Im städtischen Begegnungszentrum in Bärenkämpen trafen sich jetzt die Mindener Ortsheimatpfleger*innen unter Vorsitz von Stadtheimatpfleger Jürgen Sturma zu ihrem sechs Mal jährlich stattfindenden Austausch. Themen waren unter anderem der bevorstehende Kreisheimattag am 20. September in Minden, die Besetzung der noch vakanten Stellen und die diversen Aktivitäten.
Eingeladen hatte dieses Mal Katja Jeske-Korittke (Bärenkämpen), die als neues Angebot nun auch zu Stadtteilspaziergängen einlädt – wie in Rodenbeck auch Ortsheimatpfleger Benjamin Kersting. In Bärenkämpen gebe es keinen Heimatverein, aber zum Beispiel Menschen aus 80 verschiedenen Ländern und den Zusammenschluss „Bunte KuH“. Die Abkürzung stehe für Kultur und Heimat. In Kürze werde sie zu einer Beeren- und Bärenjause einladen, verrät Jeske-Korittke.
Zu Beginn des Treffens stellte Quartiersmanager Siegmar Lindel die Arbeit und die vielfältigen Angebote im Begegnungszentrum vor. Hier gibt es nicht nur eine ehrenamtlich betriebene Fahrradwerkstatt, sondern auch einen bekannten Nachbarschaftschor, Sprachunterricht für Geflüchtete, ein Café für ältere Menschen sowie diverse Beratungsangebote. Im Begegnungszentrum treffen sich regelmäßig auch diverse Gruppen und Vereine, um zu tanzen, zu reden, zu spielen oder gemeinsam zu kochen.
Die Mindener Ortsheimatpfleger*innen treffen sich regelmäßig, um aktuelle Anliegen zu erörtern und über eigene Aktivitäten zu berichten. Sie laden zu Schnatgängen ein oder halten öffentliche Vorträge. Sie sind die Ansprechpartner, wenn es um die Geschichte des Ortsteils geht oder wenn Einrichtungen aus alten Häusern mit Haushaltsauflösungen gesichtet und gerettet werden sollen. Sie gestalten Veranstaltungen mit geschichtlichen Schwerpunkten, wie den 80. Jahrestag zum letzten Bombenangriff auf Minden und zum Kriegsende oder auch den Internationalen Museumstag mit. Sie nehmen auch Einladungen zu Veranstaltungen regional und landesweit an. So wird die Stadtheimatpflege Minden auch beim diesjährigen Westfalentag des Westfälischen Heimatbundes in Dortmund vertreten sein.
Die Heimatpfleger*innen der Stadt Minden sind Teil eines Netzwerkes zur Heimatpflege, zu dem nicht nur die örtlichen Heimat- und Kulturvereine gehören, sondern auch das Kommunalarchiv Minden, das Mindener Museum, der Mindener Geschichtsverein, der Kreisheimatbund, der Rat der Heimatpfleger im Kreis Minden-Lübbecke, der Westfälische Heimatbund, die Westfälische Vereinigung für Volkskunde, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und viele weitere Institutionen, Vereinigungen und Personen.
Drei der insgesamt 22 Ortsheimatpfleger-Stellen sind noch vakant: in Dankersen, im Stadtbezirk Rechtes Weserufer und in Stemmer. Die Ortsheimatpfleger*innen werden vom Bürgermeister der Stadt Minden ernannt. Zuletzt erhielten drei „Neue“ eine Urkunde im Januar 2025. Viele Heimatpfleger*innen haben ein besonderes Forschungs- oder Interessensgebiet, das über die Grenzen ihres Stadtbezirks hinaus geht: z.B. plattdeutsche Sprache, Vereinsbegleitung, Volkskunde, Genealogie, Denkmalpflege, Natur- und Landschaftsschutz.
„Die Heimatpflege erlebt aktuell eine Renaissance, denn sie ist ein zunehmend wichtiger Aspekt auch in der Kulturarbeit der Stadt Minden.“ Das unterstrich Bürgermeister Michael Jäcke bei der jüngsten Übergabe der Ernennungsurkunden im Rathaus. Das Ehrenamt sei attraktiv und sehr vielfältig. Heimatpfleger*innen setzen sich aktiv mit der Geschichte der Gegenwart auseinander und schlagen Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft. Sie seien quasi „das Gedächtnis“ des Ortes/Ortsteiles, so Jäcke weiter.
Die Zusammenarbeit unter den Mindener Heimatpfleger*innen ist gut und eng, was auch beim jüngsten Treffen wieder deutlich wird. Es wird auch mal zu privaten Grillfesten, in das eigene Haus oder den eigenen Garten eingeladen. Regelmäßig nehmen auch einige Ortsheimatpfleger*innen aus benachbarten Kommunen an den Treffen teil. Intensiver diskutiert wurde dieses Mal eine Team-Lösung für die Ortsheimatpflege, so dass sich auch mehrere Personen den „Posten“ teilen können sollen.
Die Mindener Ortsheimatpfleger*innen wollen sichtbarer werden. Sie zeigen ihre Präsenz bei Stadtteilfesten, Flohmärkten, Schützenfesten, Erntefesten oder beim Maibaumaufstellen. Sie verteilen bei Veranstaltungen in den Ortsteilen auch gerne Flyer, um „Werbung“ für das Netzwerk zu machen.
Wer Interesse an Ortsheimatpflege hat, kann sich an das Kulturbüro der Stadt Minden, Telefon 0571 89-765, oder an Stadtheimpfleger Jürgen Sturma, Telefon 0571 911 946 05, Stadtheimatpfleger@web.de, wenden. „Ein Ortsheimatpfleger muss nicht Geschichte studiert haben. Ein Interesse am eigenen Ortsteil und den Besonderheiten dort ist erstmal die wichtigste Voraussetzung“, macht Sturma deutlich.