Neue Flüchtlingspaten freuen sich auf die Arbeit
"Sie alle
sind engagiert, aufgeschlossen, offen und bereit, einen Teil ihrer Freizeit
herzugeben“, lobte die stellvertretende Bürgermeister Ulrieke Schulze in einer
kleinen Feierstunde am vergangenen Mittwoch, 7. September. Sie dankte im Namen
der Stadt Minden den jetzt zwölf zertifizierten Paten für ihren Einsatz und
strich heraus, wie wichtig diese begleitende Integrationsarbeit ist. Die
ehrenamtlich tätigen Paten freuen sich nun auf ihren Einsatz.
Eine „bunte Gruppe“, so Integrationsbeauftragte Selvi Arslan-Dolma, hatte sich
für die Schulungsreihe, die ab Anfang Mai lief, zusammengefunden.
Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld war so gut wie nicht nötig, da es aus dem Kreis
der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit genügend Interessentinnen und
Interessenten gab. So bunt wie die Gruppe war dann auch das Büffet aus
selbstgemachten, kleinen Speisen, die zur Abschlussfeier mitgebracht wurden.
Fast die Hälfte der Teilnehmer*innen hat selbst
eine Einwanderungsgeschichte.
Die Qualifizierung zur Flüchtlingspatin/zum Flüchtlingspaten wurde erstmals von
der Flüchtlingsberatung des Kirchenkreises Minden in Kooperation mit der Stadt
Minden, der Caritas und der Parität Minden-Lübbecke – PariSozial - angeboten.
Die Schulung sei keine Voraussetzung für eine Patenschaft, biete aber
qualifizierte Schulungseinheiten, die die Teilnehmer*innen in ihrer Aufgabe als
Flüchtlingspate stärken sollten. Die Maßnahme wird aus dem Lokalen Aktionsplan
Minden gefördert.
Gelehrt und gelernt wurde in den Räumlichkeiten des Wichernhauses: Die
Teilnehmer*innen erhielten unter anderem Einblicke in Interkulturelle
Kompetenzen, Sozialrecht und in Asylrecht, zu Integrationsmodellen, in
Kommunikation und Konfliktmanagement sowie im Umgang mit Traumata. Aber auch
Hilfen für Helfer*innen, Versicherungsfragen und Rahmenbedingungen für
Ehrenamtliche standen auf dem Programm. „Die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger
wird gebraucht. Sie sind das wichtige Bindeglied zwischen den Flüchtlingen und
den Institutionen“, hob Superintendent Jürgen Tiemann (Evangelischer
Kirchenkreis Minden) hervor. Presbyterin Elke Bikowski begrüßte die Gruppe im
Wichernhaus. Sie hob die Bedeutung von Netzwerken, die die Beteiligten auch künftig
stützen sollen, hervor. Weitere Treffen seien geplant, so Bikowski.
Die Dozenten der Schulung mit zwölf Terminen waren
Norbert Scherpe, bis Mai 2016 Integrationsbeauftragter der Stadt Minden, und
Yasemin Karadag, bis Ende August als Assistentin der Integrationsbeauftragten
bei der Stadt. Als Referenten waren unter anderem Holger David
(Ausländerbehörde der Stadt), Peter Schwarze, Bereichsleiter Grundsicherung SGB
II, und Philipp Knappmeyer für den Bereich Kultur, Bildung, Sprache, Freizeit
tätig. Darüber hinaus haben Kameran Ebrahim, Vorsitzender des
Integrationsrates, und Amal Hamdan (Integrationsratsmitglied) Informationen zur
Geschlechterrolle gegeben.
Anna Gasziewski (Flüchtlingsberatung bei der Diakonie Porta Westfalica und
Mitglied in der AG Antidiskriminierung der Stadt Minden) hat zum Thema
Rassismus mit den Teilnehmenden gearbeitet. Die Traumapädagogin Cornelia
Lippegaus hat zum Thema Traumatisierung und Umgang mit Trauma einen ganzen
Samstag lang „wichtige Inputs und Reflexionsmöglichkeiten gegeben“, berichtet
Selvi Arslan-Dolma. Ebenfalls vorgetragen haben Cornelia Schipek zum
Asylverfahren und Cordula Prinz (Evangelischer Kirchenkreis) zu Integrationsmodellen.
Marco
Mehwald (Freiwilligenagentur PariSozial) hat zur Zusammenarbeit und Vernetzung der Paten mit Beratungsstellen und Behörden, zur Rolle, zum Auftrag und zur Arbeitsweise der Flüchtlingspaten sowie zur Abgrenzung in der Patentätigkeit ("Wie schütze ich mich als Helfer?") und zum Versicherungsschutz referiert. Schließlich war auch ein geflüchteter junger Mann,
den eine der Teilnehmenden begleitet, bei den Paten und hat über seinen guten
Weg der Integration berichtet. Zum Programm gehörte auch ein Film mit dem Titel
„My escape“, der gemeinsam angeschaut wurde.
Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz, Telefon 0571 89204,