Pressestelle

Stadt startet Verkehrsversuch in der Rodenbecker Straße


Mit breiter Bürgerbeteiligung hat die Stadt Minden ein Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis erstellt, das am 3. September 2020 vom Rat beschlossen wurde und aktuell umgesetzt wird. Der erste Abschnitt im Fischerglacis ist seit Februar 2025 fertiggestellt. Weiter geht es in Kürze mit der klimagerechten Umgestaltung im Königsglacis nahe dem Ratsgymnasium. „Im Rahmen des Konzepts hat man sich intensiv auch mit der künftigen Wegeführung, aber nur grob mit den Straßenquerungen beschäftigt“, berichtet Gunnar Kelb, Leiter des Bereiches Verkehr, in einem Pressegespräch.

 Diese „Lücke“ gelte es zu schließen. Und so habe sich sein Bereich in den vergangenen Monaten viele Gedanken zu einem sicheren Übergang der Straßen gemacht, die den beliebten Grüngürtel rund um die Mindener Innenstadt durchqueren - wie die Goebenstraße, die stark befahrene Marienstraße, die Rodenbecker Straße und die ebenfalls hochfrequentierte Königstraße. Täglich nutzen hunderte, wenn nicht gar tausende Menschen – darunter auch viele Schüler*innen - die Wege im Glacis, auf dem Rad oder zu Fuß. Bei der Planung galt es auch, den Glacisbereich möglichst zu schonen und alle vorhandenen Bäume – auch die an der Straße - zu erhalten. 

Für die Überquerungsstelle in der Rodenbecker Straße, die das Glacis im nächsten, neu zu gestaltenden Abschnitt durchkreuzt, haben Gunnar Kelb und Verkehrsplaner Volker Kroppenstedt am Mittwochabend, 21. Mai, den Mitgliedern des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr eine mögliche Lösung präsentiert, die zunächst als Verkehrsversuch starten soll. „Wir wollen hier nicht viel Geld in die Hand nehmen und dann feststellen, dass das so nicht funktioniert“, begründet Gunnar Kelb das geplante Vorgehen.

Der Ausschuss hat der Verwaltung nun einstimmig den Auftrag erteilt, den Verkehrsversuch durchzuführen. Voraussetzung ist, dass die Baumaßnahmen im Königswall abgeschlossen sind, so dass es voraussichtlich in den Sommerferien los geht. Der Versuch sieht vor, dass die Fahrbahn in Höhe der beiden Bushaltestellen auf der Nordseite verengt wird. Der Bereich wird zunächst mit so genannten Leitschwellen abgegrenzt. „Der Verkehr soll sich in der ersten Phase des Versuchs in dieser Engstelle erstmal selbst regeln“, erläutert Volker Kroppenstedt.

Mit dem Versuch solle bewusst am Anfang der Sommerferien begonnen werden, wenn weniger Autos in der Stadt unterwegs sind, es aber vor allem keinen Schulbusverkehr gibt. Sollte sich nach den Ferien – dann wieder „im Normalzustand“ - herausstellen, dass die gegenseitige Rücksichtnahme am Engpass nicht funktioniere, werde die zweite Phase „greifen“. Das heißt, dass der Verkehr mit Verkehrszeichen (roter Pfeil/schwarzer Pfeil – Gegenverkehr hat Vorrang) geregelt wird. Das bedeutet weiter, dass in Richtung Westen - also vom Königswall kommend zur Ringstraße fahrend - als Kraftfahrzeuge nur noch Busse passieren dürfen. „Der Individualverkehr muss sich dann andere Wege suchen, wenn die Rodenbecker Straße an der Stelle zur Einbahnstraße wird“, kündigt Kelb an. Das könnte zu einer Mehrbelastung der Königstraße führen. 

In der dritten Stufe des Verkehrsversuches soll zusätzlich zu den Verkehrszeichen noch eine Lichtsignalanlage zum Einsatz kommen. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden zeigen, ob wir überhaupt so weit gehen müssen“, so Kroppenstedt. Es soll in bestimmten Abständen Verkehrszählungen geben – nicht nur in der Rodenbecker Straße, sondern auch im benachbarten Umfeld, um festzustellen, wie sich Verkehrsflüsse in einer solchen Situation verändern und wohin der Verkehr „verdrängt“ wird. 

Mit dem Verkehrsversuch, der rund ein Jahr dauern soll, wolle die Stadt herausfinden, ob sich eine sichere Querungsstelle mittels einer Einengung realisieren lasse. Auch soll die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer*innen für eine solche Lösung getestet werden, so Kelb. Wenn die Rodenbecker Straße an dieser Stelle eingeengt werde, könnten dort stehende Bäume bleiben und die Verkehrsfläche müsse sich nicht weiter ins Glacis ausdehnen, nennt der Bereichsleiter Vorteile der präsentierten Lösung. 

Auch sei diese unter dem Aspekt des Klimaschutzes zu betrachten, denn nur der motorisierte Individualverkehr müsse Einschränkungen in Kauf nehmen. Radfahrer*innen dürfen die Engstelle in der Rodenbecker Straße weiter in beide Richtungen befahren – auch wenn hier ab Stufe II Einbahnstraße ist. Und: Vor allem die Nutzer*innen des Glacis profitieren von der sicheren Querung. 

Sollte es nach dem einjährigen Versuch zu einer Umgestaltung kommen, werde hier künftig Barrierefreiheit hergestellt. So wird es dann eben der Querung für Radfahrer*innen auch eine barrierefreie Querungsstelle mit taktilen Leitelementen für Fußgänger*innen und sehbehinderte Menschen geben. Die Bushaltestelle soll in den verengten Bereich verlegt werden. Die gesamte Maßnahme werde mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eng begleitet, kündigt Kelb abschließend an.