Was tun bei Hochwasser?

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    Wohne ich in einem durch Flusshochwasser gefährdeten Bereich?

    Als Anwohner*in sollten Sie sich darüber informieren, ob Sie von einem Hochwasserereignis betroffen wären. Mit Hilfe des Portals „Hochwasserkarten.NRW“ können Sie nachsehen, ob Ihr Bereich betroffen ist. Die Hochwassergefahrenkarten zeigen das Ausmaß einer möglichen Überflutung (Fläche), die Wassertiefe in den Überflutungsflächen sowie die Fließgeschwindigkeit (dort, wo sinnvoll möglich). Die Karten unterscheiden dabei in folgende drei statistische Wahrscheinlichkeiten:

    •  HQhäufig: Hochwasser, die im statistischen Mittel alle 10 bis 20 Jahre auftreten.
    •  HQ100: Hochwasser, die im statistischen Mittel alle 100 Jahre auftreten.
    •  HQextrem: Hochwasser, die im statistischen Mittel deutlich seltener als alle 100 Jahre auftreten.

    Das H steht in dem Fall für „Hochwasser“ und das Q ist die mathematische Kennzahl der Abflussgröße. Die Angabe des Abflusses erfolgt in aller Regel in m³/s.

    Für jede dieser Wahrscheinlichkeiten gibt es eine separate Karte. Da es sich um statistische Wahrscheinlichkeiten handelt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Hochwasserereignisse auch innerhalb kürzerer Zeiträume gehäuft auftreten. Bei Fragen zu einer möglichen Betroffenheit wenden Sie sich bitte an:

    Keine Mitarbeitende gefunden.

    Der für das Stadtgebiet Minden maßgebliche Pegel ist der Pegel Porta mit folgenden Wasserständen:

    • HQ häufig: 7,25 m
    • HQ 100: 7,95 m
    • HQ extrem: 9,05 m
    Eine Übersicht der historischen Hochwasserstände in Minden seit 1946. Das höchste Hochwasser fand 1946 mit einem Pegelstand von 7,90 statt. 


    Was ist Grundhochwasser?

    Im Hochwasserfall können Gebäude nicht nur durch Oberflächen-, sondern auch durch Grundhochwasser gefährdet sein. Hierbei drückt das Grundhochwasser auf die Bodenplatte und die Wände von Kellerräumen, sodass Wasser eindringt und im schlimmsten Fall die Bodenplatte aufbrechen kann. Steigendes Grundwasser gefährdet auch Gebäude, die nicht unmittelbar an einem Fließgewässer liegen. Kontrollieren Sie deshalb während eines Hochwassers regelmäßig Ihre Kellerräume. Beachten Sie auch, dass das Grundhochwasser verzögert zum Flusshochwasser ansteigen kann, auch nach dem dieses bereits rückläufig ist. Messdaten zum Grundwasserstand finden Sie in der zentralen Grundwasserdatenbank des Landes NRW. 


    Was sollte ich zur Vorsorge tun?

    Wussten Sie, dass Sie im Rahmen der Eigenvorsorge nach § 5 Absatz 2 Wasserhaushaltsgesetz verpflichtet sind, vor, während und nach einem Hochwasser Schutzmaßnahmen durchzuführen, um Schäden zu vermeiden oder zu verringern?

    Konkrete Informationen zum Schutz Ihres Gebäudes und der baulichen Vorsorge finden Sie z.B. in der Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat.

    Ein paar Tipps zur Eigenvorsorge haben wir hier für Sie zusammengefasst:

    • Installieren Sie die kostenlose App „Meine Pegel“ und aktiveren Sie Push-Nachrichten, damit Sie rechtzeitig Maßnahmen einleiten können.
    • Installieren Sie eine Rückstauklappe und warten Sie diese regelmäßig.
    • Halten Sie eine Hochwasserausrüstung wie Material zum Abdichten von Fenstern und Türen sowie Pumpen und Nass-Trockensauger für geringe Wassertiefen vor.
    • Informieren Sie sich bei Fachfirmen über vorbeugenden Überflutungsschutz.
    • Lagern Sie wassergefährdende Stoffe außerhalb des Überflutungsbereichs.
    • Halten Sie grundsätzlich Abflüsse und Schächte frei, damit sich kein Wasser stauen kann.
    • Überlegen Sie als (Nutz-)Tierhalter*in, wo Sie Ihre Tiere im Ereignisfall unterbringen können. Denken Sie dabei auch an die Lagerung von Futtervorräten.

