Eine Probe unter tropischen Bedingungen: Bei rund 30 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit trafen sich am vergangenen Samstag (14. Juni) ca. 50 Schüler*innen in der Pöttcherhalle. Unter den Augen von Chef-Choreograf Miguel-Angel Zermeño und unter Beobachtung der betreuenden Tanzpädagoginnen und –pädagogen sowie Sparkassen-Vorstand Thomas Beuchel zeigten die jungen Tänzer*innen, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten für „Community Dance 2025“ schon geübt haben. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zum großen Auftritt am 5. Juli bei „Martini um 12“. Alle Beteiligten – auch die sichtlich geschafften Schüler*innen – zeigten sich am Ende der zweiten gemeinsamen Probe sehr zufrieden.
„Community Dance“ geht in das 18. Jahr. Das Tanzprojekt hat sich seit 2008 zum festen Bestandteil der Mindener Kultur- und Tanzszene etabliert und ist für viele Schulen zu einem Herzensprojekt geworden. Der einzige, der von Anfang an dabei ist, ist der künstlerische Gesamtleiter Miguel-Angel Zermeño. Manche Tanzdozentin kann aber auch schon auf 16 Jahre „Community Dance“ zurückblicken. Zermeño freut sich vor allem darüber, „die Gesellschaft zusammen zu bringen“. Das heißt für ihn, dass sich 50 weitgehend unbekannte Schüler*innen gegenseitig kennenlernen und in Bewegung gebracht werden. Am Anfang steht deshalb immer ein Kick-off zum „Eis brechen“. Und wie auch bei den vorherigen Projekten ist die Mitbestimmung der jungen Tänzer*innen und der pädagogischen Kräfte unbedingt gewünscht.
Das neue Projekt heißt „Bilder unserer Ausstellung“ und lehnt sich in Titel und Rahmenmusik an Modest Mussorgskis bekannten Klavierzyklus an. Zu Probenbeginn im Januar 2025 haben die sechs Tanzgruppen sich jeweils für ein Bild entschieden, das ihre Choreographie inspiriert. Bei der Aufführung werden die Bilder zum Klang von Mussorgskis „Promenade“ dem Publikum gezeigt und auf einer Staffelei platziert. Dann verwandeln die jungen Schüler*innen die statischen Gemälde in Tanz und ausdruckstarke Bewegungen, dabei nutzen sie ganz unterschiedliche Tanzstile und Musik, die von Klassik bis Hip-Hop reicht.
Nicht alle ausgewählten Malerei-Kunstwerke stammen von bekannten Künstlern, wie Franz von Stuck oder Banksy. So suchte sich die Kuhlenkampschule ein selbstgemaltes Bild mit bunten Luftballons aus, das im Vorfeld zur Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ entstanden ist, berichtet Schulleiterin Sarah Darlath im Gespräch. Luftballons spielen dann auch bei der Performance der Kuhlenkamp-Schüler*innen eine Rolle.
Auf der Martinitreppe wird am 5. Juli als Untergrund ein roter Teppich ausgerollt und auf der Fläche befestigt. Rot deshalb, weil die Kinder und Jugendlichen die „Stars“ sein sollen, so Zermeño. Das Publikum soll sich wie in einer Kunstausstellung fühlen – mit dem Unterschied, dass frau/man nicht zu den Bildern geht, die sie/er sehen will, sondern die Bilder kommen zu den Zuschauenden. „Die Aufführung ist stets der krönende Abschluss und Lohn für die vielen Proben“, weiß Tanzdozentin Petra Brozmanova-Nottmeier (Ratsgymnasium). Noch nicht fertig waren bei dem jüngsten gemeinsamen Treffen die Kostüme. Für die ist neu Textildesignerin Laura Schlütz verantwortlich. Sie setzt unter anderem auch auf Upcycling-Elemente.
Mit dem aktuellen, erneut von der Sparkasse Minden-Lübbecke unterstützten Projekt wollen die rund 50 Mitwirkenden ihr Publikum am 5. Juli von 12 bis 13 Uhr auf der Martinitreppe begeistern – umsonst und draußen. Die dort zur Verfügung stehende, relativ kleine Fläche wurde am vergangenen Samstag in der Sporthalle mit Sportgeräten „umzäunt“ und markiert. Zunächst wurde jede Sequenz einzeln geprobt. Zermeño und die Tanzpädagog*innen korrigierten und gaben Anweisungen. Zum Schluss gab es dann einen gemeinsamen Durchlauf mit Verbeugung - denn auch die muss geübt werden.
Das Projekt bringt tanzbegeisterte Schüler*innen aus unterschiedlichen Schulformen zusammen. „Sie lernen neue Tanz- und Musikstile kennen, trainieren ihre Fähigkeiten und beweisen ihr tänzerisches Können“, so Kim Brungs vom Kulturbüro der Stadt Minden. Dort laufen die Fäden des Projektes alljährlich zusammen. Die professionellen Tanzdozent*innen begleiten bei den Proben an den Schulen und bei Gemeinschaftsproben. „Sie sind das Herz von Community Dance. Wir alle sind über die Jahre eine große Familie geworden“, lobt Miguel-Angel Zermeño.
Beteiligte Schulen in diesem Jahr bei Community Dance Minden sind die Freie Waldorfschule Minden unter der Leitung von Laura Álvarez, die Freiherr-von-Vincke-Realschule unter der Leitung von Kira Bekemeyer sowie die Kuhlenkampschule unter der Leitung von Elke Moormann. Ferner mit dabei sind die Lutherschule unter der Leitung von Toni Schönebeck, das Ratsgymnasium mit zwei Tanzgruppen unter der Leitung von Petra Brozmanova-Nottmeier und die Sekundarschule am Wiehen ebenfalls unter der Leitung von Laura Álvarez.
Für das nächste Jahr ist eine große Produktion geplant – mit noch mehr beteiligten Schulen. Für die Aufführung ist Mitte Mai 2026 bereits das Stadttheater „gebucht“, so Kim Brungs.
Die Sparkasse Minden-Lübbecke ist als Partner von Anfang an mit im Boot. „Es ist bemerkenswert, wie verschiedene Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen bei diesem Projekt durch den Tanz zusammenkommen. Wir sind als Sparkasse Minden-Lübbecke froh, Community Dance auch in 2025 wieder begleiten zu können und damit ein durch die Schülerinnen und Schüler getragenes kulturelles Highlight im Herzen Mindens zu unterstützen. Insbesondere aufgrund der engagierten Vorbereitung aller Beteiligten hoffe ich, dass auch in diesem Jahr ein großes Publikum begeistert tosenden Applaus spenden wird“, so der Vorstand der Sparkasse Minden-Lübbecke, Thomas Beuchel, nach der Probe.