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Weitere Städtebaufördermittel für Glacis und Weserpromenade


Anlässlich des bundesweiten „Tags der Städtebauförderung“ hat die Regierungspräsidentin des Bezirks Detmold, Anna Katharina Bölling, am 10. Mai einen Fördermittelbescheid über 920.000 Euro an Bürgermeister Michael Jäcke und den Beigeordneten für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, übergeben. Die Mittel fließen in die Weiterentwicklung der Projekte „Glacis“ sowie die Neugestaltung der Schlagde und der Weserpromenade – zwei zentrale Maßnahmen im Rahmen des Programms „Lebendige Zentren“. 

Bei einem gemeinsamen Spaziergang vom Fischerglacis zur Weser betonte Regierungspräsidentin Bölling die Bedeutung der Städtebauförderung für die Entwicklung Mindens und stellte weitere Millionenförderungen in Aussicht. Bürgermeister Jäcke begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterhalb der Kaiservilla und erklärte: „Das ist eine der größten Fördersummen, die die Stadt je erhalten hat.“ Insgesamt könnten bis 2030 über 23 Millionen Euro an Fördermitteln nach Minden fließen. Davon wurden bereits mehr als 7 Millionen Euro konkret zugesagt oder ausgezahlt. Davon sind für das laufende Jahr 2025 4,4 Millionen Euro vorgesehen, ein offizieller Bescheid steht noch aus. 

Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, strich heraus, dass „die Städtebauförderung eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung ist“. 

Projekt 1: Glacis – Aufwertung des historischen Grünrings
Im Februar 2025 wurde der erste neugestaltete Abschnitt im Fischerglacis offiziell eröffnet. Die 130 Hektar große Grünfläche rund um die Altstadt wird schrittweise modernisiert. Im Fischerglacis entstanden neue Wege, Bepflanzungen, Sitzbereiche und eine sichtbar gemachte Marienquelle. Auch die Teichsanierung sowie neue Möblierung wurden umgesetzt. Größere Sandsteinquader setzen Akzente, zum Beispiel bilden diese am Teich neue Sitzflächen. Auch für Radfahrer*innen seien die Bedingungen deutlich verbessert worden, erläuterte Jäcke beim Spaziergang. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 927.000 Euro, von denen 80  Prozent durch Städtebaufördermittel gedeckt wurden. Stadtplaner Malte Wittbecker unterstrich den besonderen Wert des Glacis: „Das Glacis ist ein Relikt der ehemaligen Festungsanlage und als geschlossener Ring städtebaulich nahezu einmalig.“ 

Der nächste Bauabschnitt wird das Königsglacis am Ratsgymnasium sein. Hier sind vor allem verkehrliche Probleme zu lösen: Der Radverkehr muss sicher über die das Glacis schneidenden Straßenräume geführt und auch müssen Konflikte mit dem Fußgängerverkehr entschärft werden. 

Projekt 2: Schlagde und Weserpromenade – Urbaner Raum am Wasser
Die anstehende Umgestaltung der Weserpromenade sieht vor, dass die vorhandenen Bereiche Schlagde, Weserglacis und Weserwiese miteinander verbunden und dadurch „erlebbar“ werden. Die Schlagde wird als urbaner, multifunktionaler Platz neugestaltet und mit den angrenzenden Bereichen Weserglacis und Weserwiese verbunden. Momentan dominiert ein Parkplatz das Bild der „Schlagde“, die früher ein Umschlagplatz am Fluss war. Diese wenig vielseitige Nutzung soll bald der Vergangenheit angehören. 

Geplant sind hier auch Spielbereiche für Kinder und Jugendliche sowie für Eltern mit Kleinkindern. Hinzu kommen verschiedene Sitzmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen. Im Schatten locker gestellter Bäume soll künftig Platz für Boule oder Tischtennis sein. Eine Aktivfläche zum Skaten, eine Ufertreppe zur Weser, sowie Tische und Bänke als Rastangebot sollen ergänzt werden, um eine vielseitige Nutzung und eine hohe Aufenthaltsqualität des Raumes zu ermöglichen. Ebenso geplant ist eine kleine Bühne, die für jeden frei nutzbar sein soll. „Durch die Neugestaltung soll ein lebendig bespielter Anziehungspunkt mit urbaner Atmosphäre entstehen“, so der Bereich Stadtplanung. 

Eine neue, hochwassersichere Toilettenanlage entsteht an der Stadtmauer. Die bisherige Parkplatznutzung wird entfallen. Der Wegfall soll durch den Bau eines modernen, wesentlich attraktiveren Parkhauses am Marienwall, welches den Ansprüchen neuer und vor allem größerer Pkw genügend wird, in Teilen kompensiert werden. Ziel ist eine autofreie Fläche mit hoher Aufenthaltsqualität – auch für die zahlreichen Radreisenden auf dem Weserradweg. Parallel wird das gesamte Areal nördlich der Zufahrt zur Schlagde entsiegelt. Auch der Durchgang zur Tränke wird architektonisch aufgewertet, der abgerissene Treppenturm am Grimpenwall ersetzt. Der Beginn der Bauarbeiten ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen. 

Drei Bauabschnitte zur Umsetzung
Die Maßnahme ist in Bauabschnitte gegliedert: im ersten Schritt werden die Bereiche zwischen MKB-Brücke und Schlagde sowie zwischen Schlagde und Bastaumündung umgesetzt. Der zentrale Bereich der Schlagde folgt dann im Anschluss. 

Ein 5,5 Meter breiter Promenadenweg für Fuß- und Radverkehr wird entlang des Weserufers realisiert. Ergänzt wird dieser durch kleine Aufenthaltsflächen mit Bänken und Ausblick aufs Wasser. Die Promenade erhält dadurch klare Zugänge im Norden und Süden und wird stärker mit der Altstadt verzahnt. 

Beteiligung der Öffentlichkeit
Nach den Beteiligungen der Öffentlichkeit zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Innenstadt“ und zum Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis fand eine freiraumplanerischer Wettbewerb zur Neugestaltung der Weserpromenade statt. Darüber hinaus konnten zum „Tag der Städtebauförderung“ 2024 Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Kinder und Jugendliche, ihre Wünsche und Anregungen zu den geplanten Nutzungen an der Schlagde einbringen. Die Stadtplanung führte die Aktion gemeinsam mit dem Bereich Jugendarbeit durch. Die Ergebnisse fließen in die weitere Projektentwicklung ein. 

Planung durch renommiertes Büro
Die Entwurfsplanung stammt vom Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH aus Berlin, das im Jahr 2020 den europaweiten Wettbewerb zur Neugestaltung der Weserpromenade gewonnen hatte. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Jurysitzung erst im Juni 2021 statt. Im Januar 2023 wurde das Büro mit der weiteren Planung beauftragt. Die Vorplanung wurde im April 2023 im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vorgestellt. 

Ziel: Minden an die Weser bringen
Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, Nutzungskonflikte auf der heutigen Weserpromenade – etwa zwischen Radfahrer*innen, Jogger*innen und Fußgänger*innen – zu entschärfen. Vor allem aber soll die Innenstadt deutlicher an die Weser angebunden, die lebenswerte, urbane Mitte gestärkt und somit das besondere Potenzial der Lage am Wasser genutzt werden.