Ausstellung
Was erwartet Sie im Mindener Museum?
Als aktives, innovatives Kultur- und Bildungszentrum stellt das Mindener Museum die Eigenarten unserer Stadt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in seiner Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und durch Sonderausstellungen aus. Unsere Ausstellungen sollen lebenslanges Lernen ermöglichen, aber auch unterhalten. Sie wollen eine emotionale Bindung aller Menschen an Minden, seine Geschichte und sein Museum schaffen. Mit originalen Objekten entwickeln wir Ausstellungen zu historischen, kulturhistorischen, künstlerischen, naturwissenschaftlichen oder technikgeschichtlichen Themen. Die Informationen beruhen auf neuen Erkenntnissen, sie werden allgemein verständlich und ansprechend dargeboten. Jeder Ausstellung liegt ein Vermittlungskonzept zugrunde, das sich an den Bedürfnissen und Erwartungen unsere Besucher*innen orientiert.
Aktuelle Sonderausstellungen
Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Sonderausstellungen. Auf rund 650 qm Ausstellungsfläche werden regelmäßig Sonderausstellungen zur Geschichte, Kunst und Kultur von Stadt und Region, dem ehemaligen Fürstbistum Minden und heutigen Kreis Minden-Lübbecke gezeigt. Aber auch überregionale Präsentationen zu Geschichte, Archäologie, Kunst und Naturwissenschaft haben ihren Platz im Ausstellungsprogramm.Wie bei fast allen Museen mit eigener Sammlung lagert der größte Teil der Museumsobjekte verborgen im Magazin. In loser Reihenfolge geben wir daher in unseren „Kabinettausstellungen“ Einblicke in unsere Sammlung und lassen Unbekanntes, Wertvolles und Kurioses für unsere Besucher*innen sichtbar werden.
Von Abwasser zu Zweitwohnsitzsteuer – 50 Jahre Gebietsreform Minden-Lübbecke
11. März 2023 - 27. August 2023
Jede*r von uns hat täglich mit Verwaltung zu tun. Oft ist es uns allerdings gar nicht bewusst. Schon beim morgendlichen Zähneputzen, Waschen oder Duschen entsteht Abwasser. Wer sorgt eigentlich dafür, dass es gereinigt wird? Und seit wann gibt es Kanalisation und Klärwerke?
Viele Dinge unseres täglichen Lebens erfordern eine Verwaltung. Das nennt sich kommunale Daseinsvorsorge. Groß- und Mittelstädte bauten dafür bereits seit den 1860er Jahren eine moderne Verwaltung auf. Ihre Aufgaben sind bis heute Ver- und Entsorgung, Verkehr, Bildung oder soziale, gesundheitliche und kulturelle Leistungen. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen der Bau von Sportstätten und die Sportförderung hinzu. Landgemeinden und Kleinstädte waren dagegen oft auf Kernaufgaben beschränkt: Wegebau, Straßenunterhaltung und Armenfürsorge. Für anderes mangelte es meist an Geld und Personal. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben waren Kleinstädte und Gemeinden in Ämtern zusammengeschlossen. Diese Strukturen haben sich bis in die 1960er Jahre erhalten. Die Kluft der Lebensverhältnisse zwischen den zahllosen Landgemeinden und Ämtern und den wenigen Groß- und Mittelstädten wurde dadurch immer größer.
In vielen Bundesländern, darunter in Nordrhein-Westfalen (NRW), entstanden Mitte der 1960er Jahre Pläne zu einer Neugliederung der kommunalen Landschaft. Ziel war es, die Leistungsfähigkeit der Kommunen deutlich zu verbessern. Damit wollte NRW gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen. Dazu sollten kleine Gemeinden ihre Selbstständigkeit verlieren, Ämter aufgelöst und die kommunalen Grenzen neu zugeschnitten werden. Diese Pläne wurden vielerorts höchst emotional diskutiert. Lokale Politiker*innen fürchteten eine wachsende Distanz zwischen ehrenamtlicher Politik und hauptamtlicher Verwaltung. Viele Bürger*innen sorgten sich um eine immer größere und anonymere Bürokratie. Für sie bedeutete die Gebietsreform einen Identitätsverlust.
