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Legende vom peruanischen Wassergott „Amaru“ begeistert das Publikum


Einen langen Applaus und sogar stehende Ovationen gab es am Dienstagnachmittag (9. Mai) im Stadttheater für die Theatergruppe „Arena y esteras" aus Peru. Mit ihrem 50minütigen Stück, das ohne Worte auskam, allein von Tanz, Musik, Akrobatik, Gestik, Mimik und phantasievollen Kostümen lebte, begeisterten die jungen Künstler*innen das Publikum. Die Gruppe gastierte im Rahmen des Projektes „KinderKulturKarawne“ in Minden. Das Stück erzählt die Legende vom peruanischen Wassergott „Amaru“.

Und genau dieses Stück für Kinder und Jugendliche hatte der Verwaltungsvorstand der Stadt Minden für eine offizielle Wiederöffnung des Stadttheaters nach der einjährigen Sanierungspause ausgesucht. Die „KinderKulturKarawane“ ist zusätzlich ins Theater-Programm gekommen und dafür gab es keinen Vorverkauf. „Somit konnten wir – neben rund 200 Schülern - auch rund 150 Ehrengäste einladen“, erklärte Bürgermeister Michael Jäcke in seinem Grußwort. „Wir bieten als Stadt Kultur und Theater für alle Generationen und ihr, liebe Schüler*innen, seid das Publikum von morgen, das wir begeistern wollen“, so Jäcke weiter.

Nach einer einjährigen Sanierungsphase von April 2022 bis April 2023 erstrahlt das Stadttheater Minden nun im neuen Glanz. Rund 12 Millionen Euro flossen in das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahr 1908. Diese Summe wurde in nur zwölf Monaten verbaut – „ein echter Kraftakt und eine stramme Leistung von allen Beteiligten“, so der Bürgermeister weiter. Investiert wurde unter anderem in eine neue Bühnentechnik, in neue Lüftungs- und Heizungstechnik, in den Brandschutz, in die Barrierefreiheit, in einen neuen Anstrich innen, ein umgestaltetes Foyer sowie in das Theatercafé und in neue sanitäre Anlagen.

Theaterleiterin Andrea Krauledat und Theaterpädagogin Viola Schneider zeigten im Anschluss an das Grußwort von Jäcke Fotos von der umfassenden Baumaßnahme. „Wir sind sehr glücklich, dass wir wieder geöffnet haben und dass wieder auf der Bühne gespielt werden kann“, freuten sich die beiden sichtlich. Bei den Bauarbeiten kam auch Unerwartetes zu Tage, wie ein Mindener Tageblatt aus dem Jahr 1990. „Das ganze Theater ist quasi auf den Kopf gestellt worden und hat eine Frischzellenkur erhalten. Der Saal war bis unter die Decke eingerüstet“, berichtete Krauledat. Das Theaterteam arbeite jetzt mit digitaler Bühnentechnik und könne sich auch über ein ganz modernes Regiepult freuen.

Nach dem offiziellen Teil verzauberte das sechsköpfige Ensemble von „Arena y esteras" das generationenübergreifende Publikum. Untermalt mit Musik und Geräuschen erzählten die sechs Darstellerinnen und Darsteller eine alte Geschichte aus den Anden (die Legende von „Amaru“) und zeigten ausdrucksstark, wie lebensnotwendig Wasser ist – für Pflanzen, Tiere und Menschen. Eine Schlüsselszene ist, wie sich in einer akrobatischen Einlage eine Sonne und ein Vogel fröhlich auf Einrädern umkreisen. Doch dann greift eine finstere Gestalt die Sonne an und liefert sich mit ihr einen akrobatischen Kampf. Das Wasser ist verschwunden. Aber mit gemeinsamer Anstrengung gelingt es schließlich, den Angreifer zu besiegen sowie Tiere und Pflanzen wieder mit Wasser zu versorgen.

Ein „Happy End“, welches es bei Weitem nicht überall auf der Welt gibt. Denn laut UN-Wasserbericht hatten im Jahr 2020 rund 2,2 Milliarden Menschen keinen nachhaltig sicheren und sofort verfügbaren Zugang zu Trinkwasser. Daran erinnern Kerstin Löchelt und Teresia Piotrowski vom „Welthaus Minden e.V.“ in ihrer Einleitung. Der Verein organisierte – in Kooperation mit der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule und unterstützt von der städtischen Bildungsplanung – das Gastspiel der Gruppe aus Lima/Peru. Das Projekt soll benachteiligten Jugendlichen aus aller Welt neue Perspektiven bieten und helfen, Stärken und Talente zu entdecken. Ihr Können vermitteln die jungen Künstler*innen jedes Jahr auf einer Tournee durch Europa.

Seit einigen Jahren macht die „KinderKulturKarawane“ bereits in Minden Halt. Jedes Jahr werden junge Künstler*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika eingeladen, um mit Tanz, Musik, Theater und Zirkuseinlagen aufzutreten – im vergangenen Jahr im Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank. In den Stücken werden die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die SDGs (Sustainable Development Goals), aufgegriffen. In diesem Jahr ging es vorrangig um den Klimaschutz.

Das Theaterstück wird stets von Workshops in Schulen flankiert. In Minden waren die Künstler*innen aus Peru im Unterricht der 5. und 7. Klassen der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule zu Gast. Ein Großteil der Schüler*innen saß auch im Publikum und war begeistert. Im Anschluss an das Stück boten Andrea Krauledat und Viola Schneider Führungen durch das sanierte Stadttheater an, wobei die neuen technischen Anlagen im Keller einen Schwerpunkt bildeten. Insgesamt begleiteten sie an diesem Dienstag mehr 100 Interessierte durch das Theater. Weitere Führungen werden wegen des großen Interesses angeboten. 

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