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Eine „in die Zukunft gerichtete“ Schule entsteht in Häverstädt


„Halbzeit“ auf der zweitgrößten Baustelle der städtischen Gebäudewirtschaft: Der Neubau der dreizügigen Sekundarschule „Am Wiehen“ in Häverstädt kommt gut voran. Projektleiter Volker Gertges ist zufrieden mit dem Baufortschritt. Im Juli 2023 soll der Bau bezugsfertig sein.

Anfang August 2023 ziehen dann rund 150 Schüler*innen von ihrem jetzigen Interims-Standort im „Haus der Bildung“ am Königswall in das neue Gebäude um. Die drei neuen 5. Klassen der Sekundarschule starten dann im ebenfalls im Neubau. Auch die Mädchen und Jungen der verbliebenen Klassen 8 bis 10 sowie zwei Sprachfördergruppen der auslaufenden Käthe-Kollwitz-Realschule werden ab dem neuen Schuljahr am Schülerweg unterrichtet.

„Dieser Bau ist seit Jahrzehnten der erste komplette Neubau einer weiterführenden Schule in Minden“, stellt Stadtkämmerer Norbert Kresse, der auch für Gebäudewirtschaft verantwortlich ist, bei einem Rundgang durch den Bau fest. Man könne auch von einer „in die Zukunft gerichteten Schule“ sprechen – nicht nur was die außergewöhnliche Architektur innen und die pädagogische Ausrichtung angeht, sondern auch bezogen auf das moderne energetische Konzept, so Jörn Schunk, Bereichsleiter der städtischen Gebäudewirtschaft.

Denn es ist die erste Schule in Minden, die ihre Energie aus einer Photovoltaikanlage, einem Blockheizkraftwerk und einer Wärmepumpenanlage gewinnt – und somit den Einsatz fossiler Energieträger minimiert. „Das ist vor dem Hintergrund von jetzt extrem steigenden Gaspreisen genau die richtige Entscheidung bei der Planung gewesen“, so Kresse. 22, 8 Millionen Euro investiert die Stadt Minden in diesen sehr modernen Schulneubau, der schon jetzt auf eine Erweiterung ausgelegt ist. Es gibt außen eine Platzreserve, die einen Anbau für sechs Klassen unkompliziert zulässt, falls die Schule in Zukunft mal vierzügig werden sollte.

Schon das Forum, welches die künftigen Nutzer*innen hinter der Haupteingangstür erwartet, ist beeindruckend hoch und sehr luftig über drei Geschosse gebaut. Es gibt innen liegende Fenster, die hoch oben als Sitzplatz mit Blick auf das Forum genutzt werden können. Die große Freitreppe, die zur künftigen Schulbibliothek hinaufführt, soll künftig ein Ort der Begegnung für Schüler*innen und Lehrer*innen sein. „Hier kann auch Unterricht stattfinden, denn die in Beton gegossenen Plateaus erhalten noch geeignete Sitzgelegenheiten“, erläutert Projektleiter Gertges.

Zwischen den 18 Klassenräumen gibt es acht Gruppen- beziehungsweise Differenzierungsräume. Auch neu im Konzept: die sieben offenen Clusterbereiche, die in die breiten Flure integriert sind. Auch hier kann individuelles Lernen in kleineren Gruppen stattfinden. „Schule ist heutzutage nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Ort des gemeinsamen Miteinanders, wo man sich wohl fühlen soll“, weiß Stadtkämmerer Kresse. Die bloße Aneinanderreihung von Klassenzimmern entlang eines Flurs sei nicht mehr zeitgemäß.

Neben den Klassenräumen, die alle in einem Trakt konzentriert sind, gibt es in dem Neubau elf Fachklassen mit Nebenräumen sowie eine Mensa mit 240 Plätzen und Ausgabeküche. Die Mensa kann mit dem danebenliegenden Musikraum auch zu einem Veranstaltungsraum mit Bühne umgewandelt werden. Das Ganze verteilt sich dann auf eine Brutto-Grundfläche von 6.736,08 Quadratmetern mit drei Treppenhäusern und Aufzügen.

