Wandeltage 2021: Stadt Minden macht mit und stellt Geschlechtergerechtigkeit in den Mittelpunkt


In diesem Jahr gibt es zum dritten Mal die regionalen Nachhaltigkeitstage, die Wandeltage. Sie starten am 27. August. Bis zum 5. September gibt es zahlreiche Projekte und Aktionen in Minden und im Kreis Minden-Lübbecke. Ziel ist es den Nachhaltigkeitsgedanken in der Region zu stärken. Die Stadtverwaltung Minden macht bei den Wandeltagen mit. Im Fokus steht dabei eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Developement Goals, kurz SDG): In diesem Jahr ist es das Ziel Nummer 5 Geschlechtergerechtigkeit.

Im Vorfeld der Wandeltage möchte die Stadtverwaltung gern im Rahmen einer Umfrage erfahren, welche Rolle die UN-Nachhaltigkeitsziele und das Thema Geschlechtergerechtigkeit im Leben der Mindenerinnen und Mindener spielen. Die Umfrage ist online unter www.minden.de abrufbar.

 „Uns ist bewusst, dass Geschlechtergerechtigkeit kein einfaches Thema ist und für alle etwas anderes bedeuten kann, aber wir erhoffen uns durch die Umfrage und auch die Aktionen und Gespräche ein besseres Bild davon zu bekommen, was die Menschen in Minden zu dem ganzen Bereich Gleichstellung bewegt. Gleichzeitig ist es natürlich auch eine gute Gelegenheit auf ein paar spannende aber auch kritische Punkte aufmerksam zu machen”, hebt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Minden Luisa Arndt hervor. 

So stellen Workshops, Vorträge, Ausstellungen und andere Mitmach-Formate die Gleichheit der Geschlechter in den Mittelpunkt und laden zum gemeinsamen Austausch ein. Die ersten Programmpunkte stehen bereits fest. In den kommenden Tagen werden weitere Workshops, Vorträge und Aktionen dazukommen. Wer eine Idee oder ein Projekt hat, kann gerne eine E-Mail an Gleichstellungsstelle@minden.de schreiben und wird mit in das Programm aufgenommen.

Bisher stehen folgende Programmpunkte fest:

· Freitag, 27. August, ab 16 Uhr, Johanniskirchhof (Johanniskirchhof 1, 32423 Minden): Soya the Cow: Why only you? (Live-Performance) 
Soya ist die erste sex-positive, feministische, vegane Drag-Kuh der Welt. Singend, tanzend, muhend und sprechend kämpft sie für die Befreiung von allen. Sie sprengt die Grenzen von Gender und Spezies und steht ein für eine Welt voller Freude und Mitgefühl. 

Für ihre Performance bei den Wandeltagen kombiniert Soya the Cow Lieder aus der Perspektive einer Milchkuh mit persönlich-menschlichen Geschichten und Träumen. Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir damit aufhörten, andere in Stücke zu schneiden? Können wir frei sein, wenn nicht alle frei sind? Soyas Musik bewegt, regt zum Denken an und rüttelt am Selbstbild, welches den Menschen stets ins Zentrum stellt.

· Montag, 30. August, 17 Uhr, Hansehaus (Papenmarkt 2, 32423 Minden): Wer braucht Feminismus? (Vortrag und Workshop), Volkshochschule Minden in Kooperation mit der Stadt Minden
Jasmin Mittag, Initiatorin der Kampagne „Wer braucht Feminismus?", wird im Rahmen einer interaktiven Präsentation in den Begriff des Feminismus einführen. Es wird gemeinsam erarbeitet, wie vielfältig die Themen von Feminismus sind. Außerdem werden Zahlen und Fakten rund um geschlechtsbezogene Diskriminierung betrachtet. Jede*r ist, unabhängig vom jeweiligen Vorwissen, eingeladen teilzuhaben und mitzumachen. Die Teilnahme ist mit einer Anmeldung über die Volkshochschule Minden möglich. 

· Dienstag, 31. August, 18 Uhr, StartMIndenUP (Simeonscarré 2, 32423 Minden): „Speed-Dating“ mit der Lokalpolitik (Mitmach-Format)
Vertreter*innen der Lokalpolitik und der politischen Jugendorganisationen aus Minden und der Region kommen mit anderen (jungen) Leuten ins Gespräch - am besten zum Thema Geschlechtergerechtigkeit.

