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Hell und modern: Ein neues Parkhaus für die Innenstadt


Die Planungen für einen Neubau eines Parkhauses am Marienwall haben Fahrt aufgenommen. Der jetzige wenig attraktive Betonbau aus dem Jahr 1978 dort soll abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Gebaut und betrieben werden soll dieses von der Mindener Parkhaus GmbH, die eine 100-prozentige Tochter der städtischen Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (MEW) ist. Der Bereich Stadtplanung hat jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen die baurechtlichen Grundlagen und eine Entwicklungsstudie für das Gebäude vorgestellt. Darüber hinaus wurden auch Vorschläge für die benötigte Dimension nach dem Wegfall von Parkplätzen an der Schlagde und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung präsentiert.

Zu Beginn des Tagesordnungspunktes ging Stadtplanerin Lia Merle Rottmann auf die Ausgangslage zum Parkraum in Minden ein, wonach die Stadt Minden aktuell über 4.400 Stellplätze in der Innenstadt verfügt, die werktags durchschnittlich nur zu 40 Prozent und samstags zu 43 Prozent ausgelastet seien. „Das ist eine im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe sehr gute Situation“, wie der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, betont. Mit dem Bau eines neuen und attraktiven Parkhauses in der Innenstadt sollen vor allem der Einzelhandel in der Innenstadt und auch die Dienstleistungen in der Stadt gestärkt werden, so Bursian zum Hintergrund. Es fehle in Minden vor allem „qualitativ hochwertiger Parkraum“.

Ein von der Stadt Minden beauftragtes Büro hat in einer Befragung ermittelt, dass 59 Prozent der Innenstadt-Besucher*innen von außerhalb kommen, die meisten aus dem unmittelbaren Umland (Porta Westfalica, Petershagen und Bückeburg). Die auswärtigen Kundinnen und Kunden fahren überwiegend mit dem Auto in die Innenstadt (77 Prozent). Die meisten bevorzugen Freiluftparkplätze – vor allem „weil die Parkhäuser oft dunkel und die Stellplätze für die breiter gewordenen Auto zu eng sind“. 41 Prozent der Kundinnen und Kunden wohnen innerhalb des Stadtgebietes. Insgesamt betrachtet wählen 33 Prozent der Befragten das Auto, 35 Prozent kommen zu Fuß, 20 Prozent mit dem Rad und 10 Prozent mit dem Bus oder Bahn.

Lia Merle Rottmann brachte auch Zahlen zur Frequenz des Parkplatzes „Schlagde“ mit, der mit der geplanten Neugestaltung der Weserpromenade eine neue Nutzung erhält. Danach werde diese Fläche durchschnittlich nur zu 11 Prozent genutzt. 350 Stellplätze gibt es dort. Höher sei die Frequenz dort nur, wenn Kanzlers Weide durch die Mai- oder Herbstmesse als Parkfläche nicht zur Verfügung stehe, oder an verkaufsoffenen Sonntagen. Aber auch an sehr starken Samstagen sei die Schlagde besser genutzt. Weil an der Weser mittelfristig die Stellplätze wegfallen, soll das Angebot am Marienwall diese Lücke auffangen. Die Stadt folgt der Einschätzung des Büros nach einem beauftragten Gutachten, dass sich 30 bis 40 Prozent der Fahrten in die Innenstadt auf das neue Parkhaus verlagern können -  wegen der guten Lage und der künftig besseren Qualität.

Welche Größe optimal ist, würde sich aus erfolgten Analysen und einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben, so Rottmann. Nach aktuellen Erkenntnissen seien demnach 230 Stellplätze nach derzeitigem Bebauungsplan und auch aufgrund der Höhe der umliegenden Bebauung am Standort möglich. Diese Zahl bewertet die „Planersocietät“ als „optimal“. Bei dieser Größe könnten Anwohner*innen und Pendler*innen Plätze dauerhaft mieten und trotzdem gäbe es noch ausreichenden Platz für Kurzzeitparker*innen. Die Auslastung läge bei der berechneten Größe zwischen 68 und 85 Prozent.