„Die Sekundarschule wird selbstverständlich barrierefrei sein“, erläutert der Projektleiter. Von einem „Rohbau“ könne man nun nicht mehr sprechen. Dieser wurde im Mai abgenommen. Es herrscht reges Treiben in der Baustelle. Überall arbeiten Handwerker, große Bündel von Leitungen ziehen sich durch die Räume und „auch ein großer Teil der Fenster ist schon eingebaut, so dass im Herbst und Winter witterungsunabhängig der weitere Ausbau erfolgen kann“, erläutert Volker Gertges.

Bei dem Neubau handelt es sich um ein dreigeschossiges Schulgebäude ohne Unterkellerung. Es „ruht“ auf einer 75 Zentimeter dicken Sohlplatte, das den Bau gegen Bodenfeuchte abdichtet. Die Platte muss so stabil sein, weil die Schule im früheren Urstromtal der Weser gebaut wird. „Hier ist der Boden eher weich“, weiß Projektleiter Gertges. Das Gebäude wird in Massivbauweise errichtet und erhält ein Flachdach. Die Fassade besteht aus einem grauen Verblendsteinmauerwerk.

Und der Bau hat weitere Besonderheiten: So steht die Planung ganz im Zeichen der Einhaltung der DIN 18040-1-Norm Barrierefreies Bauen, die pädagogischen Flächen werden für Menschen mit einem Bedarf nach erhöhter Sprachverständlichkeit ausgestattet. Es gibt kein zentrales Lehrerzimmer mehr, sondern auf jeder Klassenebene einen Bereich, in dem sich die Lehrer*innen treffen und ihre Materialien unterbringen können. Alle Klassenräume erhalten zudem eine dezentrale Lüftungsanlage, die individuell gesteuert werden kann.

Der Neubau wurde von einem Architekturbüro in Ludwigshafen (Sander.hofrichter architekten GmbH) nach einer europaweiten Ausschreibung geplant. Im Oktober 2017 hatte der Rat der Stadt den Neubau in Häverstädt beschlossen. Von August 2020 bis März 2021 erfolgte der Abriss des alten Schulgebäudes. Im November 2020 wurde der Bauantrag abgegeben und im Juni 2021 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden.

Sekundarschule – Schule des gemeinsamen Lernens
Die Sekundarschule ist eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens, die die Klassen 5 bis 10 umfasst. Sie steht allen Schüler*innen offen und ermöglicht ihnen den Zugang zu allen Schulabschlüssen. Die Sekundarschule ist auch eine integrative Schulform und legt höchsten Wert auf die individuelle Förderung und Forderung der Kinder und Jugendlichen, die ihren unterschiedlichen Begabungen und Interessen entspricht.  „Durch das besondere pädagogische Konzept der Sekundarschule Am Wiehen bekommen die Kinder den Raum und die Unterstützung, die sie benötigen, um sich ganz individuell entwickeln zu können“, hebt Rainer Printz, Leiter des Bereiches Bildung, hervor.

Die geplante, moderne Sekundarschule im künftigen Campus Häverstädt, die ihren Standort künftig direkt gegenüber der Grundschule „Am Wiehen“ hat, bietet den Schüler*innen alle Möglichkeiten, sich individuell zu entwickeln. Der Campus wird ergänzt durch eine Dreifachsporthalle und einen großen Sportplatz. Auch eine Kita ist ganz in der Nähe.

Die Stadt Minden hatte 2019 – mit Unterstützung von Expert*innen, Schulleitungen und Lehrkräften - einen Prozess begonnen, um die neue Schule an den Start zu bringen. Länger haben Politik und Verwaltung zuvor darüber diskutiert, welche neue Schulform nach dem Auslaufen der Ganztagshauptschule in Minden an den Start gehen soll. Die Wahl fiel auf die „Sekundarschule“. Am 22. Dezember 2020 gab es dafür die Genehmigung von der Bezirksregierung Detmold. Das Besondere: Alle Schüler*innen bleiben bis zum Abschluss in ihrem Klassenverband. Der Wechsel nach Abschluss der 10. Klasse zum Gymnasium, zur Gesamtschule oder zum Berufskolleg ist möglich.

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