Eine besondere Beziehung hat die Stadt Minden schon seit Jahrzehnten zu den Seenotrettern in Nord- und Ostsee. Denn bereits seit 1985 gibt es eine offizielle Patenschaft zu einem Seenotrettungskreuzer – bis 2013 zur „Minden“ und seit 2014 zum Nachfolgeschiff „Pidder Lüng“ – benannt nach einem Sylter Fischer und Freiheitskämpfer. „Das war und ist etwas Besonderes, weil es in der Bundesrepublik Deutschland sonst nur wenige Städte mit Partnerschaften zu Seenotrettungskreuzern gibt – in Hamburg, Berlin und Cuxhaven“, weiß Egon Stellbrink, ehemaliger und langjähriger stellvertretender Bürgermeister in Minden.
Zudem besteht seit 2008 eine offizielle Patenschaft der Stadt Minden zur Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in List auf Sylt. Die Station und auch der Seenotrettungskreuzer wurden jetzt von einer 20-köpfigen Delegation aus Minden besucht. Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, des Mindener Bürgerbataillons und der Stadtgesellschaft reisten Ende November mit dem Bus für vier Tage nach Sylt. Mit dabei war auch Bürgermeister Michael Jäcke.
Vor Ort wurde die Gruppe von Vormann Christian Koprek-Bremer und seinem Stellvertreter Reimo Bias sowie weiteren fünf festangestellten und fünf freiwilligen Seenotrettern begrüßt. Für den sehr freundlichen Empfang bedankte sich Bürgermeister Michael Jäcke im Namen der Delegation. In seinem kurzen Grußwort lobte er die Seenotretter und unterstrich, dass die wichtige Arbeit der DGzRS ausschließlich aus Spenden finanziert wird. Er hob hervor, dass sich die hauptamtlichen und freiwilligen Seenotretter „stets mit Leib und Leben für in Not geratene Menschen - auch bei sehr schwerer See – einsetzen“.
Dieser Besuch in List auf Sylt erfolgt – bis auf 2020, wo die Fahrt coronabedingt abgesagt werden musste – jährlich. Der Besuch auf Deutschlands nördlichster Insel nebst wechselndem Programm wird seit langem von Egon Stellbrink und dem ehemaligen Verwaltungsmitarbeiter Ulrich Kammeyer organisiert. Alle Teilnehmer*innen tragen sämtliche Kosten für Busfahrt und Hotel, sowie die Einladung an die Seenotretter dafür selbst. Stadtkämmerer Norbert Kresse war zum ersten Mal dabei und begeistert von der Gastfreundschaft der Crew und „dieser wirklich intensiv gelebten Patenschaft“. Vormann Christian Koprek-Bremer und seine Frau Svenja Bremer waren zuletzt Ehrengäste des Freischießens 2022.
Zum Programm des jüngsten Besuches auf Sylt gehörte ein Spanferkelessen mit der Mannschaft der „Pidder Lüng“, zu dem die Mindener*innen die Seenotretter eingeladen hatten, und auch eine „Neptun-Taufe“ für die vier neuen Mitfahrer*innen. Beim gemeinsamen Abendessen gab es eine Überraschung für die beiden langjährigen Organisatoren: Egon Stellbrink und Ulrich Kammeyer wurden zu „Ehrenrettungsmännern“ ernannt – eine ganz besondere Auszeichnung. Sie ziehen sich aus Altersgründen aus der künftigen Organisation der Fahrten zurück. Bürgermeister Michael Jäcke dankte den beiden ebenfalls herzlich für ihren ehrenamtlichen Einsatz und für den „maßgeblichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der sehr lebendigen Patenschaft“ in den vergangenen Jahren.
Informationen zur Patenschaft
Die Patenschaft der Stadt Minden zur DGzRS gibt es seit 1985. Damals wurde der in Wilhelmshaven stationierte Seenotkreuzer „Minden“ dort getauft. Dieses Schiff ist dann 1989 nach List auf Sylt verlegt worden und wurde Ende 2013 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie außer Dienst gestellt. Die Patenschaft wurde 2014 auf das Nachfolgeschiff „Pidder Lüng“ übertragen. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss im April 2014 beschlossen. Die Patenschaftsurkunde wurde kurz danach übergeben.
Regelmäßig sammeln Ratsmitglieder beim „Interfraktionellen Abend“ im Dezember Spenden für die Seenotretter in List auf Sylt. Coronabedingt ist diese Veranstaltung 2020, 2021 und auch 2022 abgesagt worden. „Gesammelt wird nun im Rahmen der nächsten Ratssitzung am 9. Februar“, kündigte Bürgermeister Michael Jäcke an. Nicht nur Geldspenden auch Praktisches kommt der Patenstation zugute: So wurden vor einigen Jahren drei große Tretroller, die die CDU, die FDP, die MI und die SPD gespendet hatten, an die Besatzung der „Pidder Lüng“ übergeben. Damit gelangen die Seenotretter bei einem Einsatz noch schneller von ihrem Stationsgebäude, in dem sie jetzt wohnen, zum 300 Meter entfernten Seenotrettungskreuzer.
Ziel dieser Patenschaft ist es, die in den vergangenen Jahren entstandenen, engen freundschaftlichen Verbindungen auszuweiten sowie bestehende freundschaftliche Kontakte und Begegnungen zwischen Vertretern der Stadt Minden und den Rettungskräften der DGzRS in List auf Sylt weiter zu festigen.