Mindener Museum

Objekt im Fokus in den Monaten Mai und Juni


Das Objekt im Fokus für die Monate Mai und Juni ist eine bronzene Medaille. Sie zeigt das Profil des Mindener Arztes und Schriftstellers Dr. Nicolaus Meyer (1775-1855). Das Objekt ist im Jahr 1969 für die Sammlung des Museums durch Museumsleiter Friedrich Carl Bath angekauft worden.

1964 beschließt der Vorstand des Mindener Geschichtsvereins, eine Nicolaus-Meyer-Medaille gießen zu lassen. Sie soll an Personen vergeben werden, die sich um die Erforschung der Mindener Geschichte nachhaltig verdient machen.

Das Portrait Meyers, das auf der Medaille abgebildet ist, wird bereits 1850 vom Berliner Künstler Carl Rudolph Kölbel (1826-1910) geschaffen. In diesem Jahr ernennt die Stadt Minden Nicolaus Meyer zu ihrem Ehrenbürger. Kölbel fertigt im Zuge der Feierlichkeiten Zeichnungen und Lebendmasken von Meyers Kopf an. Nach diesen Vorlagen formt er ein Flachrelief aus Ton oder Wachs. Schon hier signiert der Künstler sein Werk unterhalb des Halsansatzes mit „R. Kölbel 1850“. Es folgt ein Abguss in Gips.

Die Medaille wird schließlich von der Firma Heinrich Kissing (gegr. 1850) in 25 Exemplaren aus Bronze gegossen. Dabei wird das Gipsrelief Kölbels wahrscheinlich in einem speziellen Formsand abgeformt. Das Modell wird wieder entnommen und bleibt erhalten. Die Form wird anschließend mit flüssiger Bronze ausgegossen.

Die fertigen Medaillen werden auf der Rückseite durchnummeriert. Während sich der Geschichtsverein die Nummern 1-10 zur Verleihung vorbehält, werden die Stücke 11-25 zum Verkauf freigegeben. Unser Objekt trägt die Nummer 21. Das Mindener Museum erwirbt die Medaille direkt vom Verein.

Umgeben ist das Porträt von der umlaufenden Aufschrift: „Geh. Reg. Med. Rath in Minden“. Die Abkürzung steht für Meyers Titel als Geheimer Regierungs- und Medizinalrat. Er ist von 1824 bis 1854 als preußischer Beamter der Bezirksregierung Minden im Gesundheitswesen tätig.

Der ursprünglich in Bremen geborene Arzt Dr. Nicolaus Meyer (1775-1855) kommt 1809 nach Minden. Mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit prägt er das kulturelle Leben in der Stadt mit. So übernimmt er 1817 die Redaktion des „Mindener Sonntagsblatts“. Dieses findet weit über die Stadtgrenzen hinaus Anklang und ist überregional bekannt.

1824 ist Meyer Mitbegründer der „Westphälischen Gesellschaft für vaterländische Cultur“. Sie beschäftigt sich mit Geschichte, Altertumskunde, Naturkunde und Kunst. Die Gesellschaft gilt als Vorläufer des heutigen Mindener Geschichtsvereins. Meyer sammelt sowohl für sich als auch für die Gesellschaft. Dadurch kann sich diese eine bedeutende Sammlung von historischen Objekten und Kunstwerken aufbauen. Auch ein Naturalienkabinett sowie eine umfangreiche Bibliothek gehören dazu.

Der Mindener Geschichtsverein widmet die Medaille daher Nicolaus Meyer als „bedeutenden Förderer des geistigen Lebens in Westfalen“.

Neben der Erforschung der Regionalgeschichte engagiert sich der Geschichtsverein ebenfalls für das Mindener Museum. Er setzt sich maßgeblich für die Instandsetzung der Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Zudem befürwortet er in den 1950er Jahren die Erweiterung der Museumszeile durch den Erwerb des Hauses Ritterstraße 27. Die Medaille stellt damit ein wichtiges Objekt für die Mindener Sammlungsgeschichte und das Museum dar.

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