Die Stadt Minden kann sich über eine besondere Auszeichnung freuen. Am Montag, 6. Oktober, wurde sie vom Vorstand des internationalen EEA-Vereins darüber informiert, dass sie mit dem European Energy Award (EEA) „Gold“ ausgezeichnet wurde. Diese gute Nachricht verkündete der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, am 8. Oktober in der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr. Die Stadt Minden konnte 76 Prozent der möglichen Punkte des strengen Bewertungskataloges erzielen - ab 75 Prozent gibt es Gold.
„Wir haben es mit einer großartigen Gemeinschaftsleistung des Energieteams geschafft, den Gold-Status zu erreichen“, fasst Bursian zusammen. Minden sei damit die einzige EEA-Gold-Kommune im Kreis Minden-Lübbecke, Bad Oeynhausen wurde im vergangenen Jahr mit „Silber“ zertifiziert. Minden erhielt bereits 2019 den EEA-Status „Silber“. Die Stadt Minden hat 2016 den EEA als internationales Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsinstrument für ihre kommunale Klimaschutzpolitik nach einem Beschluss im Rat eingeführt.
Den EEA in Gold - die höchste Auszeichnung für den kommunalen Klimaschutz - bekommen Städte und Gemeinden dann verliehen, wenn sie im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz besondere sicht- und messbare Erfolge vorweisen können und wenn sie sich kontinuierlich auf höchstem Niveau für Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien engagieren. Der EEA ist ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Städten, Gemeinden und Kreisen. Aktuell sind europaweit 1.872 Kommunen mit 77 Millionen Einwohner*innen beteiligt.
„Unabhängige Fachleute bewerten in einem Audit die Arbeit der Verwaltung anhand verschiedener Kriterien, um den Fortschritt zu prüfen“, erläutert Klimaschutzmanagerin Sarah Bredemeier. Grundlage für die Bewertung sind eine detaillierte Ist-Analyse und das energiepolitische Arbeitsprogramm, welches vom Energieteam der Stadtverwaltung zusammengestellt wird. Zahlreiche Projekte aus den Bereichen Entwicklungsplanung, Raumordnung, kommunale Gebäude, Versorgung, Entsorgung, Mobilität sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gehören dazu und sind in die Bewertung eingeflossen.
Das externe Audit zum EEA-Gold hat am 26. Mai 2025 stattgefunden. Dabei wurde die Stadt Minden von zwei externen Auditoren geprüft. Da es sich bei eea-GOLD um eine internationale Auszeichnung handelt, musste ein internationaler Auditor dabei sein. „In unserem Fall kam dieser aus der Schweiz“, so Sarah Bredemeier. Das Audit dauerte fünf Stunden inklusive einer Ortsbefahrung. Folgende Dienststellen sind Teil des Energieteams und haben am Audit teilgenommen: der Bereich Stadtplanung und Umwelt, der Bereich Verkehr und der ÖPNV in Minden, der Zentrale Steuerungsdienst, die städtische Gebäudewirtschaft, die Städtischen Betriebe Minden (SBM), der Bereich Organisation sowie die Mindener Stadtwerke als enge städtische Partner.
Die offizielle Zertifizierung erfolgte durch den Vorstand des internationalen EEA-Vereins (internationale Jury) Anfang Oktober. „Seit unserer letzten Zertifizierung im Jahr 2019 konnten wir uns um 20 Prozentpunkte verbessern – dank intensiver Klimaschutzarbeit und Maßnahmen zur effizienteren Energienutzung“, hebt Beigeordneter Lars Bursian hervor. Minden wurde – wie auch 2019 - in den Handlungsfeldern „Kommunale Entwicklungsplanung und Raumordnung“, „Kommunale Gebäude und Anlagen“, im Bereich Versorgung und Entsorgung, im Bereich Mobilität, im Bereich Interne Organisation und im Bereich Kommunikation und Kooperation bewertet.
In diesem Jahr wurden deutschlandweit nur fünf Kommunen und ein Landkreis mit dem EEA-Gold ausgezeichnet, darunter waren lediglich zwei Erstzertifizierungen; eine davon ist Minden. Auf internationaler Ebene gab es in diesem Jahr 58 Gold-Auszeichnungen. In Ostwestfalen-Lippe (OWL) kommt nun Minden - neben Bielefeld, Paderborn, Verl, Borgholzhausen (beide Kreis Gütersloh) und Brakel (Kreis Höxter) - als neue Gold-Kommune mit dazu.
„Die erneute Auszeichnung als europäische Energie- und Klimaschutzkommune ist eine Bestätigung unserer langjährigen Arbeit. Mit dem neu aufgestellten Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2024 haben wir unsere Klimaschutzbemühungen nochmal intensiviert. Der Award zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Bürgermeister Michael Jäcke. Und weiter: „Wir freuen uns sehr über den Gold-Status und arbeiten bereits an weiteren konkreten Ideen und Projekten.“
Beispielhafte Projekte der vergangenen Jahre sind das Förderprogramm KlimaPlus+ und das Energetische Quartierskonzept. Damit wurden Anreize für Klimaschutz im Privatbereich geschaffen und die Stadtbevölkerung aktiv einbezogen, so Bredemeier. Im Mobilitätsbereich wurde mit den neuen Rad-Piktogrammen auf zahlreichen Straßen im Stadtgebiet und verbesserten Radwegen der Umstieg aufs Fahrrad attraktiver gemacht sowie mit dem neuen E-Rollerangebot die kombinierte Mobilität erleichtert.
Zur Stärkung des Vorbildcharakters hat die Stadt zahlreiche Maßnahmen an eigenen Gebäuden und Anlagen umgesetzt - wie die Energieleitlinie und die PV-Machbarkeitsstudie für städtische Gebäude. Eingeflossen in die Bewertung sind auch die Dekarbonisierung des Fuhrparks, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, die Einführung einer nachhaltigen Beschaffungsrichtlinie, das Job-Rad und die Einführung einer Steuerungsgruppe zum treibhausgasneutralen Stadtkonzern. Außerdem ist Minden mit dem Strategischen Energie- und Wärmekonzept sowie der 2022 gegründeten Mindener Wärme GmbH zum Ausbau der Fernwärme Vorreiter auf dem Gebiet der Wärmewende.
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