    Welche Maßnahmen trifft die Stadt bei Hochwasser?

    Im Hochwasserfall werden alle Maßnahmen innerhalb der Fachgruppe Hochwasserabwehr abgestimmt. Auch der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) tritt gegebenenfalls zusammen, um weitere Schritte zu koordinieren. Zudem hält die Feuerwehr dauerhaft Materialien wie Pumpen, Sandsäcke und eine Füllmaschine vor.

    Ab einem Wasserstand am Pegel Porta von 4,60 Metern wird der Parkplatz Schlagde gesperrt. Kanzlers Weide wird bei einem Pegelstand von 5,10 m gesperrt. Zudem werden bei Bedarf einzelne Straßen abgeriegelt. Dies betrifft beispielsweise die Hausberger Straße bei einem Pegelstand von 5,80 m.

    Wie verhalte ich mich im Ernstfall?

    Jedes Hochwasser verläuft anders! Eigene Rückschlüsse aus alten Ereignissen können falsch sein! Für alle Bürger*innen und insbesondere die Haus- und Wohnungseigentümer*innen im unmittelbaren Umfeld der Weser gibt es folgende Verhaltenshinweise:

    • Informieren Sie sich laufend über den aktuellen Wasserstand sowie Prognosen und handeln Sie rechtzeitig.
    • Räumen Sie wichtige Gegenstände in höher gelegene Etagen.
    • Parken Sie Fahrzeuge frühzeitig auf gesicherten Flächen.
    • Bringen Sie Tiere rechtzeitig aus der Gefahrenzone.
    • Bereiten Sie sich auf eine mögliche Evakuierung vor, indem Sie ein Notgepäck haben und sichern Sie wichtige Dokumente.
    • Dichten Sie Fenster und Türen sowie Abflussöffnungen mit Sandsäcken oder anderen geeigneten Materialien ab.
    • Schalten Sie Strom und Heizung frühzeitig in gefährdeten Räumen ab. Liegt der Stromkasten in einem überfluteten Raum, betreten Sie diesen nicht, sondern informieren Sie sofort die Feuerwehr unter 112. Gefahr von Bränden durch Kurzschluss!
    • Das Abpumpen von Wasser aus tiefliegenden Räumen während eines Hochwassers ist nicht ungefährlich, da durch den immensen Wasserdruck von außen Schäden am Gebäude entstehen können.
    • Lassen Sie in betroffenen Gebieten die Haus- und Nutztiere nicht ins Freie.
    • Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen. Schon geringe Wassertiefen können Ihr Fahrzeug beschädigen und zu einem Liegenbleiben führen.
    • Das Durchschreiten von überschwemmten Unterführungen ist lebensgefährlich. Durch den Druck im Kanal können Schachtabdeckungen hochgedrückt werden. Dabei entsteht ein Sog, durch den eine Person angesaugt werden kann.
    • Helfen Sie anderen Menschen, ohne sich selbst zu gefährden!

    Was mache ich nach dem Hochwasser?

    Entfernen Sie möglichst schnell den Schlamm in Ihrem Gebäude, bevor dieser austrocknet und dadurch schwieriger zu entfernen ist. Nach Entfernung des Schlamms aus den betroffenen Gebäuden sollte so schnell wie möglich mit der Trocknung des Gebäudes begonnen werden. Zur Sicherheit ist vorher zu prüfen, ob die Gefahr eines Stromschlages besteht und möglicherweise Chemikalien oder Heizöl ausgelaufen sind. Lebensmittel, die Kontakt mit dem Hochwasser hatten, sollten entsorgt werden (Ausnahme unbeschädigte/ungeöffnete Konserven).

    Dokumentieren Sie alle Schäden fotografisch und informieren Sie Ihre Versicherung.

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