Mindener Museum

Objekt im Fokus in den Monaten Januar und Februar 2026


Die Druckplatten sind vermutlich aus Blei gefertigt und werden in der Drucktechnik des Hochdruckverfahrens verwendet. Sie zeichnen sich durch erhabene und seitenverkehrte Bildmotive aus. Im Druckprozess werden sie mit einer Farbwalze eingefärbt und gegen das zu bedruckende Material gepresst. Dabei wird die Farbe abgegeben und es entstehen seitenrichtige Druckbilder. An drei der fünf Platten sind kleine Löcher in den Randbereichen zu erkennen. Diese lassen eine ursprüngliche Montage auf Holzblöcken vermuten. Dadurch kann die Höhe der Druckplatten an die Höhe anderer Druckformen und Lettern angepasst werden.

Die Platten zeigen verschiedene Motive der Firma „Holzwerke Hch. Albert Scheidemann“. Diese wird bereits 1825 als Zimmerei von Heinrich Scheidemann gegründet. Leider ist nicht überliefert, wie sich der Betrieb innerhalb des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. An dieser Stelle besteht weiterer Forschungsbedarf. Seit 1887 hat die Firma ihren Sitz in der Hahler Straße 57/59. Um 1910 befinden sich auf dem dortigen Betriebsgelände neben der Zimmerei auch eine Bautischlerei, Kisten- und Stuhlfabrik, Schmiede, Holzhandlung sowie Dampfsäge- und Hobelwerke. Verkauft werden diverse Bau-, Tischler- und Brennhölzer, Kisten, Sägemehl und Bindegarne.

1912 erhält die Firma auch ein Anschlussgleis für die Mindener Kreisbahnen. Am 15. März 1924 wird sie schließlich als „Holzwerke Hch. Albert Scheidemann“ ins Handelsregister eingetragen.

Nach Kriegsende verkleinert sich der Betrieb und verlegt Teile der Produktion an andere Stellen der Stadt. Die Zimmerei befindet sich seit 1956 in der Hermannstraße 46. Dort verkauft Karl Scheidemann von 1960-1974 Jägerzäune und Baumpfähle. Der Firmensitz ist zuletzt in der Ringstraße 79. Am 1. Dezember 1959 brennt das dort verbliebene Sägewerk vollständig aus und wird danach nicht wiederaufgebaut. Die Firma scheint sich von diesem Brand nicht vollständig erholt zu haben. Dennoch ist sie durch den Verkauf von Anzündholz bis 1966 an der Ringstraße 79 nachweisbar.

Von den Produkten der Firma zeugen insbesondere zwei der vorliegenden Druckplatten. Hierbei zeigt eine den Schriftzug „Sitzmöbel und Tische“, die andere die Darstellung eines Tisches mit zwei Stühlen. Die übrigen Platten bilden in verschiedener Ausführung den Firmennamen ab.

Neben den Druckplatten gelangten unter anderem sieben Skat-Kartenspiele des Herstellers “Berliner Spielkarten GmbH & Cie.“ (1967-1999) in die Sammlung des Museums. Diese stammen vermutlich aus den 1970er Jahren. Sie sind mit der Aufschrift „Holzwerke Hch. Albert Scheidemann Minden/Westf.“ bedruckt. Demnach dienen sie wahrscheinlich als Werbegeschenk. Genau dieser Schriftzug befindet sich auf einer der Druckplatten, die vermutlich in den 1960er Jahren entstanden.

Heutzutage werden Druckplatten kaum noch eingesetzt, da das Hochdruckverfahren meist nur noch im künstlerischen Bereich oder zu besonderen Anlässen Anwendung findet. Als effektivere Drucktechnik hat sich der Flach- bzw. Offsetdruck durchgesetzt.

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