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Neues Gerät liefert verlässliche Daten über Verkehrsbewegungen


Eine Kamera hoch oben und ein schwarzer Kasten weiter unten, die an einer langen Teleskop-Stange hängen: „Was ist das?“, haben sich viele Bürgerinnen und Bürger gefragt, als es im Bereich des Verkehrsversuches an der Rodenbecker Straße erstmals Aufmerksamkeit erregte. Eine Erklärung lieferte kürzlich Gunnar Kelb, Leiter des Bereiches Verkehr, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr (KUV). Es handelt sich um ein so genanntes Knotenstromzählgerät, das die Stadt Minden im Frühjahr für rund 5.000 Euro angeschafft hat. 

„Das Gerät zeichnet an verschiedenen Messstellen Verkehrsbewegungen auf und gibt uns, nach der Auswertung der Daten wertvolle Informationen darüber, wie sich zum Beispiel Verkehr verlagert, wenn es wie an der Rodenbecker Straße eine Engstelle gibt“, erläutert Projektleiter Volker Kroppenstedt (Bereich Verkehr). Das Gerät kann aber auch Verkehrsströme ganzer Kreuzungsbereiche erfassen - es unterscheidet Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge. Die aufgezeichneten Daten ergeben eine Art „Liniendiagramm“, mit denen sich anonyme Bewegungsmuster erstellen lassen. 

Das Gerät verfügt über eine vom Hersteller installierte Künstliche Intelligenz (KI). Diese übernimmt die Auswertung der Daten. Die Stadt zahlt dafür eine jährliche Pauschale. Ein angebrachtes Schild erklärt Interessierten die Nutzung. „Es ist kein Blitzer, welches die Geschwindigkeit misst“, macht Kroppenstedt deutlich. Mit dem Knotenstromzählgerät kann die Verkehrsbehörde der Stadt nun nicht nur eigenständig untersuchen, wie viele Fahrzeuge eine Straße oder Kreuzung nutzen, sondern auch, wie sich die Fahrzeugführer und Personen dort bewegen. „Natürlich wird dabei der Datenschutz komplett eingehalten“, macht der Verkehrsplaner deutlich. Die Messungen führt er selbst durch. 

Das Gerät produziert Datensätze, in denen feine verschiedenfarbige Linien die Bewegungen von Fußgängern, Radfahrern und Kraftfahrern darstellen. Aus den Daten lasse sich dann ablesen, wie viele Fahrzeuge welcher Art sich in welche Richtungen bewegt haben, die sich dann mit älteren Daten vergleichen lassen, um so Veränderungen zu entdecken. Das Gerät gibt auch Informationen darüber, wie viele Fußgänger*innen und Radfahrer*innen – aus dem Glacis kommend – die Rodenbecker Straße täglich queren. Das wiederum ist wichtig für die Verkehrsplaner*innen, die aktuell sichere Übergänge im Rahmen der Neugestaltung des Glacis‘ entwickeln. In Kürze beginnen die Arbeiten im Königsglacis. 

Rund um den im Juli 2025 gestarteten und noch bis Sommer 2026 laufenden Verkehrsversuch will der Bereich Verkehr mit den Messungen ermitteln, ob sich der Verkehr seitdem verlagert hat. Die Ausgangsdaten – ohne Versuch – wurden im Frühjahr aufgezeichnet. Messstellen gibt es am Königswall, in der Königstraße, aber auch an den Nebenstraßen oder weiter südlich an der Kreuzung der Fasanenstraße mit dem Simeonsglacis. „Der Verkehrsversuch läuft richtig gut“, ist Bereichsleiter Kelb zufrieden. 

Das Gerät des Unternehmens DataCollect ist seit dem Frühjahr 2025 in Minden im Einsatz. Es besteht aus mehreren Komponenten, die an einer Teleskopstange montiert sind. Diese ist auf knapp fünf Meter Höhe ausfahrbar. Oben ist die Kamera montiert, die die Bewegungen erfasst. Auf etwa einem Meter Höhe sind in einem schwarzen Kasten die Akkus untergebracht, am Boden sorgt ein massiver für den sicheren Stand. Um das Gerät nebst Equipment zu transportieren, wird ein speziell angepasster Bollerwagen genutzt. „Das ganze System wiegt zwischen 65 und 100 Kilo“, schätzt  Kroppenstedt. 

Künftig soll das Gerät auch an anderen Punkten im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, überall da, wo Bedarf ist. Für den Bereich Verkehr ist das Argos-Mobil „ein großer Gewinn“. Denn sonst musste ein Ingenieurbüro mit solchen Messungen beauftragt, werden, erklärt der Planer. „Da würde man dann zwar am Ende fertige Datensätze und Analysen bekommen, es wäre aber auch viel teurer.“ Zudem sei das mobile Gerät ohne lange Planung schnell einsetzbar. Es hilft der Stadt insgesamt, verlässliche Daten über Verkehrsbewegungen zu erhalten.