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Blick in die Zukunft - Partnerstadt Gladsaxe lädt zu Nachhaltigkeitskonferenz ein


Zu einer Nachhaltigkeitskonferenz ist Mindens Bürgermeister Michael Jäcke zusammen mit Stadtentwicklerin Ivona Calic (Zentraler Steuerungsdienst) und Ulrich Hartmann (Gesellschaft zur Förderung Internationaler Städtepartnerschaften – GeFIS) jetzt nach Gladsaxe/Dänemark gefahren. Die rund 70.000 Einwohner*innen zählende Kommune - nahe der dänischen Hauptstadt Kopenhagen - ist bereits seit 1968 Partnerstadt Mindens. Bei der Konferenz im November kamen Vertreter*innen aus sieben Partnerstädten Gladsaxes zusammen: Charlottenburg-Wilmersdorf/Berlin, Gagny/Frankreich, Haabersti/Estland, Koszalin/Polen, Neubrandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, Veszprém/Ungarn und Minden.

Im Mittelpunkt stand Gladsaxes Stadtstrategie, die sich bereits seit 2018 an den SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen (UN) orientiert. Während der Konferenz wurden die vor Ort sehr präsenten SDGs, die bereits in zahlreichen Projekten verankert sind, vorgestellt. 

Sehr beeindruckt waren die Mindener Gäste von den SDG-Projekten in Gladsaxe, dem fortschrittlichen Klimaschutzgedanken und der umweltfreundlichen Mobilität. „Sehr viele Einwohner*innen fahren hier Rad. Das ist ganz normal und dafür gibt es auch eine hervorragende Infrastruktur“, berichtet Bürgermeister Jäcke. Und überhaupt sei Dänemark, was umweltfreundliche Mobilität betreffe, viel weiter als die Bundesrepublik Deutschland. Der ÖPNV werde rege genutzt und es gebe sehr viele E-Taxis. Überall im Stadtgebiet gebe es viele „grüne Inseln“ und auch „Urban Gardening“ – ein ähnliches Projekt wie die „Essbare Stadt“ in Minden.

Die Konferenzteilnehmer gingen in Gladsaxe viel zu Fuß, um sich auch untereinander und in wechselnden Gruppen austauschen zu können. „Walk and Talk“ nannte die Stadt die Aufgabe, die die Gäste bei den Wegen zu den besichtigten Nachhaltigkeitsprojekten zu erfüllen hatten. „Das war super. So hatte man am Ende mit allen Teilnehmern gesprochen und viel erfahren“, freut sich Ivona Calic. Es sei quasi eine „bewegte Konferenz“ gewesen. Nur zu Beginn hatten sich die Teilnehmer*innen im Rathaussaal zu einer Einführung getroffen. Ansonsten waren sie ständig unterwegs und auch abends wurde kein Restaurant aufgesucht, sondern selber gekocht.

Die Gäste aus den europäischen Partnerstädten lernten unter anderem eine neue Kindertagesstätte, die nahezu vollständig aus recyceltem Baumaterial – früher stand dort eine Schule – errichtet wurde, kennen. Fenster, Holz und auch Ziegel wurden hier wiederverwertet. Auch die Architektur begeisterte. Die gesamte Einrichtung hat verschiedene Fassaden aus unterschiedlichem Material, die zusammen aussehen „wie ein kleines Dorf“, so Jäcke. Auf dem Programm stand auch der Besuch im „SDG-House“, das an der Fassade alle Symbole der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele trägt. Hier sind unter anderem das Job-Center, Start-Up-Unternehmen und Beratungsstellen untergebracht. „Das bringt Synergieeffekte“, war Michael Jäcke von dem Konzept und der Kombination der Nutzer*innen überzeugt.

Ein ganz großes Projekt in der dänischen Partnerstadt, welches auf dem Nachhaltigkeitsziel Nr. 12 = Nachhaltige/r Konsum und Produktion – basiert, ist die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Die Stadt Gladsaxe hat damit in ihrer eigenen Kantine angefangen und kooperiert mit einem großen Caterer, der die Schulen, Kitas und auch Unternehmen mit Mittagsessen versorgt, berichtet Calic. Dabei werden Waagen unter ausgegebenen Essensportionen und unter Mülleimern eingesetzt, um herauszufinden, wie viel Essen am Ende im Abfall landet.

Wissenschaftlich begleitet werde das Lebensmittel-Projekt von Mitarbeiter*innen des UN-Hauses in Kopenhagen, welches die Konferenzteilnehmer am zweiten Tag auch besichtigten. Das umweltfreundlich errichtete und strahlenförmige Gebäude wird mit gefilterter Frischluft von außen versorgt, die Kühlung erfolgt fast vollständig über Meerwasser. Das Dach ist mit Solarpaneelen zur Stromerzeugung versehen, die WC-Spülung funktioniert fast komplett mit gesammeltem Regenwasser. „Das Haus ist eines der energieeffizientesten des Landes“, so Ivona Calic. Die Mitarbeiter*innen dort seien aufgefordert, immer die Treppen im zentralen Atrium zu nutzen, um sich zu begegnen und sich auszutauschen – eine dänische Lebensweise.

Überall in Gladsaxe treffe man auf die Symbole der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, an denen die Stadt seit 2018 ihre Stadtstrategie ausgerichtet hat. „Das wollen wir mit unseren neuen strategischen Zielen auch“, ergänzt Ivona Calic. Die künftigen Mindener Ziele, orientieren sich an der „Leipziger Charta“ – das sind Leitdokumente für die nationale Stadtentwicklungspolitik. Diese wiederum haben die SDGs der Vereinten Nationen als Basis. „Gladsaxe ist deutlich fortschrittlicher, was Nachhaltigkeit angeht. Aber Minden ist hier auch auf einem guten Weg und schon viel weiter als andere Teilnehmerstädte“, lautete das Fazit von Bürgermeister Michael Jäcke und Stadtentwicklerin Ivona Calic nach dem Besuch.

SDG: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
Um global nachhaltige Strukturen zu schaffen, haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen 17 Ziele bis 2030 gesetzt, die in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgehalten sind: die UN-Nachhaltigkeitsziele oder Sustainable Development Goals, kurz SDGs genannt. Diese 17 Ziele sollen bis 2030 von allen Entwicklungs-, Schwellen- und Industriestaaten erreicht werden, sind unteilbar und bedingen einander. Die SDGs richten den Fokus auf besonders benachteiligte und diskriminierte Bevölkerungsgruppen. Hierdurch soll die Welt gerechter, gesünder, friedlicher und sozialer gestaltet werden. 

Die SDGs umfassen alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit: Soziales, Ökonomie und Ökologie. Zudem sind den „Sustainable Development Goals“ fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Alle Menschen sollen in einer sozial gerechten Welt leben, gute Bildung erlangen und die Möglichkeit haben, einer menschenwürdigen Arbeit nachzugehen.

Die UN-Ziele lauten: 1. Keine Armut, 2. Kein Hunger, 3. Gesundheit und Wohlergehen, 4. Hochwertige Bildung, 5. Geschlechtergleichheit, 6. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, 7. Bezahlbare und saubere Energie, 8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, 9. Industrie, Innovation und Infrastruktur, 10. Weniger Ungleichheiten, 11. Nachhaltige Städte und Gemeinden, 12. Nachhaltige/r Konsum und Produktion, 13. Maßnahmen zum Klimaschutz, 14. Leben unter Wasser, 15. Leben an Land, 16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sowie 17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.

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