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„Mini Minden“: Kinder gestalten ihre eigene Stadt


Hannah (7 Jahre, Gesundheitspartei) und Antonia (6 Jahre, Tierpartei „Die Faultiere“) sind gewählte Bürgermeisterinnen von „Mini Minden“. Sie setzten sich bei der Wahl am 6. August gegen sechs weitere Konkurrentinnen und Konkurrenten der Insektenpartei, der Bildungspartei, der Weltschutzpartei, der Schönheitspartei, der Sportpartei und der GKHFD-Partei durch. Ihr Amt führen die beiden pflichtbewusst und bürgernah aus. Und sie genießen viel Anerkennung.

Stolz führen Hannah und Antonia am 12. August einen wichtigen Gast durch „ihre Stadt“ im Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank: Bürgermeister Michael Jäcke. Zunächst stellte er sich aber den Fragen der 60 Bewohnerinnen und Bewohnern in der Vollversammlung. Wie alt er ist, wo er wohnt, warum der Döner so teuer geworden ist und weshalb er sich im kommenden Jahr nicht erneut zur Wahl stellt, wollten die Kinder unter anderem wissen. Jäcke durfte auch an der Ratssitzung im „Rathaus“ teilnehmen und Spezialitäten aus der Bäckerei probieren. Im Schönheitssalon bekam er zwei Fingernägel lackiert – selbstverständlich mit Glitzer-Effekten.

Der Bürgermeister besuchte – wie schon im Vorjahr - das im Rahmen der diesjährigen, städtischen Ferienspiele 2024 laufende Planspiel „Mini Minden“. In der fünften und sechsten Ferienwoche „bauen“ Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren an und in ihrer fiktiven Stadt. Dieses verlässliche Ferienspielangebot steht im Zeichen der Partizipation der Teilnehmenden und der zwölf jungen Ehrenamtlichen. Sie und drei Praktikantinnen sind hier vom 5. bis 16. August im Einsatz.

In „Mini Minden“ gelten die Regeln, Wünsche und Entscheidungen der Kinder. „Sie gestalten dort ihre Lebenswelt selbst, können sich vielfältig ausprobieren und damit kindgerecht Selbstwirksamkeit erleben“, berichtet Projektleiterin Susanne Schnake (Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt). In der Kinderstadt gibt es unter anderem eine Bäckerei, einen Frisör, einen Schönheitssalon, eine Bank, ein Bauamt, ein Jobcenter und einen Juwelier sowie einen Baumarkt und Häuser im Außenbereich. Auch eine Zeitung wurde erstellt und dem Bürgermeister sowie Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann „druckfrisch“ ausgehändigt.

Das Projekt läuft bereits seit dem Jahr 2016. In den Corona-Jahren wurde eine Pause eingelegt. Auch in diesem Jahr gibt es Neuerungen, denn die Kinder bestimmen selbst, was ihnen in „ihrer Stadt“ wichtig ist. So wurde dieses Mal zum Beispiel ein Tierheim und eine Tierarztpraxis eingerichtet. Der Tierarzt versorgt alle mitgebrachten Kuscheltiere der Kinder, die Beschwerden haben - und das sind viele. Die Zeitung berichtet über einen Bau-Boom, der dazu führte, dass Holz nun knapp geworden ist, ein Haus ist eingestürzt und es gab einen Einbruch in der Bank und im Baumarkt. „Der Täter konnte aber gefangen werden und muss nun eine Strafe verbüßen“, verkünden die beiden jungen Bürgermeisterinnen stolz.

Auf die Frage von Bürgermeister Michael Jäcke, welche Jobs es denn so gibt und was man in „Mini Minden“ verdient, antworten Hannah und Antonia, das jeder sich den Beruf aussuchen kann, den das Jobcenter anbietet, und dass man auch wechseln kann. Jede und jeder verdient 20 Mini-Mark die Stunde. Die beiden Bürgermeisterinnen haben mit ihrem verdienten Geld allen in „Mini Minden“ eine Gratis-Untersuchung beim Arzt ermöglicht, um so seine Praxis „in Schwung“ zu bringen.

„Mini Minden“ hat eine eigene Währung, die „Mini Mark“. Jeder geht hier einer ehrlichen Tätigkeit nach, aber es gibt auch Gauner, so dass zwischendurch auch kurzfristig mal ein Ordnungsamt ins Leben gerufen werden musste. Zu Beginn des Projektes haben alle in „Mini Mindens“ ihre Bürgermeisterinnen gewählt und diese haben auch jeweils eine Assistentin/einen Assistenten ernannt. Ein Stadtrat mit acht verschiedensten Fraktionen kümmert sich um die Belange der Bürgerinnen und Bürger. In den Sitzungen wird beispielsweise über die Einführung neuer Geldnoten beraten, über Regeln in der Stadt und über Vorsorgeuntersuchungen für Mensch und Tier, um Seuchen zu vermeiden. 

„Die zehn aufregenden Ferienspieltage sind erneut geprägt von Höhepunkten und Überraschungen“, freut sich Susanne Schnake. So wurde der Freizeitpark „Rasti-Land“ in Salzhemmendorf einen ganzen Tag lang besucht. „Hier hatten wir ganz viel Spaß und manche wurden auch nassgespritzt“, wie die jungen „Amtskolleginnen“ Jäcke berichten. Am heißesten Tag, dem 13. August, gab es im Sommerbad Abkühlung. Die hauptamtliche Kollegin hatte mit ihren fleißigen Ehrenamtlichen sogar das Mittagessen der KTG Mensa-Stiftung dorthin anliefern lassen. „Allen schmeckte es sehr gut in der Feldküche an den Biertischen im Schatten unter den mitgebrachten Pavillons.“

Die Kinder starten in den Ferienspielen täglich um 10 Uhr. Vorher gibt es ab 7.30 Uhr die verlässliche Betreuung für die dafür extra angemeldeten Kinder - mit vielen Spielen und auch einem gemeinsamen Frühstück. Um 17 Uhr ist Schluss, vorher gibt es aber immer noch eine „Vollversammlung“. Das Konzept von „Mini Minden“ ist auch nachhaltig. Übriggebliebene Brötchen vom Frühstück werden am Nachmittag in der Bäckerei mit Gemüse, Schinken und Käse überbacken und als Snack gereicht. Und auch das Holz für die Häuser wird im nächsten Jahren wiederverwendet. Jeden Tag gibt es auch Obst für die Kinder, was sehr gut angenommen wird.

„Mini Minden“ ist ein partizipatives Projekt, bei dem die jungen Bürgerinnen und Bürger spielerisch die Grundlagen des demokratischen Zusammenlebens ausprobieren. Wie die Kinder sind auch die ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer täglich mit Eifer dabei und unterstützen sie beim „Bau“ ihrer Stadt. Denn nicht nur die „Kleinen“ sollen an diesem Projekt wachsen. Die Haupt- und Ehrenamtlichen halten sich weitestgehend mit Ideen und Vorgaben zurück. Aber sie stehen immer mit Rat und Tat zur Seite.

„Es wird eigentlich alles gemacht, was sonst auch bei den Ferienspielen läuft“, erläutert die Leiterin des Bereiches Jugendarbeit/Jugendschutz, Daniela Thoring. Es wird gespielt und gebastelt, es gibt Kreativ- und Sportangebote, Ausflüge und Mittagessen - nur eben eingebunden in ein Projekt. Darüber hinaus ist vieles möglich und wenig zwingend.

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