Pressestelle | Bereich Verkehr

Digitale Baustellenkarte jetzt online


Glasfaserkabel werden verlegt, Strom-, Wasser und Gasleitungen müssen in Abschnitten erneuert werden, Straßen werden instandgesetzt oder komplett ausgebaut, Brücken geprüft oder erneuert, es wird am Kanalnetz gearbeitet und neue Hausanschlüsse müssen gelegt werden – das können Gründe sein, warum die Stadt Minden nahezu täglich neue Baustellenmeldungen herausgibt. 1.200 sogenannte „Verkehrsrechtliche Anordnungen zur Absicherung von Baustellen“ sind 2024 erteilt worden – Tendenz steigend. „Bei einem Stadtgebiet von mehr als 100 Quadratkilometern Fläche und 85.000 Einwohner*innen ist diese hohe Zahl an Baustellen nicht ungewöhnlich“, erläutert Gunnar Kelb, Leiter des Bereiches Verkehr.

Für alle Eingriffe in den öffentlichen Straßenraum – sei es Fahrbahnen, Fuß- oder Radwege - müssen die Unternehmen, die dort arbeiten wollen, einen Antrag bei der Verkehrsbehörde der Stadt Minden einreichen. Die stellt dann die „Verkehrsrechtlichen Anordnungen“ aus, die für die Antragstellenden gebührenpflichtig sind. In der Verkehrsbehörde laufen alle Fäden zusammen. Denn zum Beispiel Vollsperrungen auf stark befahrenen Straßen müssen geplant werden, Umleitungen müssen beschildert und große Baumaßnahmen sollen andere Sperrungen im Straßenraum nicht konterkarieren. Insbesondere unvorhersehbare und nicht planbare Maßnahmen wie Leitungsschäden, Rohrbrüche oder zwingend erforderliche Änderungen im Bauablauf führen regelmäßig zu kurzfristigen Anträgen an die Behörde und haben nicht selten Staus und Beschwerden der Anliegenden in den Ausweichrouten zur Folge. Auch Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Linienbusbetriebe und das städtische Ordnungsamt müssen die wichtigen Informationen bekommen.

Um hier die Übersicht zu behalten, nutzen die Mitarbeitenden im Bereich Verkehr eine komplexe Software. Und diese wurde jetzt erfolgreich mit den vorhandenen Geodaten bei der Stadt verknüpft. Das Ergebnis: Die digitale Baustellenkarte. Das Open Data-Projekt wurde vergangene Woche im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr vorgestellt. Ab sofort ist die Karte online auf der Internetseite der Stadt Minden abzurufen (Link: siehe unten).

„Die zahlreichen Baustellen in Minden können für Bürgerinnen und Bürger im Alltag oft mit Einschränkungen verbunden sein und sind doch gleichzeitig Ausdruck, dass gezielt die städtische Infrastruktur modernisiert wird“, macht Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz deutlich. Um dem steigenden Koordinationsbedarf bei Bauvorhaben zu begegnen und gleichzeitig mehr Transparenz für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen, habe die Stadt Minden daher nun das zukunftsweisende Projekt einer digitalen Baustellenkarte realisiert, so Bursian weiter. 

Bislang herrschte sowohl für die Öffentlichkeit als auch innerhalb der Verwaltung ein erheblicher Mangel an Übersicht über aktuelle und geplante Baustellen, so Gunnar Kelb zum Hintergrund. Informationen über Sperrungen wurden lediglich unübersichtlich in Textform veröffentlicht, was eine geografische Einordnung aufgrund der fehlenden Visualisierung erschwerte.

„Die Genehmigungsunterlagen sind komplex und insbesondere für fachfremde Stellen teils schwer verständlich“, berichtet Julian Leiseberg (Bereich Verkehr), der neben den Kollegen des Geoservices maßgeblich an der Entwicklung der neuen, digitalen Karte beteiligt war. Die Informationen wurden bisher als zeitaufwendiger und fehleranfälliger Prozess ausschließlich manuell per E-Mail oder Telefon verteilt, während der enorme Anstieg an zu bearbeitenden, verkehrsrechtlichen Anordnungen von 445 im Jahr 2021 auf nunmehr 1.200 im Jahr 2024 zu einem dringenden Bedarf an Optimierung, Digitalisierung und zentraler Koordination führte. 

Die Lösung liefere nun die digitale Baustellenkarte als zentrale Plattform, die in einer öffentlichen und einer internen Version betrieben wird. Baustellen werden in Echtzeit visualisiert, da die Daten direkt mit der Fachsoftware der Verkehrsbehörde synchronisiert werden und wichtige Informationen wie Art und Dauer einer Sperrung auf einen Blick, ohne aufwändige Genehmigungsdokumente, erfassbar sind. Über Schnittstellen lassen sich die Daten zum Beispiel auch in tabellarischer Form exportieren und in andere Systeme integrieren, wodurch in vielen Bereichen Doppelarbeit wie das manuelle Führen von Tabellen entfällt. 

Umgesetzt wurde das Projekt mithilfe der Open-Source-Geodaten-Software QGIS, welche technisch mit der Software der Verkehrsbehörde synchronisiert wurde. „Für die Entwicklung waren zahlreiche Abstimmungen mit dem Softwarehersteller sowie ein interkommunaler Austausch mit anderen Städten erforderlich“, so Bereichsleiter Kelb. Auch innerhalb der Stadtverwaltung war eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Geoservice und Verkehr notwendig, um das Projekt voran zu bringen und festzulegen, wie welche Informationen öffentlich beziehungsweise intern verfügbar gemacht werden sollen. 

Das Ergebnis ist eine moderne Webanwendung, die alle aktuellen Baumaßnahmen im Stadtgebiet - differenziert nach Vollsperrungen und teilweisen Verkehrsbeschränkungen - übersichtlich in einer Karte darstellt. Zudem lassen sich abgeschlossene und bereits genehmigte, aber noch nicht begonnene Baumaßnahmen anzeigen. Letztere erscheinen in der Regel allerdings erst wenige Tage vor Beginn auf der Karte, da sich Planungsdetails wie Absperrung und Zeitrahmen oft bis kurz vor der Genehmigung noch ändern.

Aktuell erfolgt die Weitergabe von Sperrungsdaten an Navigationssysteme wie Google Maps oder Apple Karten noch nicht automatisch, jedoch übermittelt der Bereich Verkehr diese Informationen bei Sperrungen auf Hauptverkehrsstraßen bereits manuell an die bekannten Navigationsanbieter. 

„Mit der digitalen Baustellenkarte setzt die Stadt Minden nun ein starkes Zeichen für bürgernahe Information, effiziente Verwaltung und moderne Infrastrukturplanung“, fasst Beigeordneter Lars Bursian abschließend zusammen.

Link zur Karte: www.minden.de/wirtschaft-mobilitaet-wohnen/mobilitaet-verkehr/baustellen