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Verlässliche Ferienbetreuung für 508 Kinder


Kreidekreise sind im Außenbereich des „Jugendzentrums Geschwister Scholl“ in Bärenkämpen auf den Boden gemalt. Hier sorgte gerade ein „Schnick-Schnack-Schnuck“-Spiel für viel Spaß. Das geht so: Zwei Gruppen treten gegeneinander an. Hintereinander aufgereiht, ist jeder dran – gegeneinander. Es gilt mit den bekannten Hand-Symbolen Stein, Schere und Papier zu siegen. Die/der Unterlegene muss sich der siegreichen Gruppe hinten anschließen. Das Ziel: Beide Teams müssen versuchen, möglichst viele Kinder hinter sich zu bringen. Wenn alle auf einer Seite sind, hat ein Team gewonnen und das Spiel ist beendet.

Eine ordentliche Laustärke herrscht in diesen Tagen im städtischen Jugendhaus. Viele Kinder laufen fröhlich durchs dreigeschossige Gebäude, wo seit dem 11. August bereits zum zweiten Mal in diesen Sommerferien für zwei Wochen die verlässliche Ferienbetreuung für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren läuft. Verlässlich deshalb, weil die Mädchen und Jungen an zehn Tagen (montags bis freitags) von 10 Uhr bis 17 Uhr Programm haben. Die Frühbetreuung beginnt bereits um 7.30 Uhr. „508 Kinder sind in diesem Jahr insgesamt von den Eltern oder Alleinerziehenden für die Ferienspiele angemeldet worden“, berichtet Daniela Thoring, Leiterin des Bereiches Jugendarbeit, Jugendschutz, in einem Gespräch. Es gebe erstmals seit einigen Jahren auch wieder eine Warteliste. 

„Wir bieten bei den Ferienspielen jeden Tag ein vielfältiges Programm an. Die Spiele und Bastelarbeiten für die Kinder denken sich die Ehrenamtlichen aus, die hierbei sehr kreativ sind“, ergänzt Sozialarbeiter Thomas Fockel. Er ist in dieser Maßnahme der einzige hauptamtliche Mitarbeiter und der zentrale Ansprechpartner im „Scholl“ – wie das Haus genannt wird. Die 60 teilnehmenden Mädchen und Jungen an diesem Standort können, je nach Interesse jeden Tag neu entscheiden, was sie machen wollen – ob Slime oder bunte Knet-Seife herstellen, wie an diesem Tag. Sie können auch an Freizeitsport-Turnieren oder verschiedenen Ausflügen teilnehmen oder bei einer Stadtrallye mitmachen, so Fockel weiter.

„Das Angebot ist darauf ausgerichtet, dass die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Freizeit selbstbestimmt zu verbringen“, so Bereichsleiterin Thoring. Es gebe deshalb auch immer viel Raum für Neigungen und Wünsche. In diesem Sommer stehen zum Beispiel für alle Teilnehmenden Ausflüge zum Weserstrand, ins Melitta-Bad, zum Potts Park und in den Tierpark Ollerdissen an. Im „Scholl“ sind viele Stammbesucher*innen (rund 30 Prozent) des Jugendhauses in diesem Jahr dabei, aber auch andere Kinder aus dem Stadtteil Bärenkämpen und dem übrigen Stadtgebiet sind hier herzlich willkommen.

Verlässliche Ferienspiele finden an fünf verschiedenen Standorten im Stadtgebiet statt. „Die Standards für diese, wie der Betreuerschlüssel, das zur Verfügung stehende Budget oder die Mittagsverpflegung ist an all diesen gleich“, erläutert Thoring.

Die Stadt Minden möchte den Familien mit den Ferienspielen die Vereinbarung von Ferien und Beruf ermöglichen. „Eltern haben nun mal nicht zwölf Wochen im Jahr Urlaub“, ergänzt der Leiter des Jugendamtes, Eckhard Mohrmann. Berufstätige Alleinerziehende seien hier besonders betroffen. Eine Frühbetreuung sei deswegen ebenfalls möglich und könne dazu gebucht werden. Das städtische Angebot sei mit maximal 80 Euro für die zehn Tage Betreuung, Spiel, Spaß und Spannung sicherlich erschwinglich. Für Leistungsempfänger*innen von z.B. Bürgergeld, Kinderzuschlag oder Wohngeld gibt es noch Ermäßigungen und die Möglichkeit über einen Antrag im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaket die Teilnahmegebühr fördern zu lassen. Der Teilnahmebeitrag decke aber bei Weitem nicht die Kosten für dieses Angebot, so Thoring. Die Stadt Minden trägt durchschnittlich 60 Prozent der benötigten finanziellen Mittel.

Wie auch in den Vorjahren werden die städtischen, hauptamtlichen Mitarbeiter*innen in den fünf Jugendhäusern, wo Ferienspiele stattfinden, von ehrenamtlichen Kräften unterstützt. Insgesamt seien rund 100 Ehrenamtliche - viele davon aus den Jugendhäusern und vom Freizeitmitarbeiterclub (FMC) Minden e.V. im Einsatz. Ausgebildet werden die jungen Betreuer*innen ebenfalls vom FMC in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Minden. Zu Beginn eines jeden Jahres gibt es einen Grundkurs für die Jugendleiter-Card (JuLeiCa), einen weiteren in den Herbstferien. Hier lernen Jugendliche ab 16 Jahren rechtliche Grundlagen, Erste Hilfe, verschiedene Spiel- und Bastelangebote kennen, aber auch was es heißt, in einem der fünf Jugendhäuser ehrenamtlich tätig zu sein.   

„Ohne die Unterstützung der sehr engagierten Ehrenamtlichen wäre es gar nicht möglich, die Ferienspiele in dieser Form anzubieten“, macht Eckhard Mohrmann deutlich. Nach den Einschränkungen in der Pandemie 2020/21 war es schwieriger geworden, Ehrenamtliche für die Kinder- und Jugendarbeit zu begeistern. „Nun wächst aber wieder eine neue Generation an jungen Ehrenamtlichen nach“, freut sich der Jugendamtsleiter. Viele haben als Kind auch an Ferienspielen oder Freizeiten teilgenommen.

Die ersten verlässlichen Ferienspiele, die in den städtischen Jugendhäusern je zwei Wochen laufen, waren am 25. Juli beendet. Diese Form von verlässlicher Ferienbetreuung gibt es dann wieder in den letzten beiden Sommerferienwochen. Dazwischen finden zahlreiche andere Maßnahmen, wie die Zirkuswoche, ein Jugendprogramm oder auch Angebote in Kooperation mit der Stadtbibliothek und dem Kulturrucksacks in allen Jugendhäusern statt. Zudem werden in diesem Sommer insgesamt sechs Jugendfreizeiten auf der niederländischen Insel Ameland, in Bensersiel an der Nordsee, in Spanien und Kroatien angeboten.   

Darüber hinaus haben auch viele weitere Akteure wie die Kanusportgemeinschaft (KSG), das Mindener Museum, das Fach Werk Minden, der TC Leteln, die Stadtbibliothek und auch das LWL-Preußenmuseum in den Ferien Kreatives zum Mitmachen und außerschulische Bildung für Kinder und Jugendliche im Programm. Viele Ferienangebote sind auf der Internetseite https://unser-ferienprogramm.de/minden gelistet und können dort auch online gebucht werden. Für einzelne, kleine Angebote sind noch freie Plätze vorhanden. 

Mehr Informationen zu den Ferienspielen
Seit Jahrzehnten gibt es die verlässlichen Ferienspiele in Minden. In jedem Jugendhaus gibt es dieselben Standards, aber unterschiedliche Angebote. „Das ist der Kreativität der Betreuenden überlassen“, so Daniela Thoring. Die Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden stets von gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen betreut. Das sei für viele Eltern wichtig zu wissen. Der Schlüssel beträgt 1:5, also ein*e Betreuer*in auf fünf Kinder. 

Für die Anmeldung zu den Ferienspielen hat die Stadt Minden bereits 2019 einen neuen Weg eingeschlagen. Zum ersten Mal vor sechs Jahren konnten die Familien auf der Online-Plattform www.unser-ferienprogramm.de/minden die Angebote einsehen und die Kinder direkt anmelden. Da geschieht zu zwei Zeitpunkten: Eltern, die früh wissen, wie die Sommerferien gestaltet werden oder wann sie arbeiten müssen, können schon im Dezember ihre Kinder anmelden. Die weiteren Plätze gehen dann im Mai  „auf den Markt“.

Auch die Angebote von Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen sind auf der Internetseite zu finden. Diese reichen von längeren verlässlichen Betreuungsangeboten bis hin zu kleineren Halbtags-Aktionen. Viele Filterfunktionen machten es leicht, genau das Passende für jedes Kind zu finden. „Ein großer Vorteil dieses Systems ist es, dass das teilweise lange Warten am Anmeldetag komplett weggefallen ist“, so Thoring.