Minden hat gewählt. 63.061 Wahlberechtigte ab 16 Jahre waren am 14. September in der rund 85.000 Einwohner*innen zählenden Stadt aufgerufen, die neuen Kreistagsmitglieder, die/den neue Bürgermeister*in und die künftigen Mitglieder des Rates zu wählen. Am Ende lag die Wahlbeteiligung in den drei Wahlen bei rund 52 Prozent (2020: 47,1 Prozent). Die Vorstände in den Wahllokalen und bei der Briefwahl hatten drei Stimmzettel auszuzählen – in der Reihenfolge Kreistagswahl, Bürgermeisterwahl und Ratswahl. Rund 750 Wahlhelfer*innen waren im Einsatz. Die ersten Schnellmeldungen gab es bereits gegen 18.20 Uhr.
Acht Parteien und Wählergruppen ziehen in den neuen Mindener Rat ein. Dieser hat - mit den zu schaffenden Ausgleichs- und Überhangmandaten - in der nächsten Wahlperiode künftig 66 Sitze, also 16 mehr als im Kommunalwahlgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen festgelegt. Dieses sieht für Städte mit einer Bevölkerungszahl über 50.000 und bis 100.000 im Rat 50 Vertreter*innen vor. Aktuell gibt es sechs Ausgleichs- beziehungsweise Überhangmandate in der Stadtverordnetenversammlung - der Rat hat also 56 Sitze plus Bürgermeister. „Mit den 16 zusätzlichen Sitzen ist der Mindener Rat so groß, wie nie zuvor“, stellte Bürgermeister Michael Jäcke am Wahlabend fest. Die neue Stadtverordnetenversammlung nimmt ihre Arbeit am 13. November 2025 mit der konstituierenden Sitzung auf.
Da sich Amtsinhaber Michael Jäcke (SPD) nach zehn Jahren nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, wird Anfang November in Minden eine neue Bürgermeisterin beziehungsweise ein neuer Bürgermeister ihre/seine Arbeit im Rathaus aufnehmen. Keine*r der acht Bürgermeisterkandidat*innen erreichte am 14. September die absolute Mehrheit, so dass es am 28. September eine Stichwahl in Minden gibt. Peter Kock (SPD) erhielt 40,37 Prozent der Stimmen, Kathrin Kosiek (CDU) 29,58 Prozent. Beide gehen damit am 28. September ins finale Rennen. „Schon jetzt liegen 14.700 Anträge für einen Wahlschein vor, so dass die Briefwahlquote voraussichtlich erneut hoch sein wird“, so Daniela Giannone, Erste Beigeordnete und Wahlleiterin.
Die Auszählung der Stimmen in den 53 Wahllokalen und 35 Briefwahlvorständen begann am vergangenen Sonntag überall um 18 Uhr. Rund drei Stunden später, um kurz vor 21 Uhr, lagen dann alle 88 Schnellmeldungen für die Kreistagswahl, die Bürgermeister*in- und die Ratswahl in Minden vor. Die Ergebnisse der Kommunalwahl in Minden werden am Mittwoch, 17. September, durch den Wahlausschuss „ratifiziert“. Solange gelten die vorliegenden Zahlen als „vorläufiges amtliches Endergebnis“. Die Ergebnisse der Wahlen in Minden können unter diesem Link abgerufen werden: https://wahl.owl-it.de/kw2025/05770024/praesentation/index.html. Hier findet sich auch eine Grafik zur Sitzverteilung im neuen Rat.
Die SPD hat als stärkste Fraktion künftig 24 Sitze, die CDU 16, die AfD 11, Bündnis 90/Die Grünen 6, die Linke 4, die FDP 2, das Bürgerbündnis Minden (BBM) 2 und „Wir für Minden“ 1 Sitz. Von den 25 Direktmandaten für die Ratswahl Rat hat die SPD 23 und die CDU 2 gewonnen. Das führt zu der hohen Zahl an Ausgleichs- und Überhangmandaten. Die übrigen 41 Ratsmitglieder ziehen über die Reservelisten der Parteien und Wählergruppen - nach ihrem Stimmanteil berechnet - in das Stadtparlament ein. Aus dem aktuellen Rat scheiden 17 Stadtverordnete aus, 27 ziehen neu ein.
Bis zu 300 Gäste verfolgten am Sonntag (14. September) im Großen Saal des Rathauses gespannt die Präsentation der Wahlergebnisse - darunter viele Vertreter*innen aus der Politik, Kandidatinnen und Kandidaten sowie Medienvertreter*innen. Mal war es ganz still, mal ging ein leises Raunen durch den Saal. Später kam auch Jubel auf, als die Ergebnisse aus den Wahlbezirken mit den direkt in den Kreistag oder den Rat gewählten Kandidat*innen auf der großen Leinwand gezeigt wurden. Von den acht in Minden gebildeten Wahlbezirken für die Kreistagswahl hat die SPD sieben direkt gewonnen und einen die CDU. Der Kreistag hat 60 Sitze.
Integrationsratswahlen in Minden
In Minden wurden am 14. September auch die neuen Mitglieder des Integrationsrates gewählt. Wahlberechtigt waren 19.065 Personen ab 16 Jahren mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft, mit einer doppelten Staatsbürgerschaft und auch Eingebürgerte. 1.992 Mindener*innen folgten dem Wahlaufruf, was einer Wahlbeteiligung von 10,45 Prozent entspricht. 1.946 gültige Stimmen lagen am Ende vor. Es gab zwei Wahllokale - im Begegnungszentrum Bärenkämpen (554 gültige Stimmen) und in der PRIMUS-Schule (535 gültige Stimmen) - sowie die Möglichkeit zur Briefwahl (857 gültige Stimmen).
Für die Wahl in Minden lagen 14 Wahlvorschläge vor - darunter 6 Einzelbewerber*innen und 8 Gruppen-/Listenwahlvorschläge. Vier gewählte Einzelbewerber*innen und sechs Vertreter*innen von sechs Listen ziehen nun in den neuen Integrationsrat ein. Die übrigen fünf Mitglieder rekrutieren sich aus dem neu gewählten Rat und werden in der konstituierenden Sitzung am 13. November bestimmt. Die Zusammensetzung ist in der Wahlordnung des Integrationsrates geregelt.
Der Integrationsrat ist Teil der Stadtpolitik und wird alle fünf Jahre demokratisch gewählt. Er beschäftigt sich mit Themen, die Menschen mit internationaler Familiengeschichte in der Stadt betreffen, zum Beispiel soziale und kulturelle Teilhabe, Chancengerechtigkeit, Anti-Diskriminierungsarbeit und vieles mehr. Gemeinsam haben die Mitglieder die Aufgabe, das Zusammenleben in Vielfalt aktiv zu gestalten, Chancengerechtigkeit zu fördern und Strategien gegen Rassismus zu entwickeln. Der Mindener Integrationsrat ist zum Beispiel Mitveranstalter der „Interkulturellen Wochen“ vom 18. September bis 8. Oktober.
Die Ergebnisse der Integrationsratswahlen in Minden können hier eingesehen werden: https://wahl.owl-it.de/ir2025/05770024/praesentation/index.html.
Kommunalwahl im Bundesland NRW
Bei den Kommunalwahlen 2025 in Nordrhein-Westfalen waren rund 14 Millionen Bürger*innen wahlberechtigt. Nach Informationen der Landeswahlleitung haben insgesamt 7.951.748 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme am Wahlsonntag abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag landesweit bei 56,8 Prozent (Kommunalwahlen 2020: 51,9 Prozent).
Daneben fanden in den kreisfreien Städten die Wahlen der Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister statt. Es wurden zwei Oberbürgermeister in den kreisfreien Städten gewählt, da sie bereits im Wahlgang am 14. September mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhielten. In den Städten, in denen keiner der Bewerberinnen und Bewerber eine solche Stimmenmehrheit erzielte, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerberinnen bzw. Bewerbern mit den höchsten Stimmzahlen statt. Eine solche Stichwahl ist in 21 Fällen erforderlich.
Auch in den Kreisen fanden - mit Ausnahme des Kreises Kleve und des Kreises Minden-Lübbecke - Landratswahlen statt. In 15 Fällen ist eine Stichwahl erforderlich. Alle Stichwahlen finden am 28. September 2025 statt.
Die vorläufigen Ergebnisse sind auch unter Wahlergebnisse in NRW abrufbar. Dort finden Interessierte auch die Links zu den Ergebnissen der kreisangehörigen Gemeinden sowie das Ergebnis zur Wahl der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR), welche im vorläufigen Landesergebnis nicht enthalten sind.