50 Jahre Gebietsreform sind Anlass, auf diese Ereignisse und den Verwaltungsalltag damals und heute zu blicken. Die Ausstellung „Von Abwasser bis Zweitwohnsitzsteuer. 50 Jahre Gebietsreform Minden-Lübbecke“ beleuchtet vor allem die Veränderungen für den Alltag der Menschen vor Ort. Sie ist exemplarisch angelegt. Die Gebietsreform wird daher nicht umfänglich und detailliert für jede Kommune verhandelt. Wesentliche Prozesse, Personen und Ereignisse werden aber knapp vorgestellt. In der Präsentation lernen Besucher*innen ausgewählte Aspekte der kommunalen Daseinsvorsorge wie die Themen Abwasser, das standesamtliche Heiraten oder die Zweitwohnsitzsteuer kennen. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte dieser einschneidenden Reform, die unseren Alltag bis in die Gegenwart prägt. Sie will anregen, sich mit diesem Kapitel der jüngsten Vergangenheit intensiver zu befassen. Am Ende der Ausstellung sind die Besucher*innen selbst gefragt: Was erwarten Sie von einer modernen zukunftsfähigen Verwaltung?
Faszination Stereoskopie. 3D-Fotografie von 1840 bis heute
01. April 2023 - 16. Juli 2023
Gehen Sie mit uns auf einen Streifzug durch die Geschichte der Stereoskopie, die bis heute zahllose Menschen weltweit begeistert:
Mit unseren Augen können wir unsere Umgebung gleichzeitig aus zwei Blickwinkeln sehen. Dadurch gewinnen wir ein räumliches Bild unserer Umgebung. Fotografien sind zweidimensional. Sie erzeugen keinen Eindruck von räumlicher Tiefe. Unser Gehirn lässt sich jedoch überlisten: Zuerst wird ein Motiv aus zwei leicht abweichenden Betrachtungswinkeln fotografiert. Dadurch entstehen zwei fast identische zweidimensionale Bilder. Wenn jeweils ein Bild nur vom linken Auge und das andere nur vom rechten Auge gesehen wird, entsteht im Gehirn ein räumlicher Eindruck. So werden aus zweidimensionalen Abbildungen dreidimensional wahrnehmbare Stereofotos.
Dieses Grundprinzip nutzt seit 1840 die Stereoskopie. Der Begriff stammt aus dem Griechischen. Er bedeutet „Raum“ und „betrachten“ und bezeichnet die verschiedenen Verfahren zur Fotografie, Wiedergabe und Wahrnehmung von Stereofotos.
Die Ausstellung wird am Samstag, den 1. April um 16 Uhr eröffnet.Dauerausstellung
Was können Sie in unserem Museum entdecken?
Das Mindener Museum arbeitet an einer neuen stadtgeschichtlichen Dauerausstellung. Erste Kapitel sind aber bereits aufgeschlagen. Einen Einstieg in Mindener Geschichte bietet das interaktive Stadtmodell „Festung Minden im Jahre 1873“ mit zahlreichen virtuellen Rundgängen. Im „Schaufenster zur Stadtgeschichte“ belegen 35 Objekte vom Faustkeil bis zum Handballpokal die spannende Geschichte menschlicher Zeugnisse vor Ort.
In der „Diele 23“ erfährt man Spannendes zu den Sandsteinen der Region und zur Weserrenaissance. Hier und im Innenhof finden sich Architekturfragmente, Bauspolien und andere Zeugnisse dieser Zeit. Ebenfalls in der Diele 23 wird die Geschichte des Mindener Biers erzählt. Seltene Goldgulden und Stuckornamente werden im „Erker-Kabinett“ präsentiert. Die Geschichte der Leihbibliothek Körber & Freytag, ihrer Familien und ihrer weit gereisten Möbel stehen im Mittelpunkt des „Freytag-Zimmers“.
Die Geschichte der Nutzung des Feuers und der Bekämpfung von Feuersbrünsten und Hochwasser werden in der ehemaligen „Blaudruck-Werkstatt“ und der „Schuster-Werkstatt“ dargestellt.