· Dienstag, 31. August, 16.30 bis 17 Uhr und Donnerstag, 2. September, 12.45 bis 13.15 Uhr, beides im Mindener Museum (Ritterstraße 23, 32423 Minden): Typisch Frau, typisch Mann – Feste Rollen seit Urzeiten? (Museumsgespräch)
Viele unserer aktuellen Geschlechterstereotypen beziehen sich auf Vorbilder in der Urgeschichte, etwa „ Männer sind Jäger und Frauen sind Sammlerinnen“. Aber war das tatsächlich so Archäologische Objekte werden im Schaufenster zur Stadtgeschichte unter diesen Gesichtspunkten noch einmal neu befragt. Das rund 30-minütige Museumsgespräch zeigt, ob sich Flintgeräte und Werkzeuge tatsächlich einwandfrei Männern zuschreiben lassen und ob Gefäße und Schmuck ausschließlich in den weiblichen Bereich fallen. 

Eine Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung unter + 49 571-9724020 oder per E-Mail an museum@minden.de möglich.

· Donnerstag, 2. September, 18 Uhr, StartMIndenUP (Simeonscarré 2, 32423 Minden): Doctor’s for Choice (Vortrag)
Im Vortrag geht es um die Geschichte der Paragrafen 218 und 219a, medizinische Hintergründe beim Schwangerschaftsabbruch sowie aktuelle Probleme und Forderungen zur Versorgung von ungewollt Schwangeren. Dr. Eva Waldschütz, Frauenärztin, Psychotherapeutin, Sexualmedizinerin, diskutiert im Anschluss an den Vortrag mit den Teilnehmenden.

· Freitag, 3. September, 16.30 – bis 20.30 Uhr: Clit Night (Online-Workshop)
Ein Workshop mit Louisa Lorenz - für alle, die Interesse haben etwas mehr über Genitalanatomie zu lernen und die vermeintlichen Wissenslücken in unserer Gesellschaft diesbezüglich kritisch zu hinterfragen. Wir erarbeiten Basiswissen über die Anatomie und werfen einen kulturhistorischen Blick auf die Rezeption der Klitoris von der Antike bis heute.

Da einige Aktionen begrenzte Plätze haben und die aktuellen Hygienebestimmungen eingehalten werden müssen, wird um eine Anmeldung für die jeweilige Veranstaltung per E-Mail an Gleichstellungsstelle@minden.de gebeten.

Informationen zu den Wandeltagen
Die Wandeltage sind eine Initiative des Nachhaltigkeits-Netzwerks 17plus und werden von der Mindener Stadtverwaltung unterstützt. Ursprünglich fokussierten sich die Wandeltage auf die Stadt Minden, sodass Bürgermeister Michael Jäcke 2018 und 2020 die Schirmherrschaft über die Wandeltage übernommen hat. Die Entwicklung der Wandeltage zeigt, dass mittlerweile ein kreis- bzw. landesweites Interesse an dem Projekt besteht. Aus dem Grund hat die Landrätin Anna Katharina Bölling die Schirmherrschaft für das Projekt in diesem Jahr übernommen.

Die Wandeltage bieten die Möglichkeit, insbesondere während der Corona-Krise über eine sozial-gerechte und ökologisch nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft nachzudenken sowie die Menschen zu informieren und zu inspirieren.

Auf der Wandelkarte können sich Akteur*innen, Unternehmen, Projekte und Initiativen eintragen, wenn sie – privat, ehrenamtlich oder kommerziell – einen Beitrag zu einer fairen, ökologischen, gemeinwohl-orientierten Gegenwart und Zukunft leisten wollen. Das vorgestellte Angebot kann so von den Menschen in und außerhalb der Region Minden-Lübbecke leichter gefunden werden. Auch über die Wandeltage hinaus bleibt die Wandelkarte bestehen, sodass sie weiterhin als eine Angebotskarte genutzt werden kann, um so Akteure und Angebote zum Thema Nachhaltigkeit sichtbar zu machen. Der dazugehörige Film bietet einen kleinen Einblick in einige Stationen die im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche 2020 angeboten wurden.