Die Straßenquerungen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen im Glacis sollen sicherer werden. Basis dafür ist das in der Umsetzung befindliche Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis. Der erste Abschnitt im Fischerglacis ist bereits fertiggestellt. In Kürze geht es weiter mit der Neugestaltung – auch der Wege - im Königsglacis.
Täglich passieren im Durchschnitt allein rund 1.500 Radfahrer*innen und mehr als 500 Fußgänger*innen den Glacis-Übergang in der Rodenbecker Straße. Das hat der Bereich Verkehr bei einer Verkehrszählung im Juni 2025 herausgefunden. Hier startet mit Beginn der Sommerferien nun ein rund einjähriger Verkehrsversuch. Am Montag, 14. Juli, wurde die Engstelle von Mitarbeitenden der Städtischen Betriebe Minden (SBM) eingerichtet. Der Bereich auf der Nordseite wurde am Vormittag zunächst mit so genannten gelben Leitschwellen abgegrenzt. Auch wurden gelbe Markierungen - für Radfahrende aus dem Glacis kommend - aufgebracht. Diese müssen Radfahrer*innen auf dem Radweg an der Rodenbecker Straße die Vorfahrt gewähren.
„Der Verkehr soll sich in der ersten Phase des Versuchs in dieser Engstelle erstmal selbst regeln“, erläutert Volker Kroppenstedt (Verkehrsplaner im Bereich Verkehr). Nach den Sommerferien soll geschaut werden, wie der Versuch mit mehr Verkehr, im normalen Schulbetrieb in Verbindung mit den haltenden Bussen läuft.
Sollte sich herausstellen, dass die gegenseitige Rücksichtnahme am Engpass nicht funktioniere, werde die zweite Phase greifen. Das bedeutet, dass in Richtung Westen - also vom Königswall kommend zur Ringstraße fahrend - nur noch Busse fahren dürfen. Der Individualverkehr muss sich in diesem Fall dann andere Wege suchen, wenn die Rodenbecker Straße an der Stelle zur Einbahnstraße wird. In einer dritten Stufe des Verkehrsversuches könnten zusätzlich zu den Verkehrszeichen noch andere verkehrliche Regelungen getroffen werden. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden zeigen, ob wir überhaupt so weit gehen müssen“, so Kroppenstedt.
Der Bereich Verkehr hat sich in den vergangenen Monaten viele Gedanken zu einem sicheren Übergang der Straßen im Glacis gemacht, die den beliebten Grüngürtel rund um die Mindener Innenstadt durchqueren - wie die Goebenstraße, die stark befahrene Marienstraße, die Rodenbecker Straße und die ebenfalls hochfrequentierte Königstraße. In der Rodenbecker Straße gibt es nun nahe des Ratsgymnasiums den Verkehrsversuch, mit dem die Stadt herausfinden will, ob sich eine sichere Querungsstelle im Königsglacis mittels einer Einengung realisieren lässt. Auch soll die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer*innen für eine solche Lösung gefördert werden.
Der Versuch, der bis zum Sommer 2026 dauern soll, wird mit stichprobenartigen Verkehrszählungen, die verschiedene Straßen bis zur Hahler Straße hin einschließen, begleitet. Damit soll festgestellt werden, wie sich Verkehrsflüsse in einer solchen Situation verändern und wohin der Verkehr „verdrängt“ wird, so der Leiter des Bereiches Verkehr, Gunnar Kelb.
Täglich nutzen tausende Menschen – darunter auch viele Schüler*innen - die Wege im Glacis, auf dem Rad oder zu Fuß. Bei der erfolgten Planung für eine sichere Querungsstelle in der Rodenbecker Straße galt es auch, den Glacisbereich möglichst zu schonen und alle vorhandenen Bäume – auch die an der Straße - zu erhalten, erläutert Kelb. Den geplanten Verkehrsversuch hatten er und Verkehrsplaner Kroppenstedt am 21. Mai den Mitgliedern des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr vorgestellt. „Wir wollen hier nicht viel Geld in die Hand nehmen und dann feststellen, dass das so nicht funktioniert“, begründete Kelb im Ausschuss das geplante Vorgehen. Der Ausschuss hatte der Verwaltung im Folgenden einstimmig den Auftrag erteilt, den Verkehrsversuch durchzuführen.
Sollte es nach dem einjährigen Versuch zu einer Umgestaltung kommen, wird hier künftig auch Barrierefreiheit hergestellt. So werde es dann neben der Querung für Radfahrer*innen auch eine barrierefreie Querungsstelle mit taktilen Leitelementen für Fußgänger*innen und sehbehinderte Menschen geben. Die Bushaltestelle soll in den verengten Bereich verlegt werden. Die gesamte Maßnahme werde mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eng begleitet.
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