Weitere Sequenzen werden schrittweise folgen. Von der inhaltlichen Erarbeitung bis zur Eröffnung vergeht oft mehr als ein Jahr. Objekte müssen ausgewählt, manchmal restauriert, Texte geschrieben und Material für Filme oder museumspädagogische Vermittlungsarbeit zusammengestellt werden. Und das ist nur ein Teil der Aufgaben. Schließlich wird die Ausstellung gestaltet, produziert und endlich aufgebaut.
Freuen Sie sich auf die nächsten Kapitel unserer Dauerausstellung!
Die Schlacht bei Minden 1759 - Fakten, Fiktionen, Forschungen
Der aktuelle Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie belegen nachdrücklich die Notwendigkeit historisch-politischer Bildung und Erinnerung. Kriege, Seuchen und Hunger sind seit Jahrhunderten „Geißeln der Menschheit“. Sehr häufig bedingen und verstärken sich diese drei Prozesse gegenseitig und lösen traumatische Erfahrungen von Gewalt, Leid und Not oft über mehrere Generationen aus. Eine Gegenwart, die die meisten von uns zumindest in Europa noch vor Monaten für undenkbar hielten. Ist es angesichts dieser Ereignisse geschichtskulturell legitim, sich museal mit einer Schlacht zu befassen, die hier vor gut 250 Jahren tobte?
Wir meinen: ja. Eine kritische Erinnerung an und eine neue, vielfältige, differenzierte Musealisierung eines öffentlich, medial und politisch immer wieder zu einem zentralen Ereignis der Mindener Stadtgeschichte stilisierten Narratives ist drängender denn je. Heutige Entwicklungen lassen sich sonst nur in Ansätzen verstehen oder Mythen und Vorurteile werden weiterhin tradiert. Historische Ereignisse sind zwar einmalig und können sich nicht wiederholen. Aber wir können sie vergleichen, können Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und vor allem den „Nebel mitgeschleppter Legenden durchstoßen“ (H.U. Wehler).
In unserer neuen museumspädagogischen Laborausstellung geht es zuerst um die historischen Fakten: Was ist eine Schlacht überhaupt? Wer hat gegen wen, wann, wo, warum und wofür gekämpft? Und warum überhaupt „bei Minden“? Welche Informationen, Quellen und Objekte sind überliefert und wissenschaftlich gesichert?
Zweitens geht es um historische Fiktionen: Welche historische Bedeutung schreibt wer, wann und warum der Schlacht zu? Welche Legenden und Mythen ranken sich um die Schlacht? Wie erinnert man sich in Minden und anderswo daran? Und was liefern die wenigen überlieferten Quellen und Objekte an Informationen dazu?
Drittens geht es schließlich um historische und museale Forschungen: Mit welchen Methoden sind die Schlacht und ihre materielle Überlieferung früher untersucht worden? Welche Chancen bieten heute neue Fragen und moderne Technik? Und nach welchen Kriterien werden Objekte für eine Laborausstellung ausgewählt?
Antworten auf diese und andere Fragen versuchen wir in unserer Laborausstellung zu geben. Erleben Sie, wie museales, experimentelles und wissenschaftliches Arbeiten funktioniert. Erfahren Sie, wie sich historisches Wissen, Methoden und Bewertungen selbst im Laufe der Zeit wandeln. Entdecken Sie, wie alte, uns heute unbekannte Gegenstände zum Sprechen gebracht werden können, wie aus Fragen Erkenntnisse werden können.
Es lohnt sich, sich auch gut 250 Jahre danach mit der „Schlacht bei Minden“ zu befassen.
Schaufenster zur Stadtgeschichte
Wann fängt die Geschichte Mindens eigentlich an? Mit den ersten menschlichen Siedlungsspuren vor mehr als 100.000 Jahren? Oder mit der Ersterwähnung Mindens in den fränkischen Reichsannalen im Jahre 798?
Unser Schaufenster zur Stadtgeschichte präsentiert Dinge aus verschiedenen Epochen der Mindener Historie. Aus den rund 60.000 Objekten, die das Mindener Museum bewahrt, haben wir 35 ausgewählt: Vom Faustkeil, der in unserer Region vor 100.000 Jahren benutzt wurde, bis zum Kaffeebecher, der zum 1200-jährigen Stadtjubiläum herausgegeben wurde. Diese 35 Dinge laden zu einer Reise in Mindens Vergangenheit ein und jedes erzählt seine eigene „Stadtgeschichte“. Aber nicht aus jedem Zeitraum haben sich überhaupt Zeugnisse erhalten. Daher gibt es auch Lücken und noch viele offene Fragen. Das bedeutet, dass die Arbeit an den „Stadtgeschichten“ und das Sammeln von Objekten noch lange nicht abgeschlossen ist.
Multimediales Stadtmodell
GfG, © gfgDas Holzmodell zeigt die Stadt Minden des Jahres 1873 mit den Festungsanlagen und der Bahnhofsbefestigung. Es stellt so die Situation vor der Aufhebung der preußischen Festung und der Schleifung der Anlagen dar. Das Modell umfasst etwas mehr als 600 Einzelgebäude, deren jeweilige Lage, Gestalt und Höhe nach historischen Karten und Dokumenten geformt wurden.
Das Stadtmodell entstand 1997 bis 1999 im Auftrag der Gesellschaft zur Förderung des Mindener Museums. 4200 Arbeitsstunden hat der Mindener Modellbauer Bernd Vestweber in die Stadtansicht gesteckt, die 1,80 x 2,80 m groß ist und im Maßstab 1:1000 angefertigt wurde.
Die Besucher*innen erhalten die Möglichkeit, an Touchscreens Informationen abzurufen. Auf dem Modell selbst werden bestimmte Gebäude oder Stadtquartiere angeleuchtet. Zurzeit stehen zur Verfügung: „Sehenswürdigkeiten im Spotlight“ und „Shopping – Eine Zeitreise“.
Die Arbeit am „interaktiven Stadtmodell“ wird kontinuierlich fortgesetzt, um Besucher*innen des Mindener Museums stets neue Aspekte der Geschichte und Entwicklung der Stadt Minden aufzeigen zu können.
Geplante Ausstellungen
"Abschied nehmen - Sterben, Tod und Trauer" - Eine Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
29.07.23 - 24.09.23"MenschenWelt" - Eine Wanderausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
02.09.23 - 26.11.23"Jahresausstellung des Mindener Kunstvereins"
07.10.23 - 07.01.24Objektaufruf - Mindener Museum sucht Objekte zur Bäckerstraße
Archäologische Funde zeigen, dass die Bäckerstraße bereits um 1200 besiedelt war. Ihr Straßenverlauf hat große Bedeutung für die sich entwickelnde Stadt. Die Straße führt zur Weser, dem dortigen Ladeplatz und der ersten Weserbrücke. Die Nähe zum Dom begünstigt zudem die Besiedlung. Im kommenden Jahr, 2024, will das Mindener Museum die lange und bedeutende Geschichte der Bäckerstraße in einer Sonderausstellung näher beleuchten. Dafür sucht das Museum noch Objekte.
Geschichte vollzieht sich nicht nur in den „großen“ historischen Ereignissen. Auch der Alltag und die subjektiven Erfahrungen der Menschen sind wichtige Teile der Geschichtsschreibung. Das Mindener Museum bittet daher ehemalige und jetzige Mindener*innen darum, die geplante Ausstellung mit Leihgaben oder Schenkungen zu unterstützen. Leben oder wohnten Sie in der Bäckerstraße? Arbeiten oder arbeiteten Sie dort oder haben oder hatten Sie dort einen Betrieb? Gibt es Erinnerungsstücke oder anderes, was Sie mit der Bäckerstraße verbinden?
Das Mindener Museum sucht beispielsweise Fotografien, schriftliche Unterlagen oder Gegenstände aus Alltag und Betrieb. Mit Ihrer Leihgabe oder Schenkung helfen Sie dabei, die spannende Geschichte der Bäckerstraße im Mindener Museum zu erzählen.
Haben Sie etwas, das Sie uns anbieten möchten? Dann schicken Sie uns bitte vorab ein Foto von dem Objekt und eine kurze Erläuterung, wie das Objekt mit der Geschichte der Bäckerstraße zusammenhängt:
Ansprechpartnerin ist Christine Oberholz.