Zweigeschossiger, verputzter und traufenständiger Backsteinbau mit Satteldach auf einer Grundfläche von 23,61 x 14,87 m. Pläne aus der Zeit vor dem Umbau des frühen 20. Jahrhunderts fehlen mit Ausnahme eines Grundrisses, der Jahrzehnte nach dem Bau entstand. Der Originalzustand jedoch aus der noch Vorhandenen Bausubstanz, der späteren Bauaufnahmen und der ältesten Ansicht, einer Lithographie von Sickert aus den Jahren 1855/58 zu erschließen: Das Gebäude war auf acht Klassen und zwei Reserveklassen ausgelegt. Die Gestalt ergab sich aus einer symmetrischen Anordnung von vier Klassen pro Etage, die durch einen zentralen Flur mit vorderem und hinterem Eingang und zweiläufiger Treppe im hinteren Bereich erschlossen werden. Die Reserveklassen lagen an den beiden Giebelseiten des Dachgeschosses. Der Keller mit Außenmauern in Sand- sowie Innenwänden und Gewölbetonnen in Backstein umfasst den Flur und die südliche Gebäudehälfte. Der Grundstein im Scheitel des nordwestlichen Gewölbes trägt die Inschrift Erbaut 1834, den 5. Juli. Das Datum bezeichnet wahrscheinlich den Zeitpunkt der Grundsteinlegung. Die 9,03 x 6,63 großen und 3,65 (Erdgeschoss) bzw. 3,80 m (Obergeschoss) hohen Klassenräume erhielten jeweils von drei Fenstern an der Trauf- und zwei Fenstern an der Giebelseite Licht. Die Reihung der Fenster in gleichmäßigem Abstand ergab den Grundrhythmus der Fassade, in deutlichster Ausprägung sichtbar im Obergeschoss der Vorderfront, wo die Klassenfenster zusammen mit zwei Flurfenstern eine gleichmäßige, achtachsige Reihe erzeugten. Der portikusartige Haupteingang, der den repräsentativsten Teil der Fassade bildet, passte sich dem strengen Rhythmus an. Die portikusartige Eingangsarchitektur tritt nicht vor die Flucht der Fassade. Sie nimmt die Breite des Flures ein und rahmt mit einem flachen Dreiecksgiebel über einem Gebälk und vier Pfeilern die zweiflügelige Eingangstür sowie zwei schmalere seitliche Fensterfelder. Der Fries trägt die Inschrift BÜRGER.SCHULE.1834. Eingefasst werden sämtliche vier Fassaden von einer Blendarchitektur aus kräftigen Kolossal-Eckpilastern, die ein umlaufendes Gebälk, bestehend aus einem Architrav mit drei Faszien und einem ausladenden Traufgesims tragen. An den Giebeln ist, mit Ausnahme der Pilasterzonen, die Auskragung des Gesimses geringer. Kubische Aufsätze oberhalb der Traufe bekrönen die Ecken. Wie die Binnengliederung der Fassade im Einzelnen aussah, lässt sich, da später zusätzliche Fenster eingebaut wurden und nur die ungenaue Lithographie von Sickert den Zustand vor dieser Veränderung dokumentiert, nicht mit Sicherheit sagen. Das Sohlbankgesims des Obergeschosses war laut Sickerts Darstellung vorhanden. Ob das Geschossgesims und das Sohlbankgesims des Parterres dem Originalzustand entsprechen, ist dagegen unklar. Das gleiche gilt für die Fenstereinfassung durch ein schlankes Profil mit Ohren. Über die Gliederung der Seitenfassaden kann wegen der späteren Zumauerung von Fenstern und des Ausbaues des Dachgeschosses nicht viel gesagt werden. Sie sind heute innerhalb der rahmenden Blendarchitektur bis auf Blendfenster in der Südfassade, die der ursprünglichen Aufteilung entsprechen, ungegliedert. Das Giebelgesims springt nur wenig vor. Die Rückseite entspricht in ihrem Aufbau weitgehend der vorderen Fassade. Abweichend gestaltet ist der Treppenhausbereich, indem die Wand hier um einige Zentimeter vorspringt und Fenster und Türen eine andere Aufteilung besitzen. Die Schulglocke hing in einem zentralen Dachreiter mit polygonalem Grundriss.
Wohl 1903 (Baupläne Mai 1903 datiert) erfolgte nach Entwurf des Stadtbauamtes die Aufstockung um ein etwa 10,50 m breites Zwerchhaus im Bereich der vier mittleren Fensterachsen an beiden Traufseiten sowie eine Änderung der Fensterfronten und Zumauerung der seitlichen Klassenfenster in den beiden Vollgeschossen. Das Zwerchhaus erhebt sich mit flachem Dreiecksgiebel über einem Gebälk, das auf Eckpilastern ruht. Seine siebenteilige Front besitzt Fenster in den drei mittleren und beiden äußeren Feldern, die den gleichartigen Fenstern der übrigen Geschosse achsial zugeordnet sind. Ein Rundfenster ziert den Giebel. In den beiden unteren Geschossen traten an die Stelle von vordem drei Fenstern pro Klasse vier, indem das mittlere Fenster durch zwei Fenster ersetzt wurde und die Zwischenpfeiler schmaler wurden. Die bei Sickert gezeichneten seitlichen Pilaster des flachen Portikus wurden anscheinend durch das oben ausgekröpfte Faschenprofil des glatten Türgewändes ersetzt. Die neoklassizistische Gestaltung passte sich dem Klassizismus des Ursprungsbaues an. Im Treppenhaus lassen Eisenträger mit aufgesetzten Blechrosetten und Blechstufen mit floral gestalteter Lochung darauf schließen, dass die gegenläufige Treppe der Umbauphase nach der Jahrhundertwende zuzurechnen ist. Älter sind möglicherweise einige Türen im Dachgeschoss mit vergleichsweise breiten, mehrfach profilierten Rahmen.
(Auszug aus: Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 50)