Das Büro „Two for you“ kommt – bezogen auf eine Wirtschaftlichkeitsberechnung - nur auf maximal 180 Stellplätze als effiziente neue Größe. Der Fokus sollte auf Kurzzeitparker*innen gerichtet werden, lautet deren Empfehlung. Das neue Parkhaus solle das vorhandene Angebot ergänzen, aber „nicht Platzhirsch sein“, so das Büro. Die Stadt würde 180 Stellplätze präferieren - auch um die finanzielle Unterstützung der Stadt im Rahmen zu halten, so Bursian auf Anfrage aus dem Fachausschuss. Derzeit fänden aber auch Gespräche mit dem Mindener Einzelhandel statt, um die Hintergründe zu erläutern. Insgesamt solle für beide Lösungen soll ein genauer Finanzierungsanteil der Stadt ermittelt werden.

Fest steht: Das neu zu bauende Parkhaus am Marienwall soll in jedem Fall eine helle Atmosphäre haben und breitere Stellplätze bieten. Eine ansprechende, transparente Gestaltung ist aufgrund der Lage und der Nähe zum Glacis gewünscht, so Stadtplanerin Rottmann, die Beispiele von modernen Parkhäusern in anderen Städten präsentierte. Auch soll moderne Technik – wie auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach - zum Einsatz kommen. Vier Parkebenen wären – inklusive des Erd- und des Dachgeschosses – nach einer beauftragten Entwicklungsstudie von „PM Architekten“ möglich. Im Parkhaus solle es künftig auch Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge und Fahrradabstellplätze geben, kündigte der Bereich Stadtplanung auf Nachfrage an. Teile der Fassade könnten begrünt werden.

Die Stadt Minden plant, das Grundstück an die 100-prozentige Tochter Mindener Parkhaus GmbH zu verkaufen. Diese soll das alte Gebäude abreißen, den Neubau finanzieren, künftig verantworten und das Parkhaus anschließend auch betreiben. „So bleibt es im Konzern und wir haben aber alles in einer Hand“, sagte Lars Bursian dazu. Einen Teil der Baukosten sollen laut Bursian aus Eigenmitteln der Gesellschaft finanziert werden. Die Stadt könnte einen noch festzulegenden Betrag aus Einnahmen von Stellplatzablösungen beisteuern, um den sinnvollen Einsatz für das Parkraumangebot zu verdeutlichen. Zudem sei auch zu bedenken, dass die Stadt - vor allem zur Konsolidierung der städtischen Finanzen - die Parkgebühren in der Innenstadt erheblich erhöht habe.

„Die durch die Neugestaltung der Schlagde künftig wegfallenden Parkplätze können durch umliegende Parkflächen und auch das Parkhaus kompensiert werden“, betont der Bereich Stadtplanung. Das habe die beauftragte Analyse noch einmal bestätigt. Basis für alle Veränderungen und Verbesserungen ist das städtische Parkraumkonzept. Mit diesem vom Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr beschlossenen Konzept soll eine bessere Steuerung von Angebot und Nachfrage erreicht werden.

Das jetzige Parkhaus am Marienwall ist „in die Jahre gekommen“. Ende der 1970er Jahre errichtet, war es auf die Bedürfnisse und Fahrzeuggrößen der damaligen Zeit zugeschnitten. Eigentümerin ist die Stadt Minden, die das Parkhaus an die Betreibergesellschaft Mindener Parkhaus verpachtet hat. Nur 184 der ursprünglich 212 Stellplätze seien vor allem aufgrund von Bauschäden aktuell nutzbar. Das Treppenhaus ist dunkel und werde daher häufig als „Angstraum“ gemieden. Die Fahrspuren und auch die Stellflächen sind eng. Die Auslastung liege unter 60 Prozent. Die Stadt Minden hat hier für Mitarbeitende mit Außendiensttätigkeiten Dauerparkplätze gemietet, die nach Aussage des Beigeordneten Bursian bei einem Neubau auch auf andere Flächen verlegbar sind.

„Das jetzige Parkhaus entspricht insgesamt nicht den Anforderungen an ein solches Gebäude heute.“ Zu diesem Schluss kommt die Stadtverwaltung nach der nun erfolgten Bewertung. Und weiter: „Es bedarf daher dringend eines Ersatzes für das nicht sanierungsfähige Parkhaus am Marienwall.“ Im Zuge der kurz vor dem Abschluss stehenden Planungen für eine Neugestaltung der Schlagde und der Weserpromenade erhalte dieses Projekt „eine Dringlichkeit“. Voraussichtlich im August oder September könnte die Politik einen ersten Beschluss für einen Neubau fassen. „Wir versuchen, das zeitlich hinzubekommen, können es aber nicht versprechen“, so Bursian abschließend.