Zahl der Eheschließungen stabil – Mehr Geburten in 2021 beurkundet


Prägend wirkte sich die andauernde Corona-Pandemie auch 2021 auf die Arbeit des Standesamtes der Stadt Minden aus. Zwar waren persönliche Gespräche im für den freien Publikumsverkehr geschlossenen Rathaus möglich, aber immer nur nach Terminvereinbarung. So mussten Besucher*innen an den Eingängen des Regierungsgebäudes abgeholt und auch wieder zur Tür gebracht werden, was zeitaufwändig war. Das Standesamt ist seit der Rathaussanierung und noch bis Ende März 2022 interimsmäßig im Regierungsgebäude am Weserglacis untergebracht. Ab April wird es eine weitere Interimslösung für das Standesamt geben, da die neuen Räumlichkeiten im Rathaus noch nicht fertiggestellt sind. Wo sich diese Räumlichkeiten befinden werden, stehe derzeit noch nicht abschließend fest.

„Es gab viel E-Mail-Verkehr und noch mehr Telefonate. Die Mehraufwände haben zu Verzögerungen unter anderem in der Bearbeitung von Geburten-Beurkundungen geführt“, fasst der Leiter des Bereiches Bürgerdienste, Daniel Schollmeyer, rückblickend zusammen. Die Pandemie und die strengen Regeln der NRW-Coronaschutzverordnung stellte das Standesamt insgesamt vor große Herausforderungen – auch bei den Trauungen. So war es in 2021 zeitweise nicht erlaubt, Familienmitglieder oder Gäste mit ins Trauzimmer zu nehmen, so Schollmeyer. Mehrere Eheschließungen fanden nur mit dem Brautpaar und vorhandenen Kindern, viele nur mit dem Brautpaar und den Trauzeugen statt.

Aus dem Grund der reduzierten Personenzahl bei den standesamtlichen Trauungen hatten schon 2020 zahlreiche Heiratswillige ihre Eheschließung verschoben. Derzeit dürfen neben dem Brautpaar und der Standesbeamtin 13 weitere Gäste an der Eheschließung teilnehmen. Es gilt die 3G-Regel. Während der Eheschließung ist ein Mund-Nase-Schutz zu tragen. Die städtischen Standesbeamtinnen werden seit Beginn der Coronschutzmaßnahmen durch eine transparente Trennwand vor Aerosolen geschützt. „Diese Vorsicht und die Beachtung der Regeln hat unseres Wissen nach zu keiner nachgewiesenen Ansteckung bei einer Eheschließung in fast zwei Jahren geführt“, berichtet die Koordinatorin des Standesamtes, Bettina Reinking.

Erlaubt war und ist es, draußen vor dem Haupteingang das Brautpaar zu bejubeln und zu gratulieren – aber immer nur mit möglichst viel Abstand und empfohlener Maske. Insgesamt wurden nach der jetzt herausgegeben Statistik im vergangenen Jahr 274 Ehen in Minden geschlossen, die meisten (224) davon im Trauzimmer des Regierungsgebäudes. Im Vorjahr betrug die Zahl der geschlossenen Ehen 298. Anmeldungen zu Eheschließungen wurden 303 (Vorjahr: 298) verzeichnet, davon 60 (Vorjahr: 52) sogenannte Ermächtigungen - die Eheschließung muss beim Wohnsitzstandesamt angemeldet werden, diese findet aber nicht im Standesamt Minden statt. Im Gegenzug haben 44 Paare mit Wohnsitz außerhalb Mindens die Ehe im Standesamt Minden geschlossen, oft aufgrund familiärer Bindungen zur Stadt Minden.

Neben dem Trauzimmer wurden Ehen in Minden – darunter zwei gleichgeschlechtliche – auch im LWL-Preußenmuseum (1 Paar), auf einem Fahrgastschiff (3), im Heimathaus Dankersen (10) und – 2021 besonders beliebt – in der Mühle Meißen (33 – im Vorjahr 15) - geschlossen. Ein Paar heiratete in einem Waggon der Museumseisenbahn. Es gab auch zwei seltene Nottrauungen im Johannes Wesling Klinikum.

Immer noch die große Mehrzahl der Paare wählt den Nachnamen des Mannes oder 1. Ehegatten zum Ehenamen (205), 19 den Nachnamen der Frau oder des 2. Ehegatten. 50 Paare entschieden sich 2021 dazu, keinen Ehenamen zu bestimmen, bei 19 Paaren wählte ein Ehegatte einen „Doppelnamen“, das heißt sie/er stellte dem Ehenamen einen Namen voran oder fügte dem Ehenamen einen Namen hinzu.

„Die Pandemie hatte durchaus Einfluss auf die Zahl der Eheschließungen, denn es gab 2020 und 2021 rund 100 weniger als im coronafreien Jahr 2019. Da waren es insgesamt 394“, so Bettina Reinking. „Ich bin mir sicher, dass die Anzahl der Eheschließungen wieder steigt, wenn es keine coronabedingten Einschränkungen mehr geben wird“. Eine Eheschließung stelle auch heute noch für das Brautpaar einen besonderen Moment im Leben dar, den man gerne mit engen Familienmitgliedern und nahen Freunden teilen möchte, ohne Abstriche auf der Gästeliste. Da werde der Termin oft sogar mehrmals verschoben, was die Anzahl der geschlossenen Ehen dann merklich reduziere, so Reinking weiter.

Einfluss auf die Zahl der Geburten hatte Corona 2021 nicht – eher im Gegenteil. Denn es wurden mehr Babys in Minden geboren als im Jahr 2020. 984 Mädchen und 1.076 Jungen – also insgesamt 2.060  Kinder - erblickten bis zum 31. Dezember nach der Statistik das Licht der Welt. 2020 waren es 1.950, in den Vorjahren ähnlich viele. Sieben der 2.060 beurkundeten Kinder sind im Ausland geboren. Ergänzend weist die Koordinatorin des Standesamtes darauf hin, dass Babys, die knapp vor dem Jahresende geboren und deren Geburt bis zum Jahresende nicht angezeigt ist, im Folgejahr beurkundet werden und dann Berücksichtigung in der Statistik des nächsten Jahres finden.

Die traurigste Zahl des Jahres sind immer die Sterbefälle: Deren Anzahl ist nach 2020 - hier waren es 1.740 und 2019 1.667 - weiter auf 1.781 beurkundete Fälle gestiegen. Darunter befinden sich auch mehrere Personen, die an oder in Verbindung mit Covid-19 verstorben sind.

Das Standesamt beurkundet neben dem Jugendamt auch Vaterschaftsanerkennungen (2021: 138) sowie zahlreiche namensrechtliche Erklärungen (Wiederannahme des Geburtsnamens nach Auflösung der Ehe, Hinzufügung des Namens zum Ehenamen, Wiederruf der Hinzufügung zum Ehenamen, Namenserteilungen für Kinder, Angleichungserklärungen, Sortierung der Vornamen etc.), deren Anzahl stetig steigt.

„Corona hat uns auch in 2021 wieder vor große Herausforderungen in der Erledigung der täglichen Arbeit gestellt“, so Reinking. Die Abarbeitung der Einzelfälle war arbeitsintensiver und nahm einen größeren Zeitrahmen in Anspruch. Auch Gespräche mit ausländischen Mitbürger*innen gestalteten sich ohne persönlichen Kontakt und mit Verständigungsschwierigkeiten meist schwierig. Es wurden daher in einigen Fällen Dolmetscher*innen einbezogen und Sachverhalte mussten oft mehrfach erörtert werden.

Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de