*innen, auch wenn sie keine Grabstätte auf dem „Neuen Friedhof“
betreuten. Lediglich die Wasserkaskade konnte erst 1990/91 in Anlehnung
an die Pläne von Isermann eingefügt werden (Material: Beton).