Pressestelle

Königstraße: Kanalbaumaßnahme geht in den Endspurt


Voraussichtlich einen Monat früher als geplant können die Städtischen Betriebe Minden (SBM), die im November 2023 begonnene, komplizierte Kanalbaumaßnahme in der Königstraße (Altstadt) beenden. Das gab jetzt der für Abwasser, Straßen und Gewässer verantwortliche SBM-Bereichsleiter, Mirco Koppmann, bekannt. „Wir sind, nachdem wir schon Ende April einen Monat früher in den zweiten Bauabschnitt gehen konnten, weiter gut vorangekommen“, freut sich Koppmann.

Das bedeutet, dass die Straße in dem Abschnitt zwischen Simeonstraße und Caritas wohl Ende Juli wieder frei ist und dass hierüber auch der Parademarsch des Freischießens am 10. August laufen kann. Allerdings wird voraussichtlich ab Mitte August - im Auftrag der Energieagentur Lippe GmbH - das letzte Stück der Fernwärmeleitung in der Königstraße im Abschnitt zwischen Ritterstraße und Caritas unter einer erneuten Vollsperrung verlegt. Danach folgt der teilweise barrierefrei Straßenausbau, kündigt Koppmann an. Die gesamte Straßendecke und auch der Gehweg werden im Abschnitt zwischen Simeonstraße und Königswall komplett erneuert.

Aktuell sei in der vergangenen Woche der Kanalbau des neuen Mischwasserhauptsammlers in der Königstraße beendet worden, berichtet SBM-Projektleiter Martin Kusian. In dieser Woche hat die Herstellung der Grundstücks- und Straßenanschlussleitungen begonnen. Dafür sind ingesamt zwei Wochen eingeplant. Anschließend muss noch eine rund 8 Meter lange Haltung und der Neubau eines Schachtes im Kreuzungsbereich Königstraße/Ritterstraße erfolgen sowie der Neubau der letzten Grundstücksanschlussleitung. Dafür ist eine weitere Woche veranschlagt.

Der neue Kanal wurde in den vergangenen Monaten auf einer Länge von 155 Metern mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern neben dem alten in ca. 3 bis 3,50 Metern Tiefe verlegt. Abschließend wird der alte Kanal verdämmt, Asphaltarbeiten durchgeführt und die Baustelle geräumt. Dafür ist nochmals eine Woche angesetzt. „Somit sollte spätestens in der 31. Kalenderwoche alles fertig sein“, kündigt Projektleiter Kusian an. Das ursprüngliche Ende der SBM-Maßnahme war vier Wochen später angesetzt.  


In der Königstraße wird schon länger gebaut. Der letzte Abschnitt der notwendigen Mischwasserkanal-Erneuerung galt als besonders knifflig, weil im Erdreich der engen Straße sehr viele Leitungen – Trinkwasser, Strom, Gas und Telekom – und auch alte Mauerreste liegen. „Es musste also sehr vorsichtig vorgegangen werden“, so Projektleiter Kusian. Die Arbeiten konnten wegen der Enge nur unter einer Vollsperrung laufen. Kraftfahrzeuge und auch Fahrräder kamen hier nicht mehr durch. Es war über den gesamten Zeitraum aber gewährleistet, dass Rettungsfahrzeuge und die Feuerwehr die Häuser erreichen konnte.

Eine Alternative zum Neubau gab es nicht. „Es bestand dringender Handlungsbedarf und wir konnten das letztlich nur in offener Bauweise umsetzen“, macht SBM-Betriebsleiter und Beigeordneter Peter Wansing deutlich. Die SBM haben im Vorfeld Alternativen in der baulichen Umsetzung geprüft. „Aber in diesem Bereich war mit zu vielen Hindernissen und Störungen zu rechnen, so das beispielsweise ein unterirdisches Vortriebsverfahren nicht in Frage kam“, ergänzt Mirco Koppmann.

Der alte Kanal aus dem Jahr 1885 wies teils erhebliche Schäden auf. Der Beton ist korrodiert beziehungsweise ausgewaschen und dadurch dünner geworden. In manchen Bereichen wurde er nach Schäden notdürftig „geflickt“. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass er bricht oder undicht wird, so die Experten. Erstaunlich sei, dass der Kanal in der Königstraße fast 140 Jahre gehalten und zwei Weltkriege nahezu unbeschadet überstanden habe. Die Erklärung dafür hat der Fachmann parat: Es wurde damals mit hochwertigem und teurem Material gebaut – von Hand wurde der Beton gemischt und in die Holz-Schalung eingebracht. Der Kanal hat ein so genanntes „Ei-Profil“, welches auch bei geringem Abwasserdurchfluss die Ableitung sicherte.

„Uns war bewusst, dass es erhebliche Einschränkungen für die Anlieger*innen und auch für die Geschäfte während der Bauzeit gab und auch noch gibt“, so Betriebsleiter Wansing. Daher habe die Stadt auch im Vorfeld alle Anlieger*innen und Hauseigentümer*innen zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Betroffene wurden fortlaufend auf der eingerichteten Internetseite www.minden.de/koenigstrasse über den Fortgang informiert. Für alle Inhaber*innen eines Bewohner-Parkausweisen wurden für die Dauer der Baumaßnahme Ausweichmöglichkeiten auf dem Simeonsplatz/Dreiecksplatz geschaffen. 

Die kalkulierten Kosten für die gesamte Kanalsanierung zwischen Königswall und Simeonstraße liegen bei rund 1,1 Millionen Euro. Für den Abschnitt zwischen Simeonstraße und Caritas waren 540.000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen noch die Kosten für den abschließenden, teilweise barrierefreien Straßenausbau, so Koppmann. Für die Eigentümer*innen ist diese Maßnahme kostenfrei. Die Straßendecke wird im sanierten Abschnitt zunächst provisorisch wiederhergestellt.

Mit dem Beginn der folgenden Verlegung der Fernwärmeleitung (keine Maßnahme der Stadt Minden) muss die Königstraße auf dem kleinen Abschnitt zwischen der Einmündung Ritterstraße  und der Caritas erneut voll gesperrt werden. Die Ritterstraße bleibt Einbahnstraße. Der ablaufende Verkehr aus der Ritterstraße kann über die Königstraße in Richtung Osten über die Simeonstraße geführt werden.