Einstimmiger Beschluss für den Medienentwicklungsplan


Er ist ausgerichtet auf die Zukunft, angepasst an aktuelle Herausforderungen für einen modernen Unterricht und bildet einen verlässlichen Rahmen für zielgerichtetes Arbeiten: der einstimmig im jüngsten Ausschuss für Bildungsarbeit verabschiedete Medienentwicklungsplan (MEP) für die Schulen in Trägerschaft der Minden. Er ist gültig von 2022 bis 2026. Der Leiter des Bereiches Bildung, Rainer Printz, sprach angesichts der Tragweite und des finanziellen Volumens von einer „Mindener Digitalisierungsoffensive“ für die Schulen der Stadt.  

„Der Plan bietet eine Perspektive und gute Grundlage für die fortschreitende Digitalisierung an den Schulen“, so Stadtkämmerer und kommissarischer Vorstand für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Norbert Kresse, einleitend im Ausschuss. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für ein „in die Zukunft gerichtetes und geordnetes Verfahren“ gewesen. In der Vorbereitung wurden daher viele Gespräche mit den Medienbeauftragten an den Schulen geführt. Der Medienentwicklungsplan sei ein „zentrales Element“ und mit finanziellen Mitteln in Höhe von rund 8,7 Millionen Euro für die nächsten Jahre hinterlegt – „viel Geld, das die Stadt Minden in die digitale Ausstattung der Schulen investiert“, stellte Kresse heraus.

Minden sei in der Anschaffung von Endgeräten und von Präsentationstechnik in den Klassenräumen im Vergleich zu anderen Kommunen weit vorangeschritten. Rund 3.600 digitale Endgeräte wurden bis Mitte Dezember bereits an die Schulen übergeben. Weitere 800 werden derzeit noch von der Schul-IT vorbereitet und bis Anfang des Jahres ausgeliefert. Die Stadt Minden werde ab dem Schuljahr 2022/23 vorrangig alle neuen 7. Klassen mit mobilen Endgeräten ausstatten. „Die sukzessive Beschaffung versetzt uns in die Lage, mögliche zukünftige Fördertöpfe oder Veränderungen in der Schulfinanzierung passgenau einzusetzen“, hebt Kresse hervor.

Ziel des MEP sei unter anderem eine Vollausstattung aller Schüler*innen und Lehrkräfte, sodass bis Ende 2026 an allen Schulen in städtischer Trägerschaft insgesamt ca. 10.000 schuleigene Endgeräte zur Verfügung stehen werden, die auch gewartet, repariert und mit Updates versehen werden müssen. Dafür stehen derzeit 3,5 Stellenanteile und ein Auszubildender in der Schul-IT zur Verfügung. Auf wachsende Bedarfe und Anforderungen werde mit einer entsprechenden Aufstockung des Personals reagiert , antwortete Norbert Kresse auf Nachfrage aus dem Ausschuss.

Den Medienentwicklungsplan stellte der Koordinator der Schul-IT, André Eichloff, im Ausschuss für Bildungsarbeit vor. Der Grundstein für das vorliegende Konzept sei bereits im Juni 2019 mit der Bildung des "Arbeitskreises zur Medienentwicklung "gelegt worden. Alle Mindener Schulen waren beteiligt. „Hier sind bereits viele wegweisende Entscheidungen getroffen worden, die letztendlich in diesen Plan eingeflossen sind“, berichtet Eichloff.  Der Medienentwicklungsplan bilde den Rahmen für die einzelnen individuellen Medienkonzepte an den Schulen, ergänzt Bereichsleiter Rainer Printz.

In der Vorbereitungsphase wurde auch ein „Showroom“ mit dem damals ersten in Deutschland verfügbaren 75-Zoll-Fernseher mit integriertem „Airplay“ in einer Testumgebung eingerichtet. Das Gerät ermöglicht das sogenannte Mirroring (Spiegeln) von mobilen Endgeräten auf dem Bildschirm. Diese Bildschirme und Beamer sollen künftig in jedem Klassenraum verfügbar sein. Rund 260 wurden bereits angeschafft. „Digitaler Unterricht erfordert moderne, zuverlässig funktionierende Technik“, stellte Eichloff in seiner Präsentation heraus.

Der Fokus des vorliegenden Planes sei auf die Ausstattung der Schulen mit der benötigten Technik gelegt worden. Das Konzept dafür sei in Abstimmung mit den Medienbeauftragten der Schulen entwickelt worden. Die Entscheidung fiel nach Abwägung der Vor- und Nachteile für eine passive Präsentationstechnik - statt teurer aktiver Touchmonitore. Im Gegensatz zu Frontalunterricht ermögliche diese der Lehrkraft einen neuen Ansatz des Unterrichtens mit digitalen Medien zu finden - nicht mit dem Rücken zur Klasse, sondern der Klasse zugewandt oder in der Klasse wandelnd.

In Zusammenarbeit mit der städtischen Gebäudewirtschafft wurden Standards festgelegt. So wird es WLAN-Accesspoints in jedem Klassenraum und zusätzlich eine LAN-Anbindung für jede Präsentationstechnik geben. Außerdem werden Unterverteilungen mit Glasfasertechnik verbunden. Für das alles sei eine schnelle Internetanbindung „essentiell“. Derzeit werden in Minden Glasfaserkabel verlegt. Vorrangig und eigentlich auch bis Ende 2021 sollten die Schulen an das Netz angebunden werden, was sich leider verzögere , wie Stadtkämmerer Norbert Kresse ergänzend ausführte. Die Stadt sei hier in ständigen Gesprächen mit dem Anbieter „Greenfiber“ und bleibe am Ball, sagte er zu. Alle Mindener Schulen sollen bis Mitte 2022 an das Glasfasernetz angebunden sein.

Wie mit digitalen Endgeräten moderner Unterricht gestaltet werden kann, demonstrierte André Eichloff live im Ausschuss. Er projizierte zunächst eine dreidimensionale und sich bewegende Darstellung von Erde und Mond mit Tag- und Nachtsimulation in die Mensa der KTG. Anschließend  war – ebenfalls dreidimensional – ein Flugzeugtriebwerk zu sehen, in das Eichloff für alle im Saal sichtbar „eintauchen“ und die Details genauer betrachten konnte.

„Augmented Reality“ heißt die Technik, die auch für Erstaunen bei den Ausschussmitgliedern sorgte. Auf Nachfrage des Vorsitzenden Heiko Wesemann arbeitet derzeit noch keine anwesende Lehrkraft mit dieser Technik. Für die Umsetzung eines digitalen Unterrichts insgesamt seien auch noch Fortbildungen der Lehrkräfte erforderlich, für die das Land verantwortlich sei, stellte Wesemann fest.

Im Medienentwicklungsplan verankert ist auch eine moderne Ausstattung der vorhandenen PC-Räume, die auf Nachfrage bei den Schulen „unbedingt“ noch gebraucht werden, um beispielsweise zu erlernen, wie Geräte, Internetseiten, Roboter und Apps programmiert werden. PC-Räume seien ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung. Nicht zuletzt mit der Einführung von Informatik als Pflichtfach behalten PC-Räume ihre Existenzberechtigung. Die in den Schulen oft veralteten Rechner sollen im nächsten Jahr komplett ausgetauscht werden. Mittel dafür seien im Rahmen des Digitalpaktes beantragt.

Abschließend resümierte Eichloff, dass schon viel erreicht wurde. Nun gehe es darum, die bestehenden Strukturen weiter zu verbessern und die Konzepte gemeinsam weiterzuentwickeln.

Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204, pressestelle@minden.de