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Minden rekordverdächtig gewachsen: 85.451 Menschen wohnen in der Stadt


Nach einem Zugewinn im Jahr 2021 von genau 317 Einwohner*innen ist Minden weiter und zwar deutlich gewachsen. Laut den jetzt von der Stadtverwaltung ausgewerteten Zahlen waren zum Stichtag 31. Dezember 2022 genau 85.451 Menschen in der Weserstadt gemeldet. Am Stichtag 1. Januar 2022 waren es 84.152 – das ergibt ein Plus von 1.299 Einwohner*innen. „Ein rekordverdächtiger Zuwachs“, so Sarah Stockmann und Ralf Wilkening von der Statistikstelle. Damit wurde auch erstmals in der Geschichte der Stadt die 85.000er-Marke bei der Bevölkerungszahl überschritten. 

Die meisten Einwohner*innen hat Minden durch Zuzüge – vor allem durch aufgenommene Geflüchtete aus der Ukraine - gewonnen. 5.640 (Vorjahr: 4.252) Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche zogen in die Stadt und 4.007 (2021: 3.685) verlegten ihren Wohnsitz in eine andere Kommune. Das allein ergibt ein Plus von 1.633 Menschen.

Negativ schlägt in der Statistik zu Buche, dass erneut mehr Mindener*innen starben, als geboren wurden - die Bilanz beträgt hier minus 334 (Vorjahr: 250). Im vergangenen Jahr starben 1.024 Einwohner*innen (Vorjahr: 959) und 690 (709) Mindener Babys wurden neu geboren. „Auch bundesweit sterben seit vielen Jahren statistisch gesehen mehr Menschen, als geboren werden“, wissen die beiden Statistik-Fachleute Stockmann und Wilkening.

Die gewonnenen Einwohner*innen haben dem Bürgerbüro deutlich mehr Arbeit als 2021 beschert. „Mit den Zuzügen im Jahr 2022 wurden die Zahlen der letzten Jahre bei Weitem übertroffen“, so Daniel Schollmeyer, Leiter des Bereiches Bürgerdienste. Da nach aktuellem Stand von Mitte Februar allein 1.375 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Minden aufgenommen wurden standen auch der Bereich Soziales bei der Unterbringung, Betreuung und Wohnungs-Akquise, das Schulbüro, der Bereich Kindertagesbetreuung sowie die Ausländerbehörde mit der Registrierung und weiterer ausländerrechtlicher Betreuung vor großen Herausforderungen - dieses insbesondere vor dem Hintergrund der zum Teil sehr kurzfristigen Rechts- und Verfahrensänderungen seitens der Gesetz- und Verordnungsgeber, übt der Leiter der Ausländerbehörde, Thomas Schickentanz, Kritik.

Innerhalb Mindens sind 5.018 (Vorjahr: 3.886) Personen umgezogen. Auch hier ist mit einem Plus von 1.132 Umzügen ein sehr großer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, wo es weniger Umzüge als 2020 (- 243) gab. Nicht nur diese, sondern auch die vielen Neuanmeldungen schlugen in der zeitweise sehr angespannten Lage im Bürgerbüro zu Buche. Pandemiebedingt konnten die Leistungen auch 2022 nur nach vorzeitiger Terminvergabe angeboten werden. „Die Online-Terminvergabe hat sich absolut bewährt“, berichtet der Teamkoordinator des Bürgerbüros, Hauke Treptow.

Im Bereich der Einbürgerungsbehörde der Stadt Minden nähern sich nach Aussage von Thomas Schickentanz die Zahlen der Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erworben haben, langsam wieder dem Niveau vor der Corona-Krise an. Wurden im Jahr 2020 166 Personen in den deutschen Staatsverband eingebürgert, stieg die Zahl der eingebürgerten Personen im Jahr 2022 auf nunmehr 232 Mitbürger*innen.

84.659 (Vorjahr: 83.345) Menschen haben aktuell ihren Hauptwohnsitz in Minden und 792 (Vorjahr: 971) einen Nebenwohnsitz in der Weserstadt. Die landeseigene Statistikstelle IT NRW betrachtet in der amtlichen Statistik grundsätzlich nur die mit Hauptwohnsitz gemeldeten Einwohner*innen in den Städten und Gemeinden. Auch sei der Hauptwohnsitz zum Beispiel entscheidend für die Wahlberechtigung, so Sarah Stockmann und Ralf Wilkening.

Der große Wachstumsschub in der Bevölkerung insgesamt spiegelt sich auch in den Stadtbezirken Mindens wider: 17 von 19 Ortsteilen haben Einwohner*innen im berechneten Saldo von Zuzügen Wegzügen und Umzügen sowie Geburten und Sterbefällen hinzugewonnen. Nur Haddenhausen (-17) und Päpinghausen (-3) haben eine negative Bilanz. An der Spitze der Gewinner liegt der Stadtbezirk Rodenbeck, der im Vergleich zum Vorjahr 240 Einwohner*innen mehr hat, knapp vor Bärenkämpen (+236), gefolgt von Königstor (+122), Innenstadt (+94) und Minderheide (+93). Mehr als 50 Einwohner*innen haben Dankersen (+75), Rechtes Weserufer (+71), Häverstädt (+62) und Leteln/Aminghausen (+ 57).  

Der bevölkerungsreichste Stadtteil ist nach wie vor die Innenstadt mit 10.783 Einwohner*innen – Haupt- und Nebenwohnsitz - gefolgt von Rodenbeck (9.099), Königstor (8.995), Bärenkämpen (7.461) und Nordstadt (7.245). Den geringsten Bevölkerungsstand mit 377 Personen verzeichnet der Ortsteil Päpinghausen. Eine dreistellige Einwohner*innen-Zahl hat weiter auch Bölhorst mit 963 Menschen.

Gestiegen ist erneut auch die Zahl der Menschen mit einer anderen Staatsbürgerschaft als Deutsch in Minden. 13.136 (Vorjahr: 11.334) der Einwohner*innen mit Hauptwohnsitz in Minden kommen aus 125 anderen Ländern als Deutschland. Das sind 15,37 Prozent (Vorjahr 13,44 Prozent).

In der Statistik werden auch 53 (Vorjahr: 58) staatenlose Menschen geführt, die als eigene „Staatsbürgerschaft“ wie die 122 ungeklärten Fälle (109) geführt werden. „Die Staatenlosen sind meist Personen, die von ihrem Herkunftsland als Bürger*in nicht anerkannt werden und die von dort keine Papiere erhalten“, erläutert Daniel Schollmeyer. Die „Ungeklärten“ seien Fälle in der Bearbeitung, wo derzeit keine eindeutige Staatsangehörigkeit nachgewiesen werden könne und mehrere Länder in Frage kämen.

Die größte Gruppe der Einwohner*innen mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft bilden nach wie vor die Menschen aus Syrien 2.635 (Vorjahr: 2.576), von denen viele freiwillig nach Minden gezogen sind und aber auch als Asylbewerber*innen in den vergangenen Jahren zugewiesen wurden. Stark zugenommen hat aufgrund des Krieges seit Ende Februar 2022 die Zahl der Ukrainer*innen in Minden. 1.328 waren zum Stichtag 31. Dezember 2022 in der Stadt gemeldet, im Jahr 2021 waren es nur 149. Die am dritthäufigsten vertretene, ausländische Staatsbürgerschaft ist die des Irak (1.387 Menschen), gefolgt von Polen (843), der Türkei (565), Italien (489), der Russischen Föderation (402), Afghanistan (371), Rumänien (362), Litauen (354), Portugal (334), Kosovo (325) und Griechenland (304).

Gruppe der über 90-Jährigen wächst weiter
In der Einwohnerstatistik der Stadt Minden wird jedes Jahr auch die Altersstruktur (nur Hauptwohnsitz) ausgewertet. Hier zeigt sich: Die meisten Mindener*innen sind zwischen 53 und 63 Jahre alt. Pro Jahrgang gibt es hier jeweils mehr als 1.200 Bürger*innen. Die Spitze hält der Jahrgang 1963 mit 1.361 Frauen und Männern.

Obwohl es insgesamt mehr Frauen als Männer in der Stadt Minden gibt (+ 877) sei es interessant zu sehen, dass fast alle Jahrgänge von 2022 bis zurück 1975 (Ausnahmen 2012, 1988, 1982 und 1976) einen männlichen Überhang haben. Erst bei den ab 48-Jährigen kippe dieser Vergleich, aber auch nicht in allen Jahrgängen, so Ralf Wilkening. Durchgängig mehr Frauen gibt es in Minden von Jahrgang 1967 – mit Ausnahme des Jahrgangs 1958, hier gibt es einen Mann mehr - abwärts, also ab einem Alter von 55 Jahren. Aber auch diese Tendenz sei bundesweit zu beobachten.

Geringfügig abgenommen hat die Zahl der 100-Jährigen und älter im Vergleich zum Vorjahr. 21 Einwohner*innen (Vorjahr: 23) gehören zu dieser Gruppe. Ein Bürger ist gar 105 und damit der älteste Mindener. 207 Menschen (Vorjahr: 204) sind zwischen 95 und 99 Jahre alt. Deutlich größer ist die Gruppe der 90- bis 94-Jährigen: 722 (2021: 736) Frauen und Männer haben in Minden vergangenes Jahr dieses gesegnete Alter erreicht. „Das werden in kommenden Jahren vermutlich mehr werden“, prognostiziert Wilkening. Denn allein 194 Mindener*innen konnten im vergangenen Jahr ihren 89. und gar 346 ihren 88. Geburtstag feiern.

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