Für das Museumscafé in der Oberen Altstadt ist es nach längerem Leerstand nun gelungen, einen neuen Pächter zu finden. Norbert Kresse, Beigeordneter für Finanzen und Gebäudewirtschaft sowie kommissarischer Vorstand für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, zeigte sich am vergangenen Montag im Rathaus erleichtert. „Der Vertrag ist nun in trockenen Tüchern, so dass die gute Nachricht an die Öffentlichkeit gegeben werden kann“, so Kesse in einem Gespräch am Montag. Mit am Tisch saßen am 19. Mai auch die beiden Inhaber der „Kofi Kaffeebar & Rösterei“, Waldemar Gamper und Peter Dick, sowie Architekt Gottfried Kasel, der den Kontakt zwischen den jungen Unternehmern und der Stadt Minden hergestellt hatte.
Denn schon im Jahr 2015 habe es einen ersten Versuch gegeben, Waldemar Gamper, vom Café-Standort in der Ritterstraße zu überzeugen, berichtet Kasel, der als Architekt verantwortlich für die umfangreiche Sanierung des Museums in den Jahren 2011 und 2012 war. „Doch damals kam das Angebot zu früh“, sagt Gamper. Der studierte Betriebswirt war gerade mit einem mobilen Kaffee-Ausschank auf dem Wochenmarkt gestartet und suchte eine kleine Geschäftsfläche für den Start in die Selbstständigkeit, die er schließlich an der Hufschmiede in der Innenstadt fand. Co-Inhaber Peter Dick, der mit Gamper studierte, stieß 2020 zum Team, welches seitdem stetig wuchs.
Die beiden Jung-Unternehmer betreiben mit einem mittlerweile zwölfköpfigen Team, zu dem auch die Partnerinnen gehören, seit 2016 die erfolgreich laufende Kaffeebar und auch eine Rösterei. Am Standort in der Hufschmiede wird seit einiger Zeit auch ein eigenes Sauerteigbrot gebacken und weiteres Gebäck hergestellt. Die Rösterei wurde aus Platzgründen auf eine Fläche in Bahnhofsnähe ausgelagert. Der Standort an der Hufschmiede soll auch mit Übernahme des Museumscafés erhalten bleiben, versicherten Waldemar Gamper und Peter Dick im Gespräch.
Starten wollen sie mit dem „Kofi Museums-Café“ im vierten Quartal des laufenden Jahres. Bis dahin soll die erste Vision wachsen und weiterentwickelt werden. Auch müsse ein Team für das Café, das ebenfalls von montags bis samstags geöffnet sein soll, gefunden und aufgebaut werden. Gamper und Dick wollen in den Räumlichkeiten an der Ritterstraße vor allem Frühstück, selbstgebackenen Kuchen und Gebäck sowie selbstverständlich ihre eigene Kaffeekreationen anbieten. Schon bei der ersten Besichtigung der städtischen Immobilie im Januar 2025 seien sie begeistert vom Charme des alten Hauses gewesen, berichten die Inhaber.
Sie, die Stadt als Vermieterin und auch der Leiter des Mindener Museums, Philipp Koch, erhoffen sich Synergieeffekte aus dem Café-Betrieb – für die Obere Altstadt, für die Dauerausstellung und auch für die Veranstaltungen im Museum. Das Café biete auf zwei Ebenen je rund 35 bis 40 Sitzplätze. Auch die Außenfläche im kleinen Innenhof soll bei schönem Wetter genutzt werden. Noch attraktiver werde der Standort mit der klimafreundlichen Umgestaltung des Platzes an der „Roten Schule“, strich Kresse heraus. Für die Entsiegelung der jetzigen Asphaltfläche, die Schaffung von „grünen Oasen“ und Freizeitmöglichkeiten erhält die Stadt Fördermittel des Bundes. Spätestens Anfang 2026 soll hier gebaut werden.
Vor mittlerweile 13 Jahren wurde das Mindener Museum, das sich in fünf denkmalgeschützten Gebäuden der Oberen Altstadt befindet, grundlegend saniert. Auch das 2008 von den früheren Pächtern aufgegebene Café erhielt eine neue Einrichtung und moderne Brandschutztechnik. Doch ein geeigneter Pächter fand sich für längere Zeit nicht. Zahlreiche Gespräche mit Interessenten seien geführt worden, so Kresse. 2018 schließlich wollte ein Verein das Café betreiben, entsprechende Verträge wurden geschlossen. Doch die Einrichtung kam trotz Investitionen vor Ort nicht an den Start. Nun wollen die beiden Inhaber der Kofi-Kaffeebar den Schritt wagen und sind überzeugt, dass ihr Konzept auch hier „funktioniert“.
Die Kaffee-Experten kreieren an der Hufschmiede nicht nur qualitative Produkte, sondern haben dort auch einen Treffpunkt, „wo sich Menschen wohlfühlen“, geschaffen. In der Kaffeebar treffen sich von montags bis samstags viele junge Menschen, Familien, Paare und Freunde, die auf nachhaltige Qualität und Kaffeegenuss aus eigener Rösterei setzen. Die Inhaber zahlen ihren Importeuren für die Spezialitätenkaffees aus „den besten Kaffeefarmen der Welt“ Premiumpreise, die weit über dem Weltmarktpreis liegen. „Dies ist unser unmittelbarer Beitrag den Kaffeeanbau und die Lebensqualität der Menschen im Ursprung zu fördern“, so Gamper und Dick.
Der Vertrag ist vergangene Woche unterzeichnet worden, die Schlüssel erhalten Gamper und Dick in Kürze. Dann können sie mit der Einrichtung des Cafés loslegen und Personal suchen. Schon jetzt freut sich Architekt Gottfried Kasel auf den ersten frischen Croissant im Museumscafé. Die tourierte französische Spezialität servieren die Inhaber schon jetzt in ihrer Bar an der Hufschiede – mit selbstgemachter Marmelade.