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Vorsichtiges Graben im Untergrund


An zahlreichen Kanälen in Minden wird regelmäßig in Minden gearbeitet – ein Muss. Denn eine gut funktionierende Infrastruktur – in diesem Fall das Kanalnetz - muss unterhalten werden, „dicht“ sein und funktionieren. Dafür sind die Städtischen Betriebe Minden (SBM) verantwortlich. Bei unterirdischen Kamera-Befahrungen in vorgeschriebenen Abständen kommen beispielsweise Schäden ans Licht, die dann in einen Sanierungsplan einfließen und abgearbeitet werden.

Ein „Sonderfall“ ist hier allerdings die aktuelle Baustelle in der Kleinen Dombrede im Stadtbezirk Rechtes Weserufer. Denn hier war der vorhandene Mischwasserkanal nicht wirklich defekt. „Er wird aus hydraulischen Gründen auf rund 380 Metern Länge ersetzt“, wie Michael Böke-Hasselmeier, Bereichsleiter Straßenentwässerung bei den SBM, in einem Termin vor Ort erläutert.

Der vorhandene Kanal aus dem Jahr 1936 hat ein so sogenanntes „Ei-Profil“ (DN 600/900) und konnte schon länger bei stärkerem Niederschlag die von oben kommenden Wassermengen nicht mehr aufnehmen. Der Mischwasserkanal hatte also ein Kapazitätsproblem. Wie stellt man so etwas fest? „Mit einer komplizierten hydraulischen Simulation, die man am Rechner ausführen kann und wo für eine Berechnung verschiedenste Daten eigegeben werden müssen“, antwortet Böke-Hasselmeier. Er blickt 4,5 Meter tief in einen akkurat gemauerten Schacht aus roten Klinkersteinen. „Hier hat der Maurer wirklich gute Arbeit geleistet“, ist der Bereichsleiter zufrieden. 

Seit Mai wird in der Kleinen Dombrede in offener Bauweise und unter einer Vollsperrung gearbeitet. Ein beauftragtes Unternehmen ersetzt den vorhandenen Kanal durch ein neues Rohr aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit 1200 Millimetern Durchmesser. Die Arbeiten sollen bis voraussichtlich Ende Oktober dauern.

1,6 Millionen Euro investieren die Städtischen Betriebe Minden hier. Was macht Kanalbaustellen so teuer? „Da sind zum einen die Dauer der Maßnahme in offener Bauweise und das arbeitende Personal ein großer Faktor. Aber auch das Material hat seinen Preis“, so Abteilungsleiter Oliver Voß (Kanalisation – Gewässer). Hinzu kommen noch Schachtabstützungen und große Erdbewegungen. Je nach Platz muss die ausgegrabene Erde, wenn sie keine Schadstoffe enthält, vor Ort oder woanders zwischengelagert und später wieder eingebaut werden.

Ausgetauscht wird der Kanal auf dem Abschnitt zwischen Bahnstraße (Beginn) und Bachstraße. Die alten Rohre liegen in einer Tiefe von rund 4,50 Metern. Der Bagger hat hier gerade gut zu tun. Eine weitere Herausforderung sind die dort verlaufenden Bahngleise, die ebenfalls „unterfahren“ werden mussten, um den neuen Kanal zu verlegen. Schwierig sei immer auch die „Gemengelage“ der querenden Versorgungsleitungen, die auf dem Plan gut zu erkennen sind. In Richtung Bachstraße werden es deutlich mehr. „Nicht immer liegen alle dort, wo sie in den Bestands-Plänen eingezeichnet wurden“, wissen die Ingenieure. Mit Überraschungen müsse ständig gerechnet werden, weshalb stets vorsichtig im Untergrund gegraben werde.  

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