Transparente Klassenzimmer mit moderner Ausstattung


Der Grundgedanke „Schule muss Spaß machen“ stand ganz oben, als die Gebäudewirtschaft der Stadt Minden in die Planung für einen rund 2.600 Quadratmeter großen Neubau an der Freiherr-von-Vincke eingestiegen ist. Und dass der Unterricht in den acht neuen Klassenräumen und den Seminarräumen der beiden Anbauten wirklich Spaß machen wird, zeigt sich schon jetzt in der Bauphase: Bodentiefe Fenster, helle Bodenbeläge und insgesamt luftige Räume bieten ein modernes Ambiente, das man auch als „Schule der Zukunft“ bezeichnen könnte.

Die größtenteils transparenten Fassaden der neuen Baukörper nach Osten und nach Westen sollen einen intensiven Bezug von innen nach außen, aber auch von außen nach innen herstellen. Der Leitgedanke sei hierbei: „Das transparente Klassenzimmer“, so die Gebäudewirtschaft. Das wird neben den großen Fensterfronten - als Pfosten-Riegelkonstruktion ausgeführt - auch durch große Glastüren und Glasbänder nach innen erreicht. „So bekommt auch der innenliegende Gemeinschaftsraum Licht“, erläutert Bauleiter Christoph Gleffe bei einem Rundgang.

Die vier Klassenräume im Erdgeschoss bekommen sogar eine separate Terrasse, womit den Schülern im „grünen Klassenzimmer“ Lernmöglichkeiten im Freien geboten werden. Gelernt werden kann hier in mehreren Konstellationen: im Klassenverband, in kleinen Gruppen oder auch allein. „Die Architektur muss hier ihren funktionalen, bautechnischen und gestalterischen Beitrag für ein offenes und spielerisches Umfeld leisten“, fasst Architekt Eberhard Daske von der Gebäudewirtschaft zusammen, der für die Planung und Gestaltung des Neubaus verantwortlich ist.

Je vier Klassen teilen sich in dem neuen, zweigeschossigen Anbau eine gemeinsame Mitte und einen Differenzierungsraum. Alle künftigen Klassenräume werden mit Präsentationstechnik in Form von Smart-TVs ausgestattet. Nach dem derzeitigen Stand sollen die neuen Klassenräume mit dem Ende der Herbstferien fertig sein, so Gleffe. Die 2017 außen aufgestellten Container, in dem sich vier Klassenräume befinden, können dann allerdings nicht abgebaut werden. Diese werden für die weiteren Bauphasen noch bis 2022 gebraucht.

Der zweite Anbau, in dem künftig die Verwaltung, das Lehrerzimmer sowie drei Seminarräume mit PC-Ausstattung untergebracht sind, soll ebenfalls zu den Herbstferien bezugsfertig sein.  „Eine Grundsatzforderung für diese Schule war, ergänzende und zeitgerechte Seminarräume insbesondere für die zukunftsfähige, digitale Ausbildung der Schüler zu schaffen“, nennt Christoph Gleffe ein weiteres Ziel der Planung. Alle neuen Räume sind barrierefrei. Für die Erschließung des Obergeschosses gibt es einen Aufzug.

Außen wird der Neubau an die Architektur des Altbaus, der in den 70erJahren eine Fassade aus Sichtbeton erhielt, und an die 2013 gebaute Mensa angepasst. Am Gebäudeensemble der Freiherr-von-Vincke-Realschule lasse sich der schulische Werdegang der vergangenen 50 Jahre in unterschiedlichen Architekturen und räumlichen Organisationsmodellen ablesen. Jede Phase trage mit „eigenem Gestaltungskanon zur Außenwirkung bei“. Deshalb werde der Neubau mit strukturiert bedruckten Fassaden-Platten als Interpretation der vorhandenen „Architektursprache“ verkleidet, wofür es zeitweilig Lieferengpässe wegen der Corona-Krise gab, wie Gleffe berichtet.   

Seit einigen Wochen aber geht es mit großen Schritten voran. Bis zu 25 Handwerker arbeiten derzeit außen und innen, damit der Klassen-Anbau Ende Oktober bezogen werden kann. Mit der Fertigstellung des Neubaus sind aber die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Danach steht die Sanierung des Altbaus in zwei Phasen an. Auch dieser wird künftig barrierefrei sein. Dafür wird noch ein zweiter Aufzug angebaut. Die Arbeiten sollen insgesamt noch bis Ende 2022 dauern. Rund 8,6 Millionen Euro investiert die Stadt Minden in diese Maßnahme.

Die Freiherr-von-Vincke-Realschule ist eine vierzügige Ganztagsschule und brauchte dringend mehr Platz, so dass vor drei Jahren Klassen-Container aufgestellt werden und alle knapp 600 Schüler*innen etwas enger zusammenrücken mussten. Die integrative Planung der neuen Flächen stellte sich als herausfordernde und spannende Aufgabe für die Gebäudewirtschaft dar. Denn Schule befindet sich mit unterschiedlichen Lernformen und digitalem Lernen im Wandel. „Dem ist hier 1:1 Rechnung getragen worden“, freut sich Christoph Gleffe über den gelungenen Neubau.